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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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Aber auf jeden Fall haben Sie ihn eingeweiht.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« Lotte verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Sie vertrauen Ihrem Vater, und er vertraut Ihnen. Und vielleicht hat er doch etwas von Ihrer kurzzeitigen Abwesenheit mitbekommen – möglicherweise ist auch Leihm etwas aufgefallen.« Kasper fügte ein mildes Lächeln hinzu. »Wissen Sie, es muss eine Erklärung für den zweiten Mord geben.«
    »Mein Vater ist kein Mörder!«, widersprach Lotte heftig.
    Romy stand mit einer heftigen Bewegung auf. »Gut, fragen wir ihn – er wartet nebenan.«
    »Was?«
    Romy ging zur Tür und bat einen Beamten, Michael Sänger in den Vernehmungsraum zu bringen. Fünf Minuten später trat Lottes Vater ein und erstarrte zur Salzsäule, als er seine Tochter erblickte. »Was um alles …?«
    »Setzen Sie sich bitte, Herr Sänger«, sagte Kasper in bestimmtem Tonfall. »Ihre Tochter hat gerade zugegeben, dass sie am letzten Donnerstagabend in Göhren am Strand war.«
    Michael Sänger sank auf seinen Stuhl und sah Lotte fassungslos an. »Warum …«
    »Sie sind davon ausgegangen, dass du Monika etwas angetan hast, dass du ihr Mörder bist«, erklärte Lotte schnell. »Du bist kein Mörder, Papa. Ich habe ihnen gesagt, dass ich rausgefahren bin …«
    »Das reicht!«, unterbrach Romy. »Herr Sänger, Ihre Tochter ist am Donnerstagabend ins Haus zurückgeschlichen, aber Sie haben doch etwas mitbekommen, nicht wahr?«
    Er wandte ihr langsam das Gesicht zu. »Nein. Ich habe nichts davon mitbekommen. Lotte hat mir erst am nächsten Tag erzählt, dass sie in Göhren war, wo Monika verletzt am Strand lag. Sie war völlig aufgelöst, als ihr bewusst wurde, dass jemand meine Frau ermordet hatte.«
    Scheiße, dachte Romy. Wenn das stimmt, haben wir mit Michael Sänger vier Tatverdächtige, von denen drei zugeben,am Strand oder in der Nähe gewesen zu sein und eine angibt, Monika im Streit niedergeschlagen, sie aber nicht in tödlicher Absicht ins Wasser gezogen zu haben. Das ist doch absurd … Aber die Anwälte werden sich die Hände reiben.
    Kasper legte seine Hände auf den Tisch. »Und was hat Olaf Leihm mitbekommen, Herr Sänger?«
    Der Witwer schwieg eine ganze Weile. »Ich habe ihn nicht ermordet«, sagte er schließlich ruhig. »Es war ein Unfall. Wir haben uns gestritten, mehrfach in den letzten Tagen. Er hatte in der Tat etwas bemerkt, nämlich dass Lottes Wagen, den sie vor der Garage hinterm Haus neben seinem geparkt hatte, unerklärlicherweise frei von Schnee und die Motorhaube zudem noch warm war, als er am Abend aufbrach … Ich bin da zunächst gar nicht drauf eingegangen, aber Olaf kam erneut darauf zu sprechen und behauptete, dass Lotte lügen würde und Monika schon immer unter ihr gelitten hätte, wie ich das nur hatte zulassen können …« Er warf seiner Tochter einen entschuldigenden Blick zu. »Am Dienstagabend wollten wir noch mal in Ruhe darüber reden, aber plötzlich war der schönste Streit im Gange, ein Wort gab das andere. Ich habe ihm einen Stoß verpasst, und er ist gegen den Schrank geknallt und zusammengebrochen. Daher die Kopfwunde …«
    »Herr Sänger, wollen Sie uns auf den Arm nehmen?«, fragte Romy in rüdem Ton. »Ihr Freund ist nicht an einer Hirnblutung oder einer schweren Kopfverletzung gestorben, sondern an einer Überdosis Insulin. Die haben Sie ihm gespritzt, als Ihnen klarwurde, dass Olaf Leihm eins und eins zusammenzählte und Ihre Tochter verdächtigte.«
    Sänger zuckte mit keiner Wimper. »Als Olaf wieder zu sich kam, war er für einige Minuten ziemlich verwirrt«, fuhr er fort. »Ich habe ihm ein Glas Wasser geholt. Währenddessen muss er sich ein zweites Mal gespritzt haben.«
    Das glaube ich jetzt nicht, dachte Romy. Fast wäre sie aufgesprungen,aber Kasper gab ihr unter dem Tisch einen winzigen Stoß mit dem Fuß. »Warum haben Sie keine Hilfe geholt?«, fragte er. »Ein Arzt hätte das Schlimmste verhindern können.«
    »Es ging alles sehr schnell. Plötzlich hörte er auf zu atmen, und ich konnte seinen Puls nicht mehr fühlen. Ich war nach der ganzen Aufregung mit Monika völlig überfordert mit der Situation und … Ja, ich habe nur noch eine Möglichkeit gesehen.«
    »Alles zu vertuschen?«, schlug Romy vor.
    »So, in etwa, ja.«
    Romy gelang ein zynisches Lächeln. »Was soll in dieser Familie denn noch alles vertuscht werden? Meinen Sie wirklich, Sie kommen damit durch? Ihre Träume möchte ich jedenfalls nicht haben.« Sie fasste Lotte ins Auge. »Und Ihre
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