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Du bist mein Star!

Du bist mein Star!

Titel: Du bist mein Star!
Autoren: SHARON KENDRICK
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freien Platz für sie ergattert.
    "Warum, zum Teufel, hast du mich nicht gleich dort vormerken lassen?" hatte sie sich beschwert.
    "Als ich dich das letzte Mal sah, war dein Haar kurz und dunkel", hatte er sich verteidigt.
    "Damals bin ich in einem russischen Stück aufgetreten. Jetzt ist es wieder normal."
    "Wie normal ist normal?" hatte sich der Agent geduldig erkundigt. "Du bist eine Brünette, Liebes – und sie suchen das Urbild einer englischen Rose."
    "Urbild, nicht Abziehbild", hatte sie eingewandt. "Es existiert kein Grundsatzurteil, das besagt, eine englische Rose dürfe kein dunkles Haar haben."
    "Mag sein", hatte der Agent zweifelnd eingeräumt.
    Lara stieß die Studiotür auf. Englische Rose, dachte sie selbstironisch. Ihr war noch nie jemand begegnet, der in Jeans und einem engen schwarzen T-Shirt weniger zu der Beschreibung passte als sie. Andererseits war sie eigentlich auch nicht hier, um den Job zu bekommen. Sie war hier, um den Mann persönlich zu sehen, mehr nicht – und welche Gelegenheit war besser geeignet, ihn unter die Lupe zu nehmen?
    Die beiden Frauen im Foyer betrachteten sie von Kopf bis Fuß.
    "Wo geht's zum Casting?" fragte Lara atemlos.
    Die eine blickte verunsichert drein, und die andere deutete lächelnd mit dem Daumen zur Wendeltreppe. "Dort rauf. Sie sind spät dran", fügte sie hinzu.
    "Ich weiß." Lara hetzte die Stufen hinauf.
    Die Luft im Raum war zum Schneiden, die unterschiedlichsten schweren Parfüms konkurrierten ebenso miteinander wie ihre Trägerinnen. Jede dieser schönen Frauen hatte das englische-Rose-Thema verinnerlicht und in großem Stil umgesetzt. Trotz ihrer Nervosität musste Lara lächeln.
    Manche trugen rüschenverzierte Blusen, andere glänzten in hochgeschlossenen Blümchenkleidern. Eine hatte sich sogar in ein bodenlanges Musselingewand gehüllt und erweckte darin den Eindruck, als würde sie sich mit einem Gurkensandwich auf dem sprichwörtlichen englischen Rasen wohler fühlen als in diesem überfüllten Studio inmitten unzähliger Konkurrentinnen.
    Und allen Frauen war eines gemeinsam. Sie waren alle blond!
    "Entschuldigung", bat Lara, als sich sämtliche "goldenen" Köpfe in ihre Richtung drehten.
    Genauso schnell wandten die Frauen sich wieder ab, und es dauerte einen Moment, bis Lara merkte, dass alle nun auf eine Person schauten. Oder, besser gesagt, auf einen Mann.
    Lara hatte ihn zuvor gar nicht bemerkt, denn er hatte in einer dunklen Ecke gestanden, doch nachdem sie ihn entdeckt hatte, fragte sie sich, wie er, um alles in der Welt, ihrer Aufmerksamkeit hatte entgehen können. Er strahlte eine Vitalität aus, die jeden anderen im Raum wie in Trance wirken ließ. Sie blickte zu ihm hinüber und hatte auf einmal das Gefühl, als würde eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen greifen.
    "Ich … habe mich etwas verspätet", erklärte sie stockend.
    "Das haben Sie in der Tat", bestätigte er leise.
    Trotz ihres wachsenden Unbehagens gelang es ihr, äußerlich ruhig zu bleiben. Nervös befeuchtete sie sich die plötzlich trockenen Lippen. Mitunter erkannte man instinktiv die Wahrheit, und falls Lara je Zweifel an der Behauptung der Briefschreiberin gehegt hatte, schwanden diese angesichts Darian Wildmans dahin.
    Spielte ihr die Fantasie – beflügelt durch die Informationen – einen Streich, oder war jeder in diesem Raum, Darian eingeschlossen, blind für das, was so auffallend war wie das grelle Licht eines der Studioscheinwerfer?
    In den Adern dieses Mannes floss königliches Blut, und das hob ihn von allen Anwesenden hervor. Es zeichnete ihn als etwas Besonderes aus, unterschied ihn so grundlegend von anderen wie einen stolzen Löwen inmitten einer Schar mauzender Kätzchen.
    Er war groß, beeindruckend groß, sogar noch größer als Khalim, sein Teint war allerdings nicht so dunkel wie Khalims. Aber er ist auch nur zur Hälfte Marabani, sagte sich Lara. Seine Haut hatte einen dunklen Goldton, und seine Augen leuchteten ebenfalls golden. Sie hatte noch nie solche Augen gesehen, so schimmernd und leuchtend wie das Edelmetall, nur dass Gold eine warme Farbe hatte und Adrian Wildmans Augen kalt waren.
    Sein Haar war sehr dunkel, wenngleich nicht ganz schwarz, und schmiegte sich um einen Kopf, der voller Selbstvertrauen und einer gewissen Arroganz gehalten wurde. Und Stolz. Und Gereiztheit.
    "Ist es Ihre Angewohnheit, zu spät zu Bewerbungsgesprächen zu erscheinen?" fragte er.
    Lara kämpfte das unwillkommene Verlangen nieder, zu ihm zu eilen, sein
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