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Du wirst die Schoenste sein

Du wirst die Schoenste sein

Titel: Du wirst die Schoenste sein
Autoren: Mari Posa
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demselben Türkis leuchtete wie der in der Nacht ebenfalls beleuchtete Pool vom Hotel ESTRELLA.
    Aber wo verdammt noch mal steckte der Gastgeber? Weshalb hatte er mich eingeladen, wenn er sich nicht einmal blicken ließ? Und was war das überhaupt für eine Party? Keine Musik, keine Stimmung und der Großteil der Gäste war mindestens im Alter meiner Eltern und stand mit einem Glas in der Hand nur fad herum.
    Plötzlich tauchte jedoch ein Mann in weißem Jackett neben mir auf und nahm lächelnd meinen Arm. Irgendwie musste ich wohl ein wenig neben mir gestanden haben, jedenfalls erkannte ich Ernesto im ersten Moment nicht einmal. Er war nicht sonderlich groß. Mit meinen hohen Absätzen überragte ich ihn um gut einen halben Kopf. Und er wirkte jünger als ich ihn in Erinnerung hatte. Was aber möglicherweise mit der Beleuchtung zusammenhing. Indirektes und deshalb schmeichelhaftes Licht.
    „Lassen Sie sich anschauen.“ Er umrundete mich. „Wunderbar. René hat sich selbst übertroffen.“ Sein Blick glitt an mir rauf und runter.
    Ich nickte.
    „Sie sehen absolut zauberhaft aus. Wirklich entzückend. Eine echte Beauty, nein, eine wunderschöne Lady.“
    Die Blicke der Umstehenden entgingen mir nicht. Ernesto hatte unnatürlich laut geredet. Ich bezweifelte, dass er sich aus reiner Begeisterung dazu hinreißen ließ. Vermutlich steckte Kalkül dahinter. Keiner seiner Gäste sollte mich übersehen.
    Danach schob er seine Hand unter meinen Ellenbogen und flanierte mit mir durch den Garten, über den sich seine Gäste verteilt hatten. Inmitten märchenhaft schimmerndem Grün, angestrahlt von Bodenleuchten. Mehrmals wandte sich Ernesto eine der Gruppen zu und rief: „Sieht sie nicht umwerfend aus, meine Kleine?“ Ein Gehabe, das ich mehr als peinlich fand, brav lächelnd trippelte ich jedoch an seiner Seite einen breiten Weg entlang.
    Vermutete ich anfangs noch, Ernesto wollte mich mit diesem Gang durch seinen Garten auch noch dem letzten seiner Gäste präsentieren, erkannte ich schon bald, dass der Weg direkt zum Pool führte, wo sich eine beachtliche Anzahl von Leuten aufhielt. Ich konnte den typischen Chlorgeruch des Wassers riechen.
    Zwar registrierte ich, dass die Gäste uns – und vor allem mir, der Unbekannten in ihrem Kreis – interessiert entgegenblickten. Für mich eine völlig normale Reaktion, und so schlug auch keine Alarmglocke an, als ich irgendjemand „Achtung!“ sagen hörte. Wen? Keine Ahnung. Aber ich sah einige Leute rasch vom Wasser wegtreten. Dann spürte ich einen Stoß im Rücken, hatte plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen und ich versank im Wasser des Pools.
    Das kam derart unerwartet, dass ich erst kapierte, als ich unter Wasser an Atemnot litt. Panik überfiel mich und anstatt mithilfe von Armbewegungen aufzutauchen, versuchte ich verzweifelt, erst meine Beine zu befreien, an denen der Stoff des langen Kleides klebte.
    Vermutlich musste ich dann wohl doch mit den Armen gepaddelt haben, denn ich tauchte auf, schnappte nach Luft, versuchte den Rand des Beckens zu erreichen, was mir aber nicht gelang, meine Beine verhedderten sich im Kleiderstoff, und ich ging wieder unter.
    Noch heute sehe ich deutlich vor mir, geradezu als Foto, was ich damals sehen konnte: Schuhe und Hosenbeine am Rand des Beckens.
    Beim zweiten Auftauchen erwischte ich eine hilfreiche Hand, die mich zum Rand des Beckens zog. Weitere Hände griffen nach mir, griffen mir unter die Schultern, zerrten an meinen Armen. Völlig passiv, wie gelähmt, ließ ich mich wie einen nassen Sack auf die Fliesen des Beckenrandes ziehen.
    Einige Atemzüge lang blieb ich liegen, wehrte die Hände ab, die mir hoch helfen wollten und stand dann auf.
    Wasser lief mir in die Augen von den Strähnen meiner nassen, jetzt wieder glatten Haare, Wimperntusche brannte in meinen Augen. Mit beiden Händen wischte ich darüber, um überhaupt wieder sehen zu können. Was ich sah, war allerdings nicht gerade erfreulich, aber ich hatte es instinktiv bereits geahnt. Ich war praktisch nackt. Die einzig Nackte unter einer Menge gut gekleideter Leute. Die Form meines Busens zeichnete sich deutlich ab, als dunkler Fleck die Brustwarzen und ebenso die Schamhaare, das nasse Kleid klebte wie eine durchsichtige Folie als zweite Haut an mir.
    Ich machte einen Schritt und wieder bildete sich eine Gasse. Ohne nach links oder rechts zu sehen trippelte ich Richtung Haus. „Süße Figur, die Kleine“, hörte ich jemand sagen. „Deshalb lässt Ernesto
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