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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch
Autoren: Ellen Berg
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Bett hat anbringen lassen. Es gibt ganze Filme von dir. Äußerst unvorteilhafte Filme. Mein Partner von der Presse wartet nur darauf, sie auf Youtube einzustellen.«
    »Außerdem weiß bald jeder, dass Sie Ihren Doktortitel im Internet geshoppt haben«, rief Beatrice. »Bei einer Uni, die gar nicht existiert. Sie sind nichts weiter als ein peinlicher Poser! Mit Verlaub, das überleben Sie nicht.«
    Wie ein Stein sank Horst Hoffner auf die Couch. Einen Moment lang sah er aus, als wollte er weinen. »Warum, Katharina? Warum tust du mir das an? Ich habe dich immer gefördert!«
    »Benutzt hast du mich«, sagte Katharina kalt. »Wer hat denn deine Reden geschrieben, für die du so gelobt wurdest? Wer hat nächtelang Dossiers ausgearbeitet, mit denen du geglänzt hast? Wer hatte die Ideen für all die Konzepte und Projekte und den ganzen Krempel? Sag mir, wer?«
    Der Minister rang nach Luft.
    »Haben Sie mal an Ihre Frau gedacht? An Ihre Kinder?« Außer sich stemmte Evi die Hände in die Hüften. »Nur so nebenbei: Amelie ist im Bilde. Wir haben sie gestern getroffen. Eine wunderbare Frau.«
    Hoffner sackte in sich zusammen wie ein Luftballon, der von einer Stecknadel perforiert wurde.
    Beatrice übernahm. »Soll sie mit ansehen, wie ihr HerrGemahl zum Pornostar wird? Wie sich die Stammtischbrüder auf die Schenkel klopfen, weil Ihr sinnfreies Sexgerödel im Internet zu besichtigen ist?«
    Stöhnend griff sich Horst Hoffner an die Herzgegend. »Ein Alptraum!«
    »Dann wach auf«, erwiderte Katharina. »Und den Herzkasper brauchst du uns auch nicht vorzuhampeln. Die Nummer ist so was von durch.«
    Sofort wechselte Horst Hoffner seine Taktik. »Dann verhandeln wir«, schlug er vor. »Welche Optionen habe ich?«
    »Genau eine«, sagte Katharina. »Du trittst zurück. Aus gesundheitlichen Gründen. Und empfiehlst für deine Nachfolge …«
    »Ja?« Horst Hoffners Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Na – mich natürlich.«
    Jetzt war es heraus. Der Minister wurde kreidebleich. »Das träumst du wohl.«
    Statt einer Antwort zog Katharina ihr Handy heraus. Sie klickte sich in den Speicher und hielt es ihm hin. Das zweistimmige Gekeuche und die dazugehörigen Bilder gaben ihm den Rest.
    »Wenn du es ganz genau wissen willst – noch hat die Presse nichts in der Hand. Gar nichts. Aber das kann sich schnell ändern.« Immer noch wirkte Katharina gefährlich ruhig. »Der Erpresserbrief kam von mir. Ich sitze ja an der Quelle. Habe deine Mails, deine SMS und sogar die Adresse dieser kruden Briefkastenuni. Das reicht dazu, dass sie dich schlachten.«
    Blanker Hass loderte in Horst Hoffners Augen auf.
    »Ich mache dir sogar ein Abschiedsgeschenk«, verkündeteKatharina gönnerhaft. »Ich schreibe dir den Text für die Pressekonferenz. Morgen früh gibst du deine Abschiedsvorstellung. Und wenn du auch nur den kleinsten Fehler machst, dann gnade dir Gott.«
    Jedes Wort drückte den Minister tiefer in die Couch. Seine Mundwinkel zeigten steil nach unten.
    »Jetzt sollten Sie uns aber von Ihrer Anwesenheit befreien«, sagte Beatrice. »Katharina kann sich schon mal an ihr neues Office gewöhnen. Ihre Sachen können Sie sich später beim Pförtner abholen. Und Abflug.«
    Wie ein geprügelter Hund schlich der Mann davon, der noch eine Viertelstunde zuvor ein erfolgreicher Familienminister gewesen war.
    Katharina ging zum Schreibtisch und wählte die Nummer der Sekretärin. »Frau Liebenthal? Würden Sie uns freundlicherweise etwas zu trinken bringen? Nein, keinen Kaffee. Versuchen Sie doch mal, Champagner aufzutreiben. Aber bitte kalt wie ein Eisbärpopo.«

Kapitel 14
     
    Werners Entlassung fand unter Anteilnahme der gesamten Station statt. Vom Oberarzt bis zur Putzfrau waren alle heilfroh, den Despoten von Zimmer zehn endlich loszuwerden. Sie standen Spalier auf dem Flur, vielleicht in der Hoffnung, dass der stadtbekannte Bauunternehmer sich mit einem Trinkgeld für seine Zumutungen bedanken würde. Noch wussten sie nicht, dass sie vergeblich warteten.
    Evi verstaute Werners Sachen in einem Koffer. Sie summte unternehmungslustig vor sich hin. Soeben hatte sie mit Dr. Mergenthaler die letzten Dinge geregelt. Die Stiftung war offiziell gegründet, das Vermögen transferiert.
    »Alles Gute«, sagte Robert höflich. »Erholen Sie sich ein bisschen. Nicht gleich arbeiten, ja?«
    »Das könnte Ihnen so passen, Sie Komiker«, grunzte Werner. »Jetzt geht’s wieder in die Vollen! Die Arbeit ruft!«
    »Also, ich hör nichts«, raunte
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