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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch
Autoren: Ellen Berg
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ein wahres Gelage.
    »Das Schlemmermenü wartet schon«, erklärte Evi. »AchtGänge, acht Weine und die Rohmilchplatte Brandenburg. Wisst ihr eigentlich, wie glücklich ich bin?«
    »Hauptsache, ich bin zur Vereidigung wieder nüchtern«, sagte Katharina, während sie die Batterie der Gläser betrachtete. »Aber heute wird abgerockt!«
    Die Zeitungen überschlugen sich mit Berichten über den sensationellen Aufstieg der tüchtigen Staatssekretärin. Auch Evis Stiftung wurde ausführlich gewürdigt sowie die großzügige Schenkung der ungenannten Spenderin. Horst Hoffner, so hatte es Katharina angeordnet, würde mit einer angemessenen Abschiedszeremonie und vollen Bezügen in den vorzeitigen Ruhestand gehen. Ohne den Hauch eines Skandals.
    Übermütig ließen sich die drei Freundinnen an der Tafel nieder. Wieder wurde ein Gang nach dem anderen hereingerollt. Es waren immer andere Kellner, die servierten. Niemand im Hotel wollte sich entgehen lassen, wie ausgelassen die drei Damen von der Präsidentensuite es krachen ließen. Ihr Gelächter konnte man bis ans Ende des Flurs hören.
    Bevor der Nachtisch kam, klopfte Evi mit einem kleinen Löffel an ihr Glas. »Bella Beatrice! Katharina die Große! Ihr tragt eure Namen zu Recht. Ohne euch säße ich immer noch depressiv in meiner Küche. Ohne euch wäre ich das geplagte Hausmütterchen. Mit zwei Kindern, die in mir nichts weiter sähen als die verhuschte Servicekraft. Ich habe euch viel zu verdanken. Nein, alles! Und deshalb …«
    Gebannt hörten Beatrice und Katharina zu. Was kam denn jetzt?
    »Deshalb habe ich mir etwas ganz Besonderes fürs Dessert ausgedacht.«
    Evi stand auf und ging gemessenen Schritts zur Tür. »Ready for take-off?«
    Katharina strich sich seufzend über den Bauch. »Ich glaub, ich kann nicht mehr.«
    »Da glaube ich aber was ganz anderes«, kicherte Evi.
    Mit Schwung öffnete sie die Tür. Beatrice und Katharina reckten die Hälse. Was hatte Evi nur geordert? Eine Eisbombe? Eine Torte?
    »Treten Sie ein, meine Herren!«
    Katharina stieß ihr Weinglas um, und Beatrice fächelte sich mit der Serviette hektisch Luft zu. Es war plötzlich heiß. Sehr heiß. Sprachlos starrten sie zur Tür.
    Einer nach dem anderen traten drei Herren in die Suite. Sie trugen Smokings und hielten rote Rosen in den Händen.
    »Ich dachte mir, dass ihr ein kalorienfreies Dessert schätzen würdet«, erklärte Evi. »Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich der Abend ja noch zu einem figurfreundlichen Workout!«
    Robert nahm sie in den Arm und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. »Hätte nicht gedacht, dass ich noch mal hier hereinspazieren würde.«
    »Sagt man nicht, dass sich die meisten Paare am Arbeitsplatz kennenlernen?«, fragte Evi, aufgekratzt wie ein Teenager.
    »Wie, äh, wie hast du denn Pietro hierherverfrachtet?«, fragte Beatrice, die sich noch nicht ganz von dem Schock erholt hatte.
    »Sammeltaxi«, erwiderte Evi. »Pietro war sofort einverstanden. Schwierig war nur, Ralf aus der Redaktion zu befreien. Sein Chef wollte erst noch die ultimative Story über die designierte Familienministerin.«
    »Ich bin nur zur Recherche hier«, grinste Ralf Blumencron.
    Ein Kellner erschien mit einem Eiskübel, in dem eine Flasche Champagner auf crushed ice ruhte. Ein zweiter brachte neue Gläser.
    »Danke schön!«, sagte Evi. »Wir brauchen Sie dann nicht mehr. Um genau zu sein: Wir würden es schätzen, wenn wir bis morgen Mittag ungestört blieben.«
    Feixend drehten die Kellner ab. Noch eine abgefahrene Story aus der Präsidentensuite, die sie ihren Kollegen erzählen konnten.
    Pietro goss den Champagner ein. Als er Beatrice ein Glas reichte, raunte er: »Aber biste du nicht böse, bella Beatrice? Hatte mich eingeladen gestern deine Freundin.«
    »Böse?« Beatrice schüttelte den Kopf. »Ich freue mich wie verrückt. Molto oder wie das heißt.«
    Sie zog Pietros Kopf ganz nah zu sich heran und spitzte ihre Lippen. Seine fühlten sich warm und weich an. Verzückt schloss sie die Augen, während Pietro sie mit einem sanften Kuss dahinschmelzen ließ.
    Steif wie ein Stock saß Katharina am Tisch und beobachtete die beiden Paare. Sie schien nicht recht zu wissen, wie es weitergehen sollte. Ralf Blumencron ging zu ihr und überreichte ihr seine rote Rose.
    »Ist ein bisschen zu viel alles, was?«, flüsterte er.
    »Zu viel und doch nicht genug«, flüsterte sie zurück. »Aber eine Affäre wäre im Moment nicht angebracht, verstehst du?«
    Ralf setzte sich
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