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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft
Autoren: Karen van der Zee
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versteifte Nicky sich. „Nein, nein. Ich will dich nicht stören, wenn du allein sein möchtest."
    „Ich war lange genug allein." Brian klang gelassen.
    Ich war auch lange genug allein, dachte Nicky unglücklich.
    „Setz dich", wiederholte er leise.
    Sie tat es, obwohl sie wusste, dass Brians Gegenwart alles andere als beruhigend auf sie wirken würde. Schweigend trank sie ihren Tee und blickte in die Dunkelheit. Aus dem Dschungel scholl das durchdringende Zirpen der Zikaden herüber.
    „Du hast am Freitag abend einen Traum erwähnt", sagte Brian. „Erzähl mir mehr darüber."
    Nicky sah ihn erstaunt an. „Warum?"
    Er zuckte die Schultern. „Ich habe darüber nachgedacht, und es kam mir ...
    seltsam vor, dass du davon geträumt hast, gerettet zu werden."
    „Seltsam? Wie meinst du das?" Nicky stellte den Teebecher auf den Tisch."
    „Irgendwie passt das nicht zu dir. Du bist keine Frau, die darauf wartet, gerettet zu werden. Du warst immer so unabhängig und selbständig."
    Ja, das stimmt, musste Nicky zugeben. Nachdenklich blickte sie auf den Rauch, der träge von den Moskitospiralen aufstieg.
    Brian bewegte sich, und der Rattansessel knarrte leise. „Deshalb würde es mich interessieren, wieso eine so freiheitsliebende Person, wie du es bist, geträumt hat, gerettet zu werden."
    „Das weiß ich nicht."
    „Erzähl mir, was du geträumt hast."
    Eine seltsame Stimmung überkam Nicky. Die Nacht war voller Schatten und
    Geheimnisse.
    „Ich habe geträumt, allein in einem großen, leeren Haus zu sein", begann Nicky.
    „Wem es gehörte, weiß ich nicht, aber es war weit weg, an einem fremden, kalten Ort. Es stand auf einem weitläufigen Gelände. Ich sah aus dem Fenster und wartete auf dich, gleichzeitig war ich sicher, dass du mich nicht finden würdest, weil du nicht wusstest, wo ich war."
    „Ich wusste immer, wo du warst", bemerkte Brian.
    „Mag sein. Aber das war ein Traum. Und in dem Traum hatte ich vergessen, es
    dir zu sagen. Ich hatte furchtbare Angst, du würdest mich nicht finden, weil es eine fremde Gegend war und ich selbst nicht wusste, wie ich dorthin gelangt war.
    Alles war öde und leer, und es gab keine Bäume. Kannst du dir ein Anwesen ohne Bäume vorstellen?"
    Hastig sprach Nicky weiter, als könnte sie plötzlich nicht mehr aufhören, den Traum zu schildern. „Jedenfalls wartete ich schon sehr lange auf dich. Und endlich sah ich dich auf einem Pferd kommen."
    „Auf einem Pferd? Ich habe seit der Pfadfinderzeit nicht mehr auf einem Pferd gesessen."
    „Träume sind manchmal verrückt."
    „Und was geschah dann?"
    Nicky blickte fort, und ihr Herz pochte heftig. „Ich ... ging zu dir hinaus, und du hast mich einfach aufs Pferd gehoben und bist mit mir davongeritten."
    Brian lächelte schwach. „Einfach so?"
    „Ja."
    „Und dann?" Sein Lächeln war verschwunden.
    Zögernd fuhr Nicky fort: „Nichts ... jedenfalls erinnere ich mich nicht an mehr."
    Das war gelogen, aber sie konnte Brian einfach nicht verraten, was er in dem
    Traum zu ihr gesagt hatte oder was hinterher gewesen war. Nicky stand auf, ging zum Verandageländer und legte die Arme darauf.
    Der Sessel knarrte, als Brian ebenfalls aufstand und hinter sie trat. Wortlos drehte er sie zu sich um, so dass sie ihn ansehen musste und mit dem Rücken das Geländer berührte. Er legte die Hände rechts und links neben ihr auf den Geländerbalken, so dass sie gefangen war.
    Stocksteif stand sie da. „Bitte nicht."
    „Was soll ich nicht tun?"
    „Mir das Gefühl geben, in der Falle zu sitzen."
    Brian lächelte amüsiert. „Aber genau das tust du."
    „Findest du das etwa komisch?"
    „Ganz und gar nicht." Er ließ die Hände sinken, wich jedoch nicht zurück.
    Nicky seufzte. „Was willst du?"
    „Ich will wissen, was ich zu dir gesagt habe, als ich dich aufs Pferd gehoben habe."
    „Es war doch nur ein verrückter Traum", wehrte Nicky ab.
    „Vielleicht gar nicht so verrückt."
    „Also gut, ich sag's dir", erwiderte sie gereizt. „Und dann möchte ich hineingehen und mich schlafen legen."
    „Gut."
    Sie stemmte den Fuß gegen die Holzplanken und zwang sich zur Ruhe. „Du hast
    gesagt, du würdest mich nach Hause holen, weil ich dorthin gehöre. Und du würdest mich überall finden, wohin ich auch ginge, weil du mich liebtest und bei dir haben wolltest."
    Schweigen. Endlich sagte Brian: „Daraufhin hast du mir wütend klargemacht,
    dass du ein freier Mensch bist und ich kein Recht hätte, dich zu irgend etwas zu zwingen, nicht mal
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