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Du hast mich wach gekuesst

Du hast mich wach gekuesst

Titel: Du hast mich wach gekuesst
Autoren: Susan Mallery
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einschalten."
    "Ich weiß. Das darfst du nicht."
    "Warum nicht?"
    "Ich bin ... Ich hatte vor drei Jahren einen schlimmen Autounfall. Mein Gesicht ist von Narben entstellt, und ich möchte nicht, dass du mich jetzt schon siehst."
    Sie öffnete den Mund, aber sie brachte keinen Laut hervor.
    Nichts war so, wie sie geglaubt hatte. Versteckte er sich deshalb in seinem Haus? Glaubte er, dass sie ihn abscheulich finden würde?
    "Ich will dich nicht erschrecken", bestätigte er.
    "Das könntest du nicht."
    "Das weißt du nicht. Es ist ziemlich schlimm. Du musst mir glauben."
    Wie schlimm kann es schon sein? dachte sie, doch sie hatte nicht genug Energie, um das Thema weiter zu verfolgen. Vorerst wollte sie es ihm glauben. Und die Sache hatte etwas Gutes.
    Auch er konnte sie nicht richtig sehen. Er merkte nicht, wie unscheinbar sie war. Nicht hässlich, aber einfach überhaupt nicht hübsch.
    Wäre ich doch nur die langbeinige Blondine, die all diese Orte bereist hat, dachte sie.
    "Cathy, grüble nicht darüber. Ich verstehe, warum du mir all diese Dinge erzählt hast."
    Wie konnte er ihre Gedanken erraten? Bevor sie ihn danach fragen konnte, kam eine Krankenschwester und gab ihr eine Spritze.
    Anschließend sagte Cathy zu Stone: "Du brauchst nicht länger zu bleiben. Ich meine, du hast doch bestimmt andere Dinge zu tun. Wichtige Dinge."
    "Momentan bist du der wichtigste Teil meines Lebens."
    Er nahm erneut ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren. Die Berührung tröstete sie und erweckte den Drang, sich ihm zu nähern.
    "Du hast noch nicht eingewilligt, bei mir zu wohnen", erinnerte er sie. "Sag ja."
    Die Wirkung der starken Spritze setzte ein. Die Schmerzen klangen ab, und gleichzeitig befiel Cathy eine tiefe
    Schläfrigkeit. Das Reden kostete sie große Mühe, aber es gelang ihr zu flüstern: "Ja."
    Zwei Tage später wurde Cathy in einen Krankenwagen
    verfrachtet. "Die Fahrt dauert etwa vierzig Minuten", teilte ihr der Fahrer mit, während sein Assistent sie auf der Trage angurtete.
    Sie lächelte zuversichtlich. "Kein Problem."
    "Mr. Ward hat gesagt, dass wir eine Krankenschwester mitbringen sollen, wenn Sie es wünschen."
    "Das ist nicht nötig." Ihre Kopfschmerzen waren inzwischen vergangen. Nur das Knie tat ihr noch weh, doch das war nicht verwunderlich, da die Operation erst am Vortag stattgefunden hatte. Nach Verordnung des Arztes sollte die Physio therapie in einigen Tagen beginnen. Alles lief nach Plan.
    Der Sanitäter schloss die Hecktür, und dann stiegen die beiden Männer in die Fahrerkabine. Cathy umklammerte die Metallstangen der Trage. Nicht aus Angst, dass sie
    hinunterfallen könnte, sondern um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte. Sie war tatsächlich auf dem Weg zu Stone.
    Obwohl sie lächelte, brannten Tränen in ihren Augen. Sie wusste nicht, ob ein Traum oder ein Albtraum wahr geworden war.
    Am vergangenen Abend hatte Stone sie wieder besucht und sich im Finstern mit ihr unterhalten. Eine Weile lang hatte sie versucht, so zu tun, als wäre es wie früher am Telefon. Doch es ging nicht. Zum einen hatte er sie um den Schlüssel zu ihrem Haus gebeten. Es ergab durchaus einen Sinn. Schließlich musste jemand ihre Kleidung und ihre Post holen. Doch sie hasste es, dass er herausfand, wo sie lebte und wie ihr Haus aussah. Dass es klein und alt war, störte sie daran weniger, denn es war sauber und gepflegt.
    Aber es geht nicht um Sauberkeit, dachte sie, als die Ambulanz auf die Schnellstraße einbog. Es ging vielmehr um die Armut. Sie hatte Stone erzählt, dass sie in einer großen, sehr modernen und luxuriös eingerichteten Eigentumswohnung lebte.
    Sie hatte ihn getäuscht und musste nun die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen.
    Mehrmals hatte sie das Thema zur Sprache gebracht, doch er hatte es stets als unwichtig abgetan. Sie runzelte die Stirn. Es konnte nicht unwichtig sein. Er musste sie verabscheuen, doch er benahm sich nicht so.
    Ihr Kopf begann durch das angestrengte Nachdenken wieder zu schmerzen. Daher konzentrierte sie sich auf die Aussicht. Sie fuhren nach Süden und erreichten bald Los Angeles. Sie sah große Passagierflugzeuge tief über der Schnellstraße zum Flughafen schweben. Einige Meilen später bog die Ambulanz in westlicher Richtung ab.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich ein wenig. Offensichtlich hatten sie das Ziel fast erreicht. Stone hatte gesagt, dass sein Haus einen Ausblick auf das Meer bot. Sie hatte noch nie am Wasser gewohnt. Vielleicht hatte er Recht.
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