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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
Autoren: Nathan Jaeger
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sah an mir herab. Sie hatte recht. Das schwarze Longsleeve, das ich mir ausgesucht hatte, lag wie eine zweite Haut an mir. Störte mich nicht unbedingt, da ich durchaus mit meinem Körperbau zufrieden war.
    „Ist das schlimm? Und wieso neue Shirts? Erwartet ihr, dass er in den nächsten Wochen nennenswert zunimmt oder wächst?“
    Sie musterte mich. „Er wird bald siebzehn, natürlich wächst er noch“, sagte sie und klang viel zu allgemein. Gab es etwas, das ich noch nicht wissen sollte? Oder war Gesche schlicht nicht dazu befugt, mir eine solche Info zu geben?
    Ich zuckte mit den Schultern und folgte ihr.
    „Erst warmmachen, dann geht’s los mit den Tests.“

    ~*~

    Zwei Stunden später war ich durchgeschwitzt, hatte so ziemlich jede Muskelpartie meines Körpers benutzt und fühlte mich … einfach sauwohl!
    Ich war auf eine wohltuende Art müde und ausgepowert. Kein Vergleich mit der Mattigkeit, die ich seit Beginn meiner Flucht immer stärker gespürt hatte.
    Vielleicht war das auf die Vorfreude und mein Gefühl der Sicherheit zurückzuführen. Jedenfalls kehrte ich zufrieden in die Umkleide zurück und dachte über Gesches Verwunderung nach.
    Mehr als einmal hatte sie ihr Erstaunen nicht verbergen können. Meistens hatte das Situationen betroffen, die meine Ausdauer verdeutlichten. Ich grinste vor mich hin und kehrte nach einer Dusche und mit meinen eigenen Sachen wieder in die Halle zurück.
    „Na, du strahlst ja, als hättest du gerade einen Karibikurlaub gewonnen!“, sagte Gesche und lachte über mein fragendes Gesicht. „Deine Werte sind super. Kehl wird zufrieden sein.“
    „Gut. Dann kann ich ja bald zurück nach …“, ich brach mit einem Seufzen ab.
    „Du willst wieder zur Schule? Yves sagte, das könnte echt gefährlich für dich werden …“ Sie musterte mich besorgt.
    „Aber Zachary ist dort und Yves. Ich will nicht ewig hier bleiben und auch ganz sicher nicht dauernd durch die Weltgeschichte gondeln. Zumindest nicht vor meinem Schulabschluss … Sag mal, wieso weißt du eigentlich so viel mehr als die anderen hier? Ich meine, Yves ist nicht der Typ, der hier durch den Laden rennt und jedem mit Herzchenaugen ein Foto von mir unter die Nase hält …“
    Sie kicherte. „Oh nein, das ganz sicher nicht, aber dass es dich gibt und dass du der bist, den er finden sollte, hat sich durchaus herumgesprochen. Und wenn man dann sieht, wie Yves reagiert, wenn die Sprache auf dich kommt …“ Sie zuckte die Schultern. „Na ja, ich bin darauf ausgebildet, allein der Körpersprache zu vertrauen, Etienne. Und die verrät deutlich mehr als jedes gesprochene Wort … Es war also das nicht Ausgesprochene, was mich auf den Trichter gebracht hat, dass du ganz sicher nicht nur sein Zusatzauftrag bist …“
    „Okay, das klingt … schräg irgendwie.“ Klar, Yves hatte mir gesagt, dass er mich gesucht oder vielmehr auf mich gewartet hatte, auch, dass es ein Teil seiner Existenzbegründung war. Aber es klang noch immer seltsam, das von jemand anderem zu hören.
    „Hey, nicht jeder von uns findet seinen Perfect match , Etienne. Vor allem nicht in eurem Alter! Betrachte dich als großen Glückspilz, deinen ausgerechnet in Yves gefunden zu haben.“
    Ich nickte. „Das tue ich. Er ist … ich mache mir solche Sorgen um ihn!“ Keine Ahnung, woher dieser Ausbruch meiner Panik kam, aber er ließ meine Trainingseuphorie verpuffen.
    „Das brauchst du nicht. Ich nenne ihn doch nicht aus Spaß immer Superheld. Er wird auf sich und auch auf dich aufpassen können. Vermutlich besser als du ahnst.“
    Ich presste die Lippen aufeinander und musterte sie ernst. Ihr aufmunterndes Lächeln tat mir gut, aber es zerstreute nicht alle Zweifel.
    „Weißt du, Gesche“, begann ich leise, „sein Superhirn kann ihn nicht vor einer Bombe schützen, auch nicht vor einer Pistolenkugel oder einem Autounfall … Er ist viel zerbrechlicher, als ihr alle denkt.“
    Sie sah mich betroffen an und schluckte hart, dann schloss sie die Augen und murmelte lautlos vor sich hin. Sekunden später straffte sich ihre Gestalt, sie sah mich fest an und sagte: „Es ist nicht nur sein Gehirn, Etienne. Ich dürfte dir das nicht sagen, aber sei dir sicher, dass er so einiges überstehen kann. Hat Connor dir nicht erzählt, welche neuen Fähigkeiten sie in Yves aktiviert haben?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich habe aber ehrlich gesagt auch nicht danach gefragt …“
    Sie ergriff meine Hand und zog mich mit sich ins Büro. Sie deutete auf einen
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