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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
Autoren: Stefanie Hasse
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loslegen, als Darian ihr mit seiner erhobenen Hand zu warten gebot.
    »Ich habe etwas für Vic.« Seine Augen verstärkten die Wirkung des spitzbübischen Grinsens, das sich um seine Mundwinkel andeutete. Jedes Model wäre neidisch auf die markanten Gesichtszüge. Sein dichtes, dunkles Haar, das immer den perfekten Strubbel-Look hatte, glänzte im einfallenden Sonnenlicht. Die letzten Wochen hatten ihn zwar altern lassen, aber dieses Altern verlieh ihm einen Ausdruck von Lebenserfahrung, der ihn noch hinreißender machte. Zumal er keine Falten oder graue Haare bekommen hatte.
    Wir Kinder des Mondes alterten nur sehr langsam. Sofia, die damals Aurelias Mentorin war, musste über 250 Jahre alt sein, aber sie sah in Menschenjahren höchstens aus wie sechzig. Leider hatten weder sie selbst, noch Aurelia, mir ihr tatsächliches Alter genannt. Ich konnte sie zumindest zum Nicken überreden, wenn ich die Frage stellte, ob sie älter als fünfzig, hundert oder einhundertfünfzig war. Aber bei zweihundertfünfzig war Schluss. Aurelias Meinung nach fragte man ab dieser Zahl nicht mehr nach dem Alter.
    Plötzlich sah ich etwas im Augenwinkel, das mich vor Schreck zur Seite springen ließ. Eine ganze Horde, nein, Millionen von Ameisen folgten dem Weg in den Raum, den Darian eben gegangen war. Die endlose Aneinanderreihung kleiner Krabbeltierchen riss eine gefühlte Ewigkeit nicht ab. Als auch die letzte Ameise die ersten eingeholt hatte, lag zu meinen Füßen ein runder krabbelnder Kreis. Ich hatte Gänsehaut.
    Natürlich war mir bewusst, dass mir diese heimischen Gartenameisen nichts tun würden, aber ich mochte sie trotzdem nicht. Und Darian wusste das eigentlich. Ich wollte ihm schon gemeine Dinge an den Kopf werfen, da begann das große Krabbeln erneut. Als sich meine Gänsehaut wieder legte, beobachtete ich, wie sich die Ameisen formierten. Es sah aus, als liefe Tinte auf einem Blatt umher. Dann erkannte ich es. Ich schmolz beinahe dahin. Wie hatte er das nur fertiggebracht? Da meine Gefühle gerade einem Jubelschrei glichen, behielt ich meine Gedanken wohl nicht für mich, sondern schrie sie förmlich heraus. Aurelia zuckte zusammen, Darian lächelte mich verliebt an.
    »Ich habe den ganzen Morgen mit ihnen trainiert. Und als wir dann endlich die Bezahlung ausgehandelt hatten, musste ich meinen Teil des Deals zuerst erfüllen. Harte Arbeit muss ich sagen.« Darian wischte sich theatralisch den Schweiß von der Stirn.
    Ich betrachtete noch einmal das aus Ameisen geformte Herz mit meinem Namen darin. Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag wieder.
    »Und was war die Gegenleistung?« Ich schaute ihn mit gehobenen Augenbrauen an.
    Er lachte auf. »Sie wollten, dass ich meine unmenschliche, nein Pardon, unameisenhafte Kraft anwende und ihnen Arbeit von mindestens einer Woche spare.«
    »Nun raus mit der Sprache oder muss ich es in deinen Gedanken lesen?« So langsam wurde ich ungeduldig.
    »Spielverderber.« Er grinste mich an. »Aber wenn du es unbedingt wissen willst: Sie haben eine Einkaufstüte mit Lebensmitteln in dem kleinen Garten um die Ecke gefunden. Die habe ich für sie zu ihrem Zuhause geschleppt. Die Kinder haben beinahe ein Loblied auf mich gesungen.«
    Darians Gabe war einfach faszinierend. Die Unterhaltungen mit den Tieren machten ihn zu einem ruhigeren Menschen. Er war glücklich, wenn er seine Fremdsprachen anwenden konnte. Und wenn es nur dazu da war, um Vögel nach dem nächstbesten Imbiss oder Katzen nach dem Weg zu fragen. Alles war möglich und die Tiere antworteten gerne. Manchmal wollten sie Gegenleistungen dafür, wie die Ameisen heute oder die Tauben beim letzten Stadtbummel. Aber kleine Hilfsdienste ließen sich viele Menschen ja auch bezahlen, oder?
    »Superman der Ameisen ...«, kicherte ich.
    »Seid ihr endlich fertig?« Aurelia stand trotzig wie ein Kleinkind neben der Tür und tippte ungeduldig mit der Schuhspitze auf den Boden.
    »Ach ja! Darian, Aurelia hat eine Überraschung für dich. Nicht mal ich habe auch nur einen Hauch davon mitbekommen.« Nun verzog ich mein Gesicht.
    »Und welche Überraschung sollte das sein?« Darian sah Aurelia fragend an.
    »Willst du nicht noch ein wenig über deine Abenteuer bei den Ameisen plaudern?« Aurelia schmollte immer noch. Sie war die neue Leiterin der Mondstätte von Ulm und benahm sich wie ein Kindergartenkind. Ich schüttelte den Kopf. Dieser Gedanke war wohl bei ihr angekommen.
    Sie straffte sich und begann theatralisch zu verkünden: »Wir haben
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