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Du Durchschaust Mich Nicht

Du Durchschaust Mich Nicht

Titel: Du Durchschaust Mich Nicht
Autoren: Farid
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im Restaurant bestimmt nicht um Kostproben ihrer Kunst gebeten. Aber meist nehme ich die Bitte als Einladung für eine spontane Übung. Und damit es schnell geht, tue ich erst einmal so, als hätte ich keine Zeit, oder sage: »Das sind alles bloß Kameratricks, geht leider nur im Fernsehen.«
    Im selben Moment nehme ich der Person schon den Autoschlüssel, das Portemonnaie oder die Sonnenbrille aus der Hand und lasse den Gegenstand vor den Augen des perplexen Fans verschwinden. Ich zeige meine leeren Hände, greife nach der Hand desjenigen und verabschiede mich: »Okay, alles Gute, und fahr vorsichtig!« Natürlich gebe ich den Gegenstand wieder zurück.
    Auf der Bühne hatten die Zauberkünstler der alten Schule eine Kiste, Tücher, Nebel oder ähnliche Requisiten, um einen Gegenstand oder eine Person verschwinden zu lassen. Doch das haben wir alle schon hundertmal gesehen. Es überrascht uns nicht mehr. Zum Staunen bringt es uns aber, wenn eine Person, die gerade noch auf der Bühne stand, in der nächsten Sekunde nicht mehr da ist. Einfach so. An solch einer Großillusion arbeite ich gerade. Ich möchte ohne die üblichen Requisiten einen Zuschauer aus dem Publikum – oder sogar mitten im Publikum – verschwinden lassen. Vielleicht bist du demnächst in meiner Show; dann sieh dich vor, dass es dich nicht erwischt und du dich plötzlich in Luft auflöst!

Mein magischer Moment mit Barbara Schöneberger: etwas wandern lassen
    Bist du schon einmal auf einen Hütchenspieler hereingefallen? Bestimmt hast du genau aufgepasst und warst dir sicher, dass die Kugel unter der mittleren Nussschale war. Du warst ganz sicher! Aber … Pech gehabt, auch beim dritten, vierten, fünften Mal. Es ist wie verhext, die Kugel scheint von der einen in die andere Nussschale wandern zu können. Ein Hütchenspieler nutzt die Effekte der Magie, aber es geht ihm gar nicht um diese. Hütchenspieler wollen nichts anderes als abzocken. Und immer wieder finden sich genug Leute, die sich auf diese betrügerischen Spiele einlassen, nur weil sie der Verlockung eines hohen Gewinns nicht widerstehen können.
    Ein ähnliches Zauberkunststück – und zudem ein altbekanntes – ist das Becherspiel. Hierbei steht der klassische Effekt des Wanderns im Zentrum der Vorführung: Es wandern scheinbar ein bis drei sichtbare Kugeln unter drei Bechern hin und her.
    Mir persönlich gefällt diese klassische Illusion sogar, nur leider passen die Requisiten nicht zu mir. Sie erinnern mich zu sehr an die traditionellen Gaukler und ihre Art der Darbietung. Natürlich verdienen diese mittelalterlichen Zauberkünstler noch heute Respekt, denn damals war es nicht ungefährlich, solche magischen Effekte auf dem Jahrmarkt zu präsentieren. Kam ein Gaukler erst einmal in den Verdacht, sich höherer »dunkler« Kräfte zu bedienen, also mit dem Teufel im Bunde zu stehen, so drohte ihm der Scheiterhaufen. Die Kirche bekämpfte damals jeglichen Aberglauben mit härtesten Strafen, nicht selten mit dem Feuertod, weshalb man als Gaukler stets zu befürchten hatte, Opfer der Inquisition zu werden. Die Magier damals mussten also ihrem Publikum versichern, dass alle »Wunder«, die sie vollbrachten, auf natürliche Weise zustande kamen.
    Eine beliebte Zaubernummer, die ebenfalls den Effekt des Wanderns nutzt, ist »Die wandernde Flasche«, ein Kunststück, das schon Anfang des 19 . Jahrhunderts bekannt war. Heutzutage kann man diese Nummer als Zauberartikel kaufen. Man erhält eine Flasche, ein Glas und zwei ineinanderpassende leere Röhren. Bei Vorführung der Nummer zeigt man Letztere zuerst dem Publikum, damit es sich davon überzeugen kann, dass die Röhren wirklich leer sind. Danach werden die Flasche und das Glas mit je einer Röhre bedeckt. Und dann ein Abrakadabra-Simsalabim-dreimal-schwarzer-Kater, und Flasche und Glas haben die Plätze gewechselt. Das Glas befindet sich unter der Röhre, unter der gerade noch die Flasche stand, und umgekehrt. Gähn … Damit du bei der Nummer nicht einschläfst, verrate ich dir jetzt nicht auch noch, wie der Effekt produziert wird. Da musst du schon selbst dahinterkommen!
    Mich persönlich interessieren solche Partyzaubertricks nur, wenn sie Anreize für neue Illusionen bieten. Das Becherspiel etwa würde ich allerhöchstens spontan mit signierten Coffee-to-go-Bechern realisieren, damit die Nummer nicht präpariert wirkt und Alltagsnähe erhält.
     
    Da ich mich in erster Linie als Unterhaltungskünstler verstehe, hat
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