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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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Überdosis Insulin verpasst – Sie sindvertraut mit seiner Spritzerei, so dürfte es Ihnen keine Mühe bereitet haben, ihm die Substanz zu verabreichen …«
    »Was er natürlich stillschweigend über sich ergehen ließ«, unterbrach Sänger mit deutlich hörbarem Spott.
    »Er war völlig überrascht von Ihrem Angriff, und bevor er auf die Idee kam, dass Sie Böses vorhatten, war es längst zu spät«, fuhr Romy fort, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »Darüber hinaus hat der Rechtsmediziner eine Kopfverletzung festgestellt, die in diesem Zusammenhang entstanden sein könnte. Leihm war jedenfalls so oder so handlungsunfähig, verlor schnell das Bewusstsein und rutschte ins Koma. Bis zum Herzstillstand dauerte es nicht mehr lange. Haben Sie eigentlich zugesehen, wie Herz und Atmung aussetzten? Haben Sie gespürt, wie der Tod kam und blieb?«
    Sänger verschränkte die Arme, ohne etwas zu erwidern.
    »Sie sind in seine Wintersachen geschlüpft und haben ihn in seinem eigenen Wagen nach Hause gebracht«, setzte Romy ihre Schilderung fort. »Sie waren sogar so klug, einer Nachbarin zuzuwinken, die Sie, wie geplant, für Leihm hielt, bevor sie zunächst ins Haus eilten, um einige Minuten später wieder nach draußen zu schleichen und die Leiche zu holen. Das musste natürlich schnell, leise und möglichst unauffällig vonstatten gehen. Eine aufmerksame Nachbarin hat aber doch etwas gehört …«
    Romy beugte sich über den Tisch vor. »Hatte ich schon erwähnt, dass unsere Techniker an der hinteren Tür der Beifahrerseite Blutspuren sichern konnten? Sie hatten Leihm auf der Rückbank abgelegt. Wahrscheinlich war es mühsam, ihn aus dem Auto zu ziehen. Man hantiert ja auch nicht alle Tage mit einer Leiche, nicht wahr? Bei der Aktion hinterließ er Blut von der gerade erwähnten Kopfverletzung an der Tür, oder aber, zweite Möglichkeit, sein Kopf prallte an den Türrahmen und die Verletzung entstand auf diese Weise … war es so?«
    Michael Sängers Miene blieb starr, aber seine Pupillen zogen sich kurz zusammen.
    »Der Täter hat außerdem freundlicherweise seine DNA-Spuren auf dem Fahrersitz und auf Leihms Klamotten hinterlassen, die wir gerade mit Ihrer DNA abgleichen«, fuhr Romy fort. »Herr Sänger, ich bin davon überzeugt, dass Sie ihren Freund getötet haben und dabei ausgesprochen planmäßig vorgegangen sind, um einen Insulinunfall zu inszenieren.«
    »Meine DNA-Spuren in Olafs Auto und an seinen Sachen?« Sänger schüttelte den Kopf. »Damit kommen Sie nicht durch!«, wandte er ein, und seine Stimme klang plötzlich bemerkenswert kraftvoll. »Die können in jedem x-beliebigen Zusammenhang dorthin geraten sein. Wenn Sie nicht mehr haben …« Er zuckte die Achseln und warf Kollege Schneider einen Blick zu. »Und was ist mit dem Motiv? Warum hätte ich Olaf umbringen sollen?«
    »Weil er eine Gefahr darstellte«, antwortete Kasper bereitwillig.
    »Tatsächlich?« Sänger lächelte zynisch.
    »Ihr Freund hat Ihnen ein Gefälligkeitsalibi für den Abend, an dem Ihre Frau getötet wurde, gegeben – eines, das zu bröckeln drohte«, behauptete Romy. »Als ihrem Freund nämlich in seiner ganzen Tragweite klarwurde, dass Sie seine Aussage brauchten, um ein Verbrechen zu kaschieren, ist er arg ins Grübeln geraten. Sie hatten Streit deswegen. Vielleicht hat Leihm angekündigt, dass er zur Polizei gehen würde. Das konnten Sie natürlich nicht zulassen. Im Übrigen werden die Kriminaltechniker auch in Ihrem Haus Spuren sicherstellen, die den geschilderten Tathergang bestätigen. Ein Verbrechen hinterlässt immer Spuren, egal, wie sorgfältig man sie zu beseitigen versucht.«
    Sänger sah sie kopfschüttelnd an. »Gefälligkeitsalibi? An dem Abend, als meine Frau getötet wurde, haben Olaf undich Schach gespielt. Sicherlich lassen sich dafür noch andere Zeugen finden.«
    »Tatsächlich? Ihre Tochter etwa? Die lag mit einer Migräneattacke im Bett und hat stundenlang geschlafen, weil sie starke Medikamente genommen hatte. Dennoch – wir werden selbstverständlich auch sie noch einmal genauer befragen, aus mehreren Gründen übrigens, wie ich schon letztens betonte, und zwar noch heute Abend.«
    »Warum das denn?«, herrschte Sänger sie an. »Meine Tochter hat Ihnen bereits Rede und Antwort gestanden und …«
    »Ich kann verstehen, dass Sie Lotte aus all dem so weit wie möglich heraushalten wollen, aber das geht bei Mord nur bis zu einem gewissen Grad«, erklärte Romy ruhig. »Und gerade in diesem Fall
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