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Du weckst mein Verlangen

Du weckst mein Verlangen

Titel: Du weckst mein Verlangen
Autoren: Chantelle Shaw
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rasen.
    „Du willst den Nachmittag verschlafen?“
    „Lass es mich so formulieren, cara : Du legst dich hin … Aber ich würde an deiner Stelle nicht davon ausgehen, sehr viel Schlaf zu bekommen.“

9. KAPITEL
    Camogli war ein romantisches Küstenörtchen, in dessen Hafen schicke Jachten neben bunten Fischerbooten lagen. Emma genoss die Fahrt auf Roccos Luxusjacht in vollen Zügen. Das Blau des Himmels strahlte mit dem des kristallklaren Meeres um die Wette. Sie stand an Deck neben Rocco. Und während sein Arm auf ihrer Schulter ruhte, die frische Brise mit ihrem Haar spielte, überkam Emma das Gefühl, sich in einer völlig anderen Welt zu befinden.
    In einer Welt, die unterschiedlicher zu ihrem Leben in Northumberland nicht sein konnte. Denk daran, ermahnte sie sich, in ein paar Wochen wirst du dorthin zurückkehren müssen. Sie beschloss, sich nicht vom Alltag der Reichen und Schönen beeindrucken zu lassen. Schwieriger war es jedoch, dem Mann an ihrer Seite nicht bedingungslos zu erliegen. Jedes Mal, wenn er sie ansah, machte sie die Intensität seines Blickes schwach.
    Nach einem Zwischenstopp an der ligurischen Küste, wo sie in San Fruttuoso das berühmte Benediktinerkloster besichtigten, legten sie in Camogli an. Nun saßen sie auf der Terrasse eines Hafenrestaurants. Sie hatten ein köstliches Mahl aus Muscheln und der regionalen Spezialität branzino in tegare , Seebarsch in Wein-Tomatensoße, genossen und dazu eine Flasche Pinot Grigio getrunken. Der leichte trockene Weißwein versetzte Emma in eine angenehm gelöste Stimmung. Den Espresso, den Rocco zum Abschluss bestellte, benötigte sie dringend.
    Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie Rocco ansah. Er war einfach unbeschreiblich sexy in den engen Jeans und dem frischen weißen Hemd. Die Designersonnenbrille, die seine Augen verbarg, und das in die Stirn fallende Haar verliehen ihm etwas Verwegenes. Emma bemerkte durchaus, dass sie nicht die Einzige war, die Rocco attraktiv fand. Er schien auf die weiblichen Gäste definitiv wie ein Magnet zu wirken.
    Die Mahlzeit hatten sie mit leichtem Geplauder über Bücher und Kunst verbracht, aber nun fragte Rocco unvermittelt: „Wolltest du schon immer Krankenschwester werden?“
    „Seit meiner Kindheit. Das heißt, eine Zeit lang wollte ich Tierärztin werden, aber spätestens bei Schulabschluss war ich mir sicher.“
    „Ich nehme an, es ist nicht immer einfach.“
    „Schon“, gab sie zu. „Vor allem, wenn ein Patient stirbt. Das ist sehr schwer zu verkraften. Aber letztendlich überwiegen die positiven Erlebnisse. Nach meiner Ausbildung verbrachte ich ein halbes Jahr in Liberia. Da sieht man Dinge, die gehen wirklich an die Substanz. Trotzdem hat mich die Erfahrung unglaublich bereichert. Die Menschen dort mussten so viel erleiden und haben dennoch einen ungeheuren Lebenswillen. Ihnen ein kleines bisschen helfen zu können war ein Geschenk. Wenn Holly größer ist, möchte ich erneut in Afrika arbeiten.“
    „Das heißt, nach deinem Aufenthalt in Liberia bist du nach England zurückgekehrt, hast Jack geheiratet … und ihr lebtet glücklich bis zu seinem tragischen Ende?“
    „Ja, genau.“ Sie wich Roccos prüfendem Blick aus, aber das Leuchten in ihren Augen erlosch.
    Jahrelang hatte sie der Gedanke gequält, ob es nicht besser gewesen wäre, sie hätte früher von Jacks Untreue gewusst. Dann hätte sie ihn konfrontieren, ihn zur Rede stellen können. Aber sie erfuhr ausgerechnet am Tag seines Todes davon – und das war irgendwie doppelt tragisch.
    „Und du?“, fragte sie, um das Thema zu beenden. „Wolltest du nie Schauspieler werden wie deine Eltern?“
    „ Dio , auf gar keinen Fall! Sie haben mir das gründlich verleidet. Ihr Leben war Drama live, sozusagen. Keiner der beiden hatte Zeit – oder die Nerven –, sich um Gio zu kümmern, aber als er starb, spielten sie die Rolle der am Boden zerstörten Eltern bis zum Exzess. Sie hatten übrigens tatsächlich vor, mich auf eine Schauspielschule zu schicken, doch mein Großvater verhinderte das glücklicherweise. Mein Vater – Silvios Sohn – wollte die Firma nie übernehmen, also sollte ich der Nachfolger werden.“
    „Hat es dich nicht gestört, dass dein Großvater deine Zukunft bestimmte?“
    „Im Gegenteil. Ich wollte unbedingt Ingenieurwesen studieren. Technik interessiert mich wahnsinnig. Im Moment arbeite ich an der Entwicklung eines leistungsstarken Hybridmotors für Sportwagen.“ Rocco lächelte Emma verlegen an.
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