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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)
Autoren: Charlotte Parsons
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nehmen.«
    Cynthias Herz hämmerte. »Sondern?«
    Aber sie kannte die Antwort bereits.
    »Das hat keinen Nachrichtenwert«, sagte Rocky. Cynthia zuckte überrascht zusammen. Ihr Artikel über die gestiegene Verbrechensrate im Zusammenhang mit den Shiftern befand sich gerade auf dem Bildschirm des Nachrichtenchefs. Sie hatte aus »polizeilichen Quellen« zitiert – Nick hatte ihr erlaubt, dass sie darüber berichtete, solange sein Name nicht fiel. Sie hatte den Artikel in einem Rutsch heruntergeschrieben, ohne sich vorher mit Rocky abzusprechen. Dann war sie zu seinem Schreibtisch geschlendert und hatte gesagt, sie habe da einen Artikel, der vielleicht interessant sein könnte. Ob er einen Blick darauf werfen wolle? Und statt der erwarteten Lobeshymnen kassierte sie jetzt eine umstandslose Ablehnung.
    »Wie … wie kannst du sagen, das hätte keinen Nachrichtenwert?«, stammelte sie. »Die Hälfte der Bevölkerung nimmt ein Mittel, das Gewalttätigkeit und Wahnvorstellungen hervorruft. Die Statistiken werden von der Polizei verheimlicht und die entsprechenden Delikte von den Gerichten klein gehalten. Das ist doch …« Sie hatte »unfassbar« sagen wollen, »schockierend«, »Stoff für den Pulitzerpreis«. Aber nach kurzem Überlegen entschied sie sich für »etwas, das die Leute wissen sollten«.
    Rocky drehte sich mit seinem Stuhl zu Cynthia herum. Die Haut unter seinen Augen war beinahe schwarz. Sie sah eine Ader an seiner Schläfe pulsieren. War das früher schon so gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern.
    »Zunächst einmal: Was hast du für Beweise, um deine Theorie zu untermauern? Verbrechensstatistiken? Du sagst ja selbst, dass es keine gibt.«
    »Das ist nicht meine Theorie. Der Detective Chief Inspector sagt …«
    Aber Rocky winkte ab. »Ja, ja, dein anonymer Cop, der behauptet, dass die Verbrechensrate steigt. Ist er auch zu einer offiziellen Stellungnahme bereit – dazu, zu sagen, dassdie Shifter an allem schuld sind? Es nicht nur nahezulegen oder anzudeuten … sondern es tatsächlich auszusprechen?«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Der Nachrichtenchef ließ eine halbe Minute verstreichen, bevor er sagte: »Das dachte ich mir.«
    »Ich werde noch mal mit ihm sprechen und versuchen, ihn zu einer offiziellen Aussage zu bewegen. Ich bin mir sicher …«
    »Cynthia«, unterbrach Rocky sie so laut, dass sich alle Umsitzenden nach ihnen umdrehten. Er schloss kurz die Augen, schien sich nur mühsam zu beherrschen. Als er weitersprach, klang seine Stimme gefährlich leise. »Vielleicht solltest du dich lieber wieder um die wirklich wichtigen Dinge kümmern und über den Barbie-Killer berichten. Das interessiert die Leute, und dein Name wird morgen groß auf der Titelseite stehen. Ich bin schwer beeindruckt, dass du es geschafft hast, ein Exklusivinterview mit Loomis zu bekommen. Konzentrier dich darauf, statt ein Nichts so aufzublähen.«
    »Aber …«
    »Nichts aber! Hör auf, deine und meine Zeit zu verschwenden, und mach dich wieder an die Arbeit.«
    Cynthia bemerkte plötzlich, dass ihre Hand wehtat. Sie hatte sie so fest zur Faust geballt, dass sich die Nägel ins Fleisch gruben. Sie ließ locker und holte tief Luft. Rocky war ein hervorragender Journalist. Er musste doch irgendwie zur Vernunft zu bringen sein!
    Aber seine Schläfenader pulsierte jetzt noch stärker. Er sah richtig wütend aus. Cynthia drehte sich um und ging langsam davon, in ihrem Kopf ein einziges Chaos. Sie hatte ihren Schreibtisch fast erreicht, als Rocky ihr noch etwas hinterherrief. »Es sind zweiundsechzig Prozent.«
    Sie drehte sich um und sah ihn verwirrt an. »Wie bitte?«
    »Du hast gesagt, die Hälfte der Bevölkerung seien Shifter.In Wahrheit sind es zweiundsechzig Prozent.« Er schenkte ihr ein Lächeln, das man nur als fies bezeichnen konnte. »Wir sollten schon darauf achten, dass die Fakten stimmen, meinst du nicht auch?«
    Dann klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Er nahm ab und ließ sie mit offenem Mund stehen.

37
    Die Wände von Jeff Loomis’ Zelle waren aus Beton und hellblau gestrichen. Die Sonne kämpfte sich durch einen dunkelblauen Vorhang, der vor das einzige Fenster gezogen worden war und den Raum in ein kaltes blaues Licht tauchte. Cynthia musste an einen Swimmingpool denken.
    Loomis saß an einem kleinen Metalltisch, wiegte sich langsam vor und zurück und bewegte die Lippen. Sie beobachtete ihn durch ein kleines Fenster in der Zellentür. Das Interview war eine Riesenchance. Sie wollte gut
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