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Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen
Autoren: Chantelle Shaw
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verurteilte! Vor seiner Abreise im Dezember hatte er nämlich eine Haushälterin eingestellt, die sich um den Haushalt und um seine Großmutter kümmern sollte.
    Wütend funkelte er Emma an. Leider sah er nach wie vor nur ihre Nasenspitze, da sie immer noch Schal und Strickmütze trug. Wie kann man nur eine derartige Abscheulichkeit aufsetzen? dachte er.
    „Cordelia! Wieso hast du denn Schnee auf deinen Hausschuhen?“, rief Emma plötzlich aus. Erst jetzt bemerkte sie, dass die alte Dame vor Kälte zitterte. „Sag bloß nicht, du warst im Garten? Es ist doch eiskalt! Außerdem hättest du ausrutschen können!“
    „Nur kurz“, gestand diese. „Ich habe Thomas gesucht, aber ich kann ihn einfach nirgends entdecken.“
    „Weißt du was? Ich suche ihn, und dann mache ich uns eine schöne Tasse Tee. Und du setzt dich inzwischen an den Kamin.“ Emmas Ton duldete keinen Widerspruch. Insgeheim war sie froh, der irritierenden Gegenwart von Cordelias attraktivem Enkel zu entkommen.
    In der Küche setzte sie den Teekessel auf, öffnete dann die Tür zum Garten und trat hinaus ins Mondlicht. Emma presste die Lippen zusammen, als sie Cordelias Fußabdrücke in der ansonsten unberührten Schneedecke erblickte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie das hätte ausgehen können!
    Plötzlich sah sie im Dunkel ein rundes Augenpaar leuchten. „Thomas, du kleiner Racker! Komm sofort rein.“ Ein rotes Fellknäuel versuchte, an ihr vorbeizuschießen, aber Emma erwischte das Tier. Sie wünschte, immer noch ihre Handschuhe anzuhaben, als sie die scharfen Krallen spürte. „Du wärst schuld gewesen, wenn dein Frauchen gefallen wäre!“, schalt sie scherzhaft.
    Sie runzelte besorgt die Stirn. So konnte es einfach nicht weitergehen. Cordelia musste umziehen – zu ihrer eigenen Sicherheit. Oder ihr arroganter Enkel, der sich gerade mal wieder herabließ hereinzuschneien, müsste eine Betreuerin einstellen.
    Emma ging zurück in die Küche, in der Rocco D’Angelo auf und ab tigerte. Der große Raum wirkte plötzlich unerträglich eng. Sogar sein Name klingt sexy, schoss es Emma durch den Kopf. Plötzlich blieb Rocco vor ihr stehen, und ihr Herz setzte einen Moment lang aus.
    „Wer ist Thomas?“, fragte er barsch. „Und wieso kochen Sie eigentlich den Tee? Ist das nicht die Aufgabe der Haushälterin?“
    „Das hier ist Thomas.“ Emma hielt ihm das Tier entgegen und setzte es dann sanft auf den Boden. „Er tauchte vor ein paar Wochen plötzlich vor Cordelias Haustür auf, und sie hat ihn adoptiert. Vermutlich wurde er ausgesetzt. Er ist halb verwildert, und normalerweise lässt er sich auch nur von Cordelia anfassen.“ Sie betrachtete den Kratzer auf ihrem Handrücken. Irritiert nahm sie zur Kenntnis, dass der Kater sich an Roccos Hosenbein rieb und dabei schnurrte. „Und eigentlich sollten Sie wissen, dass es hier keine Haushälterin gibt“, fügte sie in scharfem Ton hinzu. „Ich kann wirklich absolut nicht verstehen, wie Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren können, Ihre Großmutter hier, weit ab vom nächsten Ort, alleine zu lassen. Ich weiß, Sie sind ein viel beschäftigter Geschäftsmann, Mr D’Angelo …“
    „Als ich das letzte Mal hier war, habe ich Morag Stewart als Haushälterin eingestellt“, unterbrach Rocco sie brüsk. Er hatte wirklich keine Lust, sich erneut eine Litanei von dieser Krankenschwester anzuhören.
    Ich bin mir durchaus meiner Fehler und Unzulänglichkeiten bewusst, dachte er. Wie immer, wenn er nach Nunstead Hall zurückkehrte, überfiel ihn die schmerzhafte Erinnerung an seinen jüngeren Bruder. Giovanni war vor zwanzig Jahren in dem See auf dem Gelände ertrunken, und er, Rocco, hörte immer noch die Schreie seiner Mutter. Alles sei seine Schuld. Er hätte ihn retten müssen, aber er hatte versagt.
    Rocco biss die Zähne zusammen. Seine Wangenmuskeln traten hart hervor. Tragischerweise hatten dramatische Ereignisse die Tendenz, sich zu wiederholen – und erneut durch seine Schuld. Vor einem Jahr hatte eine junge Schauspielerin, Rosalinda Barinelli, eine Überdosis Schlaftabletten geschluckt, nachdem er die Beziehung beendet hatte. Glücklicherweise konnte sie gerettet werden. Aber sie gestand ihm, dass er der Grund für die Verzweiflungstat war, weil sie sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte.
    Als Rocco sie im Krankenhaus besuchte, hatte sie ihm offenbart, dass sie immer mehr als nur eine Affäre gewollt hatte. Sie hatte nur so getan, als sei sie damit zufrieden gewesen,
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