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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
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der zwei Bürostühle und schloss die Tür. Dann trat sie an ein Regal, holte eine Speicherkarte aus einem kleinen Karton, von denen hunderte dort standen, und schob sie in ein Lesegerät am PC.
    „Das hier haben wir aufgezeichnet, als die letzte Aktivierung durch war.“ Der Computer startete das AutoPlay der Speicherkarte und Gesche wählte ‚abspielen‘ aus, dann vergrößerte sie das Video auf Vollbild und setzte sich in den Stuhl neben mich.
    Mein Herz schlug schneller, als ich Yves sah. Dieser Film war hier in der Trainingshalle entstanden und ich beobachtete, wie er einen Boxsack malträtierte, der nur deshalb an seinem Platz blieb, weil er oben und unten mit armdicken Ketten befestigt war.
    „Seine Motorik wurde aktiviert. Siehst du? Die künstlichen Gelenke federn sein Skelett nicht nur besser gegen alles Mögliche ab, sie verstärken auch seine Schlagkraft.“ Sie deutete auf Yves’ Ellenbogen und seine Schultern. „Ehrlich, du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ihn so schnell nichts umhauen wird.“
    Ich nickte und starrte weiterhin fasziniert auf meinen Freund. Diese Bewegungen …! Das Blut schoss in meine Lenden und ich sah mich genötigt, ein Bein über das andere zu schlagen, damit Gesche es nicht sah.
    Er hatte so eine vollkommene Effizienz in seinen Bewegungsabläufen, dass mir heiß und kalt wurde. Und natürlich verstand ich auch, was Gesche meinte: Der Boxsack zitterte und vibrierte unter den kraftvollen Schlägen meines Freundes.
    „Der Sack besteht aus mehreren Lagen Kevlar und anderen Polymeren, die noch widerstandsfähiger sind. Die Fasern verteilen die Kraft jedes Schlags auf die gesamte Fläche des Objekts.“
    Mich wunderte, dass sie das so explizit erklärte, doch dann passierte etwas, das ich schlicht für unmöglich gehalten hätte: Die Ketten rissen.
    Yves sah erstaunt hinter dem wegfliegenden schwarzen Ding her und danach zu der oberen Kette, die nun haltlos hin und her schwang. Sacrebleu , ich hätte geschworen, dass diese Ketten Tonnen halten könnten!
    Gesche nahm die Speicherkarte aus dem Lesegerät und verstaute sie wieder. „Na? Glaubst du mir jetzt?“
    Ich nickte sprachlos und bemerkte, dass ich noch immer auf den mittlerweile wieder leeren Bildschirm sah. Ein hartes Schlucken verzögerte meine Antwort. Schließlich brachte ich ein „Das ist voll krass!“ hervor und erhob mich.
    „Tust du mir einen Gefallen?“
    Ich musterte sie erstaunt. „Welchen?“
    „Ich hab dir das nur gezeigt, damit du keine Angst um ihn hast, verstehst du? Aber du hättest das nicht sehen dürfen … Alles, was Yves’ Fähigkeiten betrifft, unterliegt allerschärfster Geheimhaltung …“
    „Du meinst, du kriegst tierischen Ärger, wenn ich es jemandem erzähle?“ Sie nickte und ich lächelte beschwichtigend. „Keine Sorge, ich behalte es für mich.“
    „Danke! Und nun, Abmarsch, wenn ich noch was zu essen haben will, muss ich jetzt in die Kantine, und ich vermute, Connor wartet schon mit dem Abendessen auf dich …“

Kapitel 34
YVES
    Mein Geburtstag … Allein der Gedanke daran vermieste mir schon die Laune. Ich telefonierte jeden Abend von Zachary aus mit Etienne, aber die Tests und Analysen zu dem Jungbrunnen-Mysterium in seinem Blut hielten an und es war nicht abzusehen, wann er endlich, endlich nach Tennington zurückkommen würde.
    Klar, ich hätte abhauen und zu ihm fahren können, aber ein paar neue ‚Einwohner‘ im Dorf vereitelten das nachhaltig. Zuerst fiel es niemandem von uns auf, aber als Miss Englers die eingeschleuste Bäckereimitarbeiterin Zachary eine Notiz in eine Brötchentüte schmuggelte, bemerkten wir es.
    Ganze vier neue Menschen trieben sich in unserem beschaulichen Dorf herum. Zwei davon waren Urlauber, zumindest gaben sie sich als solche aus, die von hier aus Hikingtouren in die nahen ‚Berge‘ unternahmen. Sie waren mit teuren Kameras und irgendwie unbenutzt aussehender Outdoor-Kleidung aufgetaucht und machten die Wälder rund um die Burg ebenso unsicher wie die felsigeren Gegenden.
    Mein Verhältnis zu Kylian war entspannt, wir sprachen nur wenig über private Dinge und ich ließ auf Anraten meines Vaters erst einmal alles auf mich zukommen.
    Ausritte durch die Landschaft durfte Kylian auf eine Weisung von Stephen hin jedoch nur noch in meiner Begleitung machen. Das fand ich okay, auch wenn mich sein Geruch und seine Nähe nach wie vor verwirrten.
    Immer wenn er mir versehentlich zu nahe kam und ich mit angehaltenem Atem oder Körperstarre
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