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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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intensive Konzentration anzusehen. Glänzende Schweißperlen standen auf seiner wächsernen Stirn. Er trug ein kurzes, loses Gewand, auf dessen Revers eine purpur- und kupferrote Helix prangte, das stolze Symbol des gestürzten Hauses Vernius.
    Tessia eilte zu ihm, doch Rhombur hob einen Finger aus Polymer und glänzendem Metall. Er wollte den Weg allein fortsetzen.
    Die Explosion des Luftschiffs hatte seinen Körper in einen Klumpen aus rohem Fleisch verwandelt. Seine Gliedmaßen und eine Hälfte seines Gesichts waren verbrannt und die meisten seiner inneren Organe zerstört. Trotzdem hatte man ihm am Leben erhalten können, auch wenn aus der ehemals hellen Flamme ein schwacher Glutfunke geworden war. Nun war er kaum mehr als der Passagier eines mechanischen Fahrzeugs, das die Gestalt eines Menschen besaß.
    »Ich laufe so schnell ich kann, Leto.«
    »Es besteht kein Grund zur Eile.« Leto war stolz auf seinen tapferen Freund. Sie beide hatten gemeinsam gefischt, gespielt, gezecht und Pläne für die nächsten Jahrzehnte geschmiedet. »Es wäre mir gar nicht recht, wenn du stürzt und etwas kaputt machst – zum Beispiel den Tisch.«
    »Sehr witzig.«
    Leto erinnerte sich, wie die Tleilaxu versucht hatten, den Herzog in der Stunde seiner größten Trauer zu erpressen. Sie hatten begierig nach genetischem Material aus den Familien der Atreides und Vernius verlangt. Sie hatten dem leidenden Leto das teuflische Angebot gemacht, im Tausch gegen den verstümmelten, aber noch lebendigen Körper seines besten Freundes Rhombur einen Ghola von Victor zu züchten – einen Klon aus seinen toten Körperzellen.
    Die Tleilaxu hatten einen tiefen Hass auf das Haus Atreides – und noch mehr auf das Haus Vernius, das sie auf Ix gestürzt hatten. Sie wollten sich Zugang zu einwandfreier Atreides- und Vernius-DNS verschaffen. Aus Victor und Rhombur hätten sie jede Menge Gholas erschaffen können – Klone, Doppelgänger, Assassinen.
    Doch Leto hatte ihr Angebot zurückgewiesen. Stattdessen hatte er den Suk-Arzt Wellington Yueh engagiert, einen Experten auf dem Gebiet der Herstellung künstlicher Prothesen.
    »Vielen Dank, dass ihr mir zu Ehren dieses Bankett veranstaltet.« Rhombur betrachtete die Tabletts und Schüsseln auf dem Tisch. »Es tut mir Leid, wenn meinetwegen das Essen kalt geworden ist.«
    Leto hob die Hände und klatschte. Duncan und Jessica lächelten und schlossen sich dem Applaus an. Jessicas ausgezeichneter Beobachtungsgabe entging nicht, dass die Augen des Herzogs feucht von heimlichen Tränen waren.
    Der blassgesichtige Dr. Yueh lief neben seinem Patienten her und las die Anzeigen eines Messgeräts in seiner Hand ab, das die Impulse aus Rhomburs cybernetischen Systemen empfing. Der Arzt schürzte die dunkelroten Lippen, bis sie eine Blütenknospe bildeten. »Hervorragend. Sie funktionieren wie geplant, obwohl ein paar Komponenten noch einer genaueren Abstimmung bedürfen.« Er ging um Rhombur herum, während der Cyborg-Prinz sich mit langsamen, unsicheren Schritten fortbewegte.
    Tessia zog einen Stuhl zurück und bot ihn Rhombur an. Seine synthetischen Beine waren kräftig und stämmig, aber ohne Eleganz. Seine Hände sahen wie Panzerhandschuhe aus, seine Arme schoben sich wie automatisch gesteuerte Ruder vor und zurück.
    Rhombur blickte lächelnd auf den großen Fisch, den der Koch kurz zuvor serviert hatte. »Das riecht ja wunderbar!« Er drehte den Kopf – eine langsame Rotation wie auf einem Kugellager. »Ist es möglich, dass ich etwas davon esse, Dr. Yueh?«
    Der Suk-Arzt strich über seine langen Schnurrbartspitzen. »Probieren Sie nur ein kleines Stückchen. Ich arbeite noch an Ihrem Verdauungssystem.«
    Rhombur drehte den Kopf zu Leto herum. »Wie es scheint, werde ich in nächster Zeit eher Batterien als Desserts verbrauchen.« Er ließ sich auf dem Stuhl nieder, und nun nahmen auch die anderen wieder ihre Plätze ein.
    Leto hob sein Weinglas und suchte nach einem passenden Trinkspruch, dann trat ein leidvoller Ausdruck in sein Gesicht, und er nahm einfach nur einen kleinen Schluck. »Es tut mir so Leid, was mit dir geschehen ist, Rhombur. Diese ... mechanischen Ersatzteile ... waren das Beste, was ich für dich tun konnte.«
    Rhomburs vernarbtes Gesicht zeigte eine Mischung aus Dankbarkeit und Verärgerung. »Zinnoberrote Hölle, Leto, hör auf, dich zu entschuldigen! Wenn du versuchst, sämtliche Facetten der Schuld auszuleuchten, wäre das Haus Atreides auf Jahre handlungsunfähig, und wir alle
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