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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Autoren: Jo Clayton
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ihre Position und wagte einen Blick über den Rand.
    Tayyan lag am Boden. Ein Bolzen hatte ihr verletztes Bein durchschlagen. Unter Serrois Blicken rappelte sie sich auf die Knie, dann auf die Füße und benutzte ihr Schwert als Stütze, bis sie stand. Sie hob ihre Waffe und erwartete den Angriff der Wachen.
    Diese näherten sich vorsichtig. Eine ausgebildete Biserica-Meie, auch wenn sie durch ein verletztes Bein behindert war, galt es zu respektieren. Mit dem Rücken zur Wand des Lagerhauses wartete sie ruhig, entschlossen und furchteinflößend. Serroi löste ihren Bogen und spannte ihn. Der Mann mit der Armbrust legte einen Bolzen ein und spannte die Schußwaffe. Sie legte einen Pfeil auf und ließ ihn von der Sehne schnellen. Er traf den Mann mitten durch die Kehle. Dann fällte sie methodisch die anderen drei, bevor diese um die Ecke entkommen konnten. Mit dem Bogen in der Hand beugte sie sich über den Rand, um nach Tayyan zu rufen.
    Tayyan tat einen Schritt, rutschte in ihrem eigenen Blut aus und schlug aufs Pflaster. Der Bolzen in ihrem Bein mußte eine Arterie angerissen haben, denn Blut sprudelte stoßweise aus der Wunde, wann immer sie sich zu bewegen versuchte. Sie schaffte es, sich ein paar Meter weit zu ziehen. Dann rutschten ihre Hände weg, und sie brach zusammen. Sie hob den Kopf und schrie heiser: »Serroi, hilf mir!«
    Serroi ließ den Bogen sinken und wollte sich wieder über den Dachrand schwingen. In diesem Augenblick tauchten drei neue Wachen an der Straßenbiegung auf. Sie ergriff wieder ihren Bogen, spannte und schoß mit der gelassenen Sicherheit, die man ihr im Laufe von Jahren am Biserica beigebracht hatte. Als der letzte Mann zusammenbrach, trat der Norid um die Ecke. Er hielt die Hände nach oben gereckt. Dazwischen brach gleißend helles Licht aus einem kleinen Feuerball hervor. Serroi erstarrte. Er schleuderte die Feuerkugel. Sie flog auf sie zu und wurde immer größer.
    Den Bogen selbstvergessen in der Hand, wimmerte Serroi vor Entsetzen, vergaß alles außer ihrem Drang fortzukommen und floh über die Dächer, rutschte aus, sprang weiter und sah und hörte nichts. Rings um sie her tobten Blitz und Donner. Wind kam auf und zerrte an ihr. Dicke Regentropfen prasselten nieder. Sie flüchtete über die höchsten Dächer mit blicklosen Augen, taubem Körper und dumpfen Sinnen. Nur tierhaft bewußt, ließ ihre Kampfgefährtin in ihrem Blut liegen und vergaß den Eid, den sie auf Schwert und Bogen geschworen hatte, so sehr hatte das Entsetzen sie beim Anblick der dunklen Gestalt des Zauberers gepackt.
    Sie floh, bis die Dächer an der Stadtmauer endeten, erreichte mit einem verzweifelten Sprung den breiten Zinnengang und ließ sich dann durch eine Schießscharte ins unsichere Gewässer weit darunter fallen, ohne sich darum zu kümmern, ob das nun Leben oder Tod bedeutete.
    Meter tiefer tauchte sie mit den Füßen nach unten senkrecht ins Wasser, teilte die Fluten, versank tief und kämpfte sich dann ohne nachzudenken nach oben, weil der Körper ums Leben rang. Während das Unwetter über ihr tobte, Blitze fast ständig zuckten, der Wind das Wasser aufpeitschte und den Hafen in einen tosenden Kessel verwandelte, schwamm sie blindlings, bis sie an den Rumpf eines vertäuten Bootes prallte. Ohne zu zögern schwang sie sich über die Brüstung und lag keuchend an Deck. Sobald sie zu Atem kam, zerrte sie das Segel aus seiner Hülle, bekam es gesetzt, löste die Taue und steuerte das Boot ins Herz des Sturmes, daß ihre Tränen sich mit der fliegenden Gischt und dem Regen mischten.
    Der Wind trieb das Boot weit auf die See hinaus, ehe der Sturm sich legte und das Boot wie einen Korken schaukelnd in den hohen Wellen zurückließ, ohne daß irgendwo Land in Sicht gewesen wäre oder sie eine Ahnung gehabt hätte, in welche Richtung sie fuhr. Sie löste die verkrampften Finger von der Ruderpinne, ließ das Segel herabsinken, legte dann den Kopf auf die Knie und versuchte, ihre verbliebenen Kräfte zu mobilisieren. Nach einer Weile setzte sie sich auf und berührte mit dem Zeigefinger sanft den weichen, warmen Fleck, der wie ein drittes Auge inmitten ihrer Stirn saß. Als diese Stelle unter ihrer Fingerspitze erbebte, verlangte sie Land, schloß dann die Augen und drehte den Kopf im langsamen Halbkreis, um das Ziehen zu erfühlen, das ihr sagen würde, in welche Richtung sie sich wenden mußte.
    Sobald es sich stabilisiert hatte, setzte sie wieder das Segel und folgte der Richtung jener Kraft.
    Es
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