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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben
Autoren: Peter James
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beschäftigen, denn das Jahr war ungewöhnlich arbeitsreich gewesen. Da war der Bräutigam, den man lebendig in einem Sarg begraben hatte. Dann hatten sie einen widerlichen Snuff-Movie-Ring hochgenommen. Schließlich hatten sie einen komplizierten Fall von Identitätsdiebstahl in Verbindung mit Mord und einem Doppelmörder, der sein eigenes Verschwinden inszeniert hatte, lösen müssen. Doch von seiner scheidenden Chefin Assistant Chief Constable Alison Vosper hatte er nur wenig Anerkennung für seine Erfolge erhalten.
    Vielleicht würde ja das nächste Jahr besser. Die Hoffnung bestand zumindest. Ein neuer ACC, Peter Rigg, würde am Montag, also in fünf Tagen, seinen Dienst antreten. Am selben Tag würde ein ganz neu zusammengestelltes Team für ungeklärte Fälle, das aus drei ehemaligen leitenden Ermittlern bestand, unter Grace’ Führung die Arbeit aufnehmen und ihn entlasten.
    Vor allem aber würde seine geliebte Cleo im Juni ihr gemeinsames Kind zur Welt bringen. Und irgendwann davor, an einem noch festzulegenden Datum, würden sie heiraten, sofern ein letztes Hindernis beseitigt würde.
    Seine Frau Sandy.
    Sie war vor neuneinhalb Jahren an seinem dreißigsten Geburtstag verschwunden, und er hatte trotz aller Anstrengungen keine Spur von ihr gefunden. Er wusste nicht, ob sie entführt, ermordet, mit einem Liebhaber davongelaufen, einem Unfall zum Opfer gefallen war oder schlicht und einfach ihr Verschwinden selbst inszeniert hatte.
    In den vergangenen neun Jahren, bis zu seiner Beziehung mit Cleo Morey, hatte Roy fast seine gesamte Freizeit mit der fruchtlosen Suche nach Sandy verbracht. Nun würde das alles endlich Vergangenheit sein. Er hatte einen Anwalt damit beauftragt, sie offiziell für tot erklären zu lassen. Er hoffte, dass man das Verfahren beschleunigen konnte, damit sie noch vor der Geburt des Babys heiraten konnten. Selbst wenn Sandy aus heiterem Himmel noch einmal auftauchen sollte, wollte er nicht wieder mit ihr zusammenleben. Er hatte sich von ihr weg entwickelt – das glaubte er zumindest.
    Er schob mehrere Stapel mit Dokumenten auf dem Schreibtisch herum. Indem er einen auf den anderen legte, wirkte es ordentlicher, selbst wenn die Arbeit die gleiche blieb.
    Seltsam, wie sich das Leben veränderte. Sandy hatte Silvester gehasst. Es sei so künstlich. Sie verbrachten es meist mit einem anderen Paar, seinem Kollegen Dick Pope und dessen Frau Lesley. Immer in einem schicken Restaurant. Und danach analysierte Sandy den ganzen Abend und nahm ihn auseinander.
    Mit ihr hatte Silvester wenig Spaß gemacht. Doch nun, mit Cleo, freute er sich wahnsinnig darauf. Sie wollten allein zu Hause bleiben und mit ihren Lieblingsgerichten feiern. Die reine Glückseligkeit! Der einzige Wermutstropfen war, dass er in dieser Woche Bereitschaftsdienst hatte und daher nichts trinken konnte. Allerdings hatte er schon beschlossen, sich um Mitternacht ein Glas Champagner zu gönnen.
    Er konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Er war so in Cleo verliebt, dass er sich den ganzen Tag über danach sehnte, sie im Arm zu halten, sie zu berühren, ihre Stimme zu hören, ihr Lächeln zu sehen. Auch jetzt verspürte er diese Sehnsucht und wäre am liebsten sofort zu ihr nach Hause gefahren, wo auch er sich zu Hause fühlte.
    Nur eins hielt ihn zurück.
    Die verdammten blauen Kartons und grünen Kästen auf dem Boden. Am Montag, wenn das neue Team startete, musste alles geordnet sein. Daher hatte er noch mehrere Stunden Arbeit vor sich.
    Also schickte er Cleo eine SMS mit vielen Küssen.
    Fünf ungelöste Kapitalverbrechen von insgesamt fünfundzwanzig mussten neu aufgerollt werden. Wo zum Teufel sollte er anfangen?
    Plötzlich kamen ihm die absurden Worte aus Alice im Wunderland in den Sinn: »Fange beim Anfang an und lies, bis du ans Ende kommst, dann halte an.«
    Also fing er am Anfang an. Nur fünf Minuten, dachte er, dann würde er für dieses Jahr Schluss machen und nach Hause fahren. Sein Handy meldete eine eingehende SMS, ein Echo seiner Gedanken. Es war eine noch längere Reihe von Küssen.
    Lächelnd öffnete er die erste Akte. Alle sechs Monate überprüften die Labore, mit denen sie zusammenarbeiteten, die DNA der Opfer ungeklärter Fälle. Man konnte nie wissen. Weil man so große Fortschritte bei der Sicherstellung und Abgleichung von DNA gemacht hatte, konnten mehrere Straftäter, die sich in Sicherheit gewähnt hatten, überführt und verurteilt werden.
    Der zweite Fall hatte Roy Grace immer tief
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