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Duell der Mächtigen

Duell der Mächtigen

Titel: Duell der Mächtigen
Autoren: Joe Haldeman
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Charvat, »wollen Sie damit sagen, daß die Miniatursonne eine künstliche Konstruktion ist?«
    »Nach Occam’s Prinzip wäre das möglich. Es wäre eine unwahrscheinliche Kette natürlicher Ereignisse, mit denen wir dieses Phänomen erklären könnten; die wurde jedoch noch nie beobachtet, sondern existiert ausschließlich theoretisch.
    Außerdem scheint der Planet selbst durch intelligente Maßnahmen verändert worden zu sein. Die Küstenlinien zeigen eine unnatürliche Regelmäßigkeit.« Viel war natürlich durch dichte Wolkenfelder nur undeutlich auszumachen, aber es schien um den Äquator herum eine einzige große Landmasse in Form eines Bandes zu geben, und südlich und nördlich davon könnten zwei große Meere sein; die Nord- und Südküsten wirkten wie gerade Linien.
    »Geologisch gesprochen, müßten in relativ kurzer Zeit diese Küstenlinien aufgebrochen worden sein. Wollte man auf einer natürlichen Erklärung für diese Regelmäßigkeit bestehen, müßte man an ein nicht akzeptables Zusammenspiel zwischen tektonischen Kräften, ozeanischen Strömungen und Erosion glauben.«
    »Auf dieser Seite des Planeten«, warf Sulu ein, »gibt es kein Anzeichen für Leben, das über die Intelligenz niederer Primaten hinausgeht. Viele verschiedene Lebensformen, aber keine intelligenten.«
    »Interessant und verblüffend. Captain, ich hätte gerne die Meinung von Dr. Atheling gehört.« Kirk beauftragte Sulu, ihn auszurufen.
    »Die wird ebenso sein wie die meine«, erklärte Charvat gleichmütig.
    »Sehr wahrscheinlich«, bestätigte Spock. »Da jedoch seine Spezialität nichtthermische Strahlungsquellen sind, wird er dem Problem eine andere Orientierung geben. Sie und ich denken in Begriffen einer konventionellen Fusion als Energiequelle. Es könnte jedoch eine einfachere Lösung geben.«
    Er wandte sich nun an Kirk. »Captain, mit Ihrer Erlaubnis werde ich mit Mr. Charvat nach unten gehen ins Physiklabor. Wir brauchen viel mehr Daten.«
    Kirk nickte. »Ich veranlasse, daß Dr. Atheling dorthin kommt.« Die beiden Wissenschaftsoffiziere gingen zum unteren Deck.
    Atheling kam zu Spock und Charvat, nachdem eine allgemeine Besprechung für 1800 abends vereinbart worden war. Kirk beschloß, McCoys Rat in zwei Punkten zu folgen: erstens wollte er ein paar Stunden schlafen, und zweitens sollte die Crew in »passiver Bereitschaft« bleiben, also gab es keine Aufträge außer der notwendigen Wartung und Sicherheit. Einen allgemeinen Tanz in den Korridoren veranstaltete man zwar nicht, aber viele warfen ihre Schuhe ab, und zahlreiche Bücher wurden hervorgeholt. Man machte allgemein nur »informativen« Dienst.
    Um 1800 kamen zehn Offiziere und ein Zivilist auf Deck sechs im Konferenzraum zusammen.
    James Atheling war ein schmaler Mann ungefähr Anfang sechzig, der – wie übrigens viele Akademiker – kosmetische Jugendsimulationsdrogen ablehnte. Er hatte schütteres graues Haar und ein sehr charaktervolles Gesicht; wenn er glaubte, seinen Studenten sei ein wenig Theatralik nützlich, trug er eine Brille. Nun hatte er jedoch Kontaktlinsen vorgezogen. Er hatte die Hände im Rücken verschränkt und sprach mit ruhigem Nachdruck.
    »Es muß künstlich sein«, sagte er ohne jede Vorrede, sobald alle sich gesetzt hatten.
    »Ich will mich auch nicht zu tief in die Mathematik stürzen, aber die Situation kurz beschreiben. Was wir zu haben scheinen, ist ein winziges Schwarzes Loch im Orbit um den Planeten.
    Sie wissen, Schwarze Löcher strahlen kein Licht ab. Man nennt sie deshalb Schwarze Löcher, weil der Schwerkraftgradient am Rand oder ›Ereignis-Horizont‹ so steil ist, daß nicht einmal das überaus energische Photon herauskommen kann.
    Schwarze Löcher strahlen also kein Licht ab, doch dieses tut es. Das ist unser Beweis dafür, daß es künstlich ist.
    Um dieses Schwarze Loch herum hat sich eine ziemlich dichte Wolke aus Wasserstoff und Helium angesammelt. Natürlich ist die Wolke nicht dicht genug für eine Fusionsreaktion. Die Strahlung, die aus dieser … Konstruktion kommt, stammt aus der kinetischen Energie von Partikeln, die in das Schwarze Loch bei nahezu Lichtgeschwindigkeit fallen.«
    »Verzeihung, Professor«, meldete sich Scotty, »das begreife ich nicht. Das ist doch eine instabile Situation. Das Schwarze Loch saugt allen Wasserstoff und das ganze Helium auf, und dann sitzt es nur so da. Ohne Zahlen könnt ich nicht mal sagen, wie lange …«
    »Ungefähr zehn Jahre«, antwortete Charvat. »Bei der
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