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Du wirst die Schoenste sein

Du wirst die Schoenste sein

Titel: Du wirst die Schoenste sein
Autoren: Mari Posa
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sie ja auch in den Pool springen.“ Diesmal handelte es sich um eine Frauenstimme.
    Der Weg zurück zum Haus, unter gaffenden Blicken, die ich eher vermutete als wirklich zu sehen, erschien mir geradezu endlos. Schließlich, auf der Treppe zur Terrasse, legte mir jemand einen Bademantel um meine Schultern.
    Mit einem der Ärmel fuhr ich mir übers Gesicht, wischte nicht nur Poolwasser sondern wohl auch ein paar Tränen weg und dann gelang mir, was ich im Wasser nicht geschafft hatte. Mit einem einzigen Ruck befreite ich meine Beine, indem ich den Stoff des Kleides bis zu den Knien hoch aufriss, um endlich Beinfreiheit zu haben. Da ich trotz der warmen Nacht fröstelte, schlüpfte ich in den Frotteemantel.
    „Ah, da haben wir ja unsere tapfere Schwimmerin.“ Ernesto kam mir lächelnd entgegen. Wie das denn? War er am Pool nicht neben mir gewesen? Ja ich vermutete sogar, dass er mich hinein gestoßen hatte. „Lässt sich leider nicht verhindern, irgendeiner sucht immer Abkühlung im Pool“, verkündete er lächelnd in die Runde.
    Dafür hätte ich ihm am liebsten eine gescheuert. Tat es natürlich nicht. Was hätte es auch einer tropfnassen Ratte wie mir genützt. Renés Warnung vor der Nähe zum Pool fiel mir ein. Also war mein Bad im Pool in einem Kleid, das mich in nassem Zustand nackt erschienen ließ, geplant gewesen. Als Top-Event? Um diese fade Party aufzumischen?
    „Wo sind meine Sachen?“ erkundigte ich mich so ruhig wie nur möglich. Gleichzeitig zitternd vor Wut unter meinem Frotteestoff.
    „Wir müssen erst noch reden. Nur kurz, eine Minute.“
    „Eine Minute. Und nur reden“, sagte ich kurz angebunden.
     
    Wir saßen auf schwarzen Ledersofas in einem der vorderen Räume. Offenbar ein Büro oder Arbeitszimmer, vor einem der Fenster stand ein Schreibtisch. Der Raum war ganz in Schwarz und Grau gehalten, mit Ausnahme einer Skulptur in einem warmen Holzton.
    Vermutlich erwartete Ernesto anerkennende Worte für den beeindruckend gestylten Raum, genau deswegen verkniff ich mir jede Bemerkung darüber und sagte stattdessen: „Tolle Party.“
    „Danke.“ Ernesto saß vornüber gebeugt auf der Sofakante.
    „Nur schade, dass ich nichts davon mitbekam.“
    „Tja, wer zu spät kommt, Sie wissen schon ...“
    „Ich weiß. Ich kapiere bloß nicht, wieso man mich erst stundenlang aufbrezelt, wenn man vorhat, das Kunstwerk Minuten später zu zerstören.“
    Ernesto hob den Kopf und sah mich an. Fischabteilung im Supermarkt. Wo sie haufenweise zu sehen sind, solche Augen.
    „Fragen Spielfiguren, nehmen wir mal an in einem Würfelspiel, was der Spieler so treibt mit ihnen?“
    „Spielfiguren ... ?“
    Ernesto lehnte sich zurück, ganz entspannt in fast liegender Position. „Erinnern Sie sich noch an unsere Begegnung im MOCCACINO? Und dass ich Sie zu einem Spiel einlud? Zu einem Spiel für Erwachsene?“
    Ungläubig schob ich mich in die Höhe. „Das also ist Ihr Spiel?! Ihren Gästen einen Blick auf meinen so gut wie nackten Hintern zu bieten? Hallo, aufwachen! Wir sind auf Mallorca, schon vergessen? Wo sich an den Stränden jede Menge halbnackte Frauen in der Sonne aalen?“
    „Wir haben über die Konditionen meines Spiels noch nicht gesprochen. Setzen Sie sich wieder.“
    Ich blieb stehen.
    „Ich nenne mein Spiel „Alles ... oder nichts“. Der Schubs in den Pool rechnet sich für Sie mit fünfhundert Mäusen ... ah ja, ich sehe die Gier in Ihren Augen, meine Kleine.“
    Nichts sah er. Ich überprüfte meine Sandalen. Zum Glück hatte ich die Glitzersteinchen auf den Riemchen nicht verloren. Und ich sah auch die kleine Pfütze auf den Fliesen, vom Rinnsal, das mir an den Beinen herunterlief.
    „Schauen Sie her, bitte.“ Ernesto nahm einen winzigen silbernen Tresor vom Tisch, legte mehrere Geldscheine hinein und schloss ihn wieder. „Zahltag ist allerdings erst ganz zum Schluss. Wobei sich mein Spieleinsatz jedes Mal verdoppelt, von Runde zu Runde also, fünf insgesamt, da sich auch der Schwierigkeitsgrad von Runde zu Runde verdoppelt. Steigen Sie jedoch bereits vor der fünften Spielrunde aus, geht Ihnen der komplette Gewinn verloren. Alles ... oder nichts, wie gesagt.“
    Ich schwieg. Nicht wegen der Regeln seines Spielangebots sondern weil ich fieberhaft nach einer Retourkutsche suchte, um ihm die „Spielfigur“ heimzuzahlen.
    „Lassen Sie mich raten. In der letzten Runde geht es garantiert um Sex mit Ihnen. Allein der Gedanke ... der pure Horror für mich.“
    Jeder einigermaßen normal
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