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Du Durchschaust Mich Nicht

Du Durchschaust Mich Nicht

Titel: Du Durchschaust Mich Nicht
Autoren: Farid
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eine Nummer, die mich sehr begeistert hat und die den Effekt des Durchdringens meisterhaft zur Geltung brachte. Zum Glück habe ich mir eine Videoaufnahme gemacht, denn ich wollte natürlich dahinterkommen, wie der Trick funktionierte. Dazu habe ich mir das Video immer und immer wieder angesehen.
    Copperfield lässt sich bei dieser Illusion von einem Zuschauer einen Hundertdollarschein geben. Der amerikanische Megastar agiert locker und witzig, ohne viel Glamour, Showeffekte, Showgirls oder aufwendige Requisiten. Ein Geldschein und ein Bleistift, das ist alles, was er für diese Nummer benötigt. Wahrscheinlich mag ich sie deshalb auch heute noch.
    Die Kamera fährt nah an den Magier heran, der mit der Spitze des Bleistifts voran von unten die Mitte des längs gefalteten Geldscheins durchdringt: Der Bleistift steckt in dem Geldschein, den Copperfield noch einmal faltet und dreht. Dann zieht er den Bleistift mit einem Ruck nach unten wieder heraus. Der Dollarschein kann nur zerrissen sein. Denkt man. Nein, denkt man nicht, denn das ist ja eine Show der Illusionen! Copperfield zeigt den glatten, unversehrten Hundertdollarschein.
    Dann gibt er vor, noch einmal zu zeigen, wie der Trick funktioniert. Jetzt zieht er den Bleistift ganz langsam durch den gefalteten Schein, so dass es aussieht, als würde der Stift das Papier durchschmelzen. Jetzt müssen es aber zwei Teile sein. Aber nein, der Schein ist auch diesmal nicht zerteilt.
Really magic!
An der Stelle der Videoaufnahme, wo der Stift den Schein scheinbar durchdringt, ist mein Videotape beim aberhundertsten Gucken kaputtgegangen.
    Eine andere Copperfield-Illusion, die mich später zu einer eigenen Nummer inspiriert hat, spielt im Orientexpress. Copperfield ist ein Meister darin, seine Illusionen in stimmungsvolle Geschichten à la Hollywood einzubetten. Während der Zug in Fahrt ist, setzt Copperfield sich mit seiner schönen Begleiterin an einen Tisch im Speisewagen und unterhält sie mit ein paar Kartentricks. Dann kommt die eigentliche Illusion: Die Dame wählt eine Spielkarte aus, die danach wieder unter die anderen Karten gemischt wird, das Tischlämpchen am Fenster wird zur Seite geschoben, und Copperfield lässt die Karten gegen das Zugfenster sprudeln. Bis auf eine Spielkarte liegen die Karten am Ende auf dem Tisch. Diese eine zuvor ausgewählte Karte aber haftet an der Fensterscheibe. Copperfield weist seine Begleiterin höflich an, die Karte zu nehmen, doch ihre Finger streichen nur über das Glas. Sie kann die Karte nicht greifen, weil sie von außen an der Scheibe haftet. Die Spielkarte hat das Zugfenster durchdrungen.
    Für Copperfield und die damalige Zeit eine hervorragende Illusion, die ich vor wenigen Jahren unbedingt weiterentwickeln und für unsere Zeit gemäß präsentieren wollte. Aber wie konnte das aussehen? Ich habe über Jahre hinweg immer wieder an der Ideenentwicklung, Planung und Umsetzung gearbeitet, dann war es endlich so weit.
    In einem großen Fachmarkt für elektronische Geräte und neue Medien in Berlin haben wir eine
Street Magic
-Folge gedreht. Ich hatte einen Stoß weißer Kärtchen dabei und einen Stift und sprach zwei Pärchen an, die sich gerade Fernsehgeräte anschauten. Und dann ging es auch schon los: Ich bat eine der jungen Frauen, eine sehr einfache Zeichnung auf eins der Kärtchen zu malen. Nachdem sie das Bild gezeigt hatte, reichte ich ihr den Stapel, in den sie das Kärtchen zurückstecken sollte.
    Dann gingen wir zu einem der Fernsehgeräte, die testweise liefen. Mit einem geübten Handgriff sprudelte ich sämtliche Karten gegen den flimmernden Bildschirm, auf dem gerade das Lifestyle-Magazin
taff
lief. Die Karten fielen zu Boden – bis auf eine. Auch in meiner Illusion sah es so aus, als ob sie auf dem Bildschirm haften geblieben war. Vielleicht nur elektrisch aufgeladen? Ich fuhr mit der Hand darüber. Im selben Moment bemerkte der
taff
-Moderator im Fernsehen die Karte und pflückte sie von der Kamera im Studio.
    Erst jetzt wurde den jungen Leuten klar: Die Karte war wirklich
im
Fernseher, und zwar nicht nur in dem Gerät, sondern im
taff
-Studio! Und an der Zeichnung war zu erkennen, dass es kein anderes als unser Kärtchen war, das sich jetzt im Fernsehstudio in München befand. Wenn das nicht Durchdringen der Extraklasse ist! Eine meiner absoluten Lieblingsillusionen.
     
    Sicher fragst du dich, wie so ein Durchdringen funktionieren kann. Es gibt natürlich viele verschiedene Kunstgriffe oder Tricks, einen
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