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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
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Haustür einen Blick ermöglichte.
    Mitternacht.
    Geburtstag.
    Nur der siebzehnte, eigentlich nichts Besonderes, und doch, für mich war der frisch beginnende Tag ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in das Erwachsenwerden. Denn egal was Zachary auch immer über meine Weisheit und mein Wissen sagte, erwachsen war ich deshalb nicht.
    Ich klopfte noch einmal und hörte endlich etwas von der anderen Seite der Tür, die nur Sekunden später nach innen hin aufgerissen wurde.
    Ich blinzelte und stand einfach da. Fassungslos und sprachlos.
    „Alles Gute zum Geburtstag!“
    Ich konnte nicht reagieren. In mir stritten so viele Emotionen, allen voran Verwirrung und Unverständnis.
    Ich war schlichtweg unfähig, mich zu bewegen.
    Arme umschlossen mich und das schönste Gesicht der Welt neigte sich zu meinem, um mich ganz sacht zu küssen. Ich blinzelte noch immer und staunte, dass ich bei aller Auffassungsgabe und Intelligenz nicht dazu in der Lage schien, angemessen zu reagieren.
    „Ich habe dich so sehr vermisst!“, murmelte Etienne und lächelte mich an, während seine klaren Augen mich durchdringend musterten.
    „E-tienne?!“, brachte ich endlich heraus und fühlte mich so irrsinnig blöd dabei.
    Er lachte kurz auf und wurde wieder sehr ernst. „Tut mir sehr leid wegen vorhin, aber ich weiß, ich hätte dir vor lauter Aufregung alles verraten …“
    Meine Hände schafften es endlich, sich um ihn zu schlingen, ihn so dicht an mich zu ziehen, dass er erschrocken nach Luft schnappte. Mein Kopf lehnte sich an seine Halsbeuge und ich wollte ihn einfach nur spüren. Ich schloss die Augen und genoss seine Nähe, seine Wärme und seinen Geruch. Da war er wieder, der absolut unverfälschte, weiche und schmeichelnde Duft der Unschuld. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich küsste seinen Hals.
    „Komm, lass uns reingehen, ja?“, flüsterte er dicht an meinem Ohr und zog mich mit sich. Drinnen löste er sich kurz von mir, half mir, den Rucksack und meine Jacke loszuwerden, dann sah er mich einfach nur an.
    „Ich …!“, begann ich und brach wieder ab. „Kannst du mich bitte festhalten?“ Meine Stimme zitterte, aber jetzt war mir das überhaupt nicht peinlich. Ich hatte ihn so lange nicht gesehen, so lange nicht gewusst, wo er war und wie es ihm ging, jetzt wollte, nein, musste!, ich ihn einfach spüren, seine Arme, seinen Atem, seine Nähe.
    Unglaublich, wie gut sich die simple Anwesenheit von Etienne schon anfühlte. Ich glaubte in diesem Moment tatsächlich nicht, dass dieses Gefühl noch eine Steigerung erfahren könnte.
    Etienne bewies mir das Gegenteil, indem er mich noch einmal küsste. Die Berührung seiner Lippen, das sanfte Vortasten seiner Zunge, ich stand augenblicklich in Flammen. Ein Schauer nach dem anderen durchrieselte mich, als ich meine Lippen für ihn öffnete und meine Zunge einen langsamen Tanz mit seiner begann.
    Das hier war der Himmel. Ich glaubte zu schweben, fühlte mich vollständig und geliebt, einfach wieder ganz.
    Er war wieder da und ich genoss es.
    Nach einem schier endlosen Kuss, bei dem wir uns einfach nur aneinanderklammerten, als hätten wir Angst, man würde uns im nächsten Augenblick auseinanderzerren, löste er sich wieder von mir.
    Ich blinzelte und staunte, dass wir trotz unserer langen Enthaltsamkeit nicht einfach wie die Wilden übereinander herfielen.
    Erregt war ich, er auch, das hatte ich durchaus gespürt, aber mir kam es so vor, als gäbe es eine Art Bremse in meinem Trieb, die mich davon abhielt, ihm ohne große Worte die Kleider vom Leib zu zerren.
    Das hier war viel zu kostbar dafür, so verrückt es mir auch erschien. Etienne sah mich wieder lange an und ich tat das Gleiche. Irgendwann deutete er in den Raum und erst jetzt sah ich, dass dort ein Kaminfeuer brannte und auf einem kleinen Tisch vor einem Sofa zwei Gläser und eine Flasche in einem Sektkühler standen.
    Ich hatte das Gefühl, dass wir in den letzten Minuten ein schier endloses Gespräch geführt hatten. Und vielleicht war genau das geschehen. Seine Augen hatten mir so viel erzählt, ohne dass er dafür auch nur ein Wort benötigt hätte. Und ich war mir sicher, dass es ihm genauso ergangen war.
    Er ergriff meine Hand und wir setzten uns auf das Sofa. „Dein Dad hatte die Idee, dass wir uns hier treffen könnten.“
    Er reichte mir eines der Gläser und wir stießen auf meinen Geburtstag an.
    „Alles Gute“, wünschte er mir erneut und lächelte so warm und wohltuend, dass ich
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