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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft
Autoren: Karen van der Zee
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Jahre vor ihrem
    Kennenlernen auch gekonnt. Er war ein unabhängiger, selbständiger Mann, der
    beruflich in der ganzen Welt herumkam. Das hatte Nicky bei der Heirat vor
    eineinhalb Jahren gewusst. Und es hatte sie nicht gestört. Auch ihr Vater war häufig in fremden Ländern tätig gewesen, so dass sie für die Arbeits-und Lebensweise ihres Mannes volles Verständnis aufbrachte.
    Sie hatten geheiratet und Pläne geschmiedet. Nach Abschluss ihres
    Journalistikstudiums hatte Nicky Brian ins Ausland begleiten, Artikel über Reisen und exotische Speisen, vielleicht sogar ein Buch schreiben wollen. Auf diese Weise würden sie die meiste Zeit Zusammensein, hatte sie geglaubt. Sie hatten so viel vorgehabt und sich darauf gefreut.
    Doch jetzt, nachdem sie ihr Examen in der Tasche hatte, lösten sich ihre Träume in Schall und Rauch auf. Brian kam auch ohne sie aus.
    Er braucht mich nicht, dachte Nicky und kämpfte gegen die Tränen an. Ich bin
    für ihn eine nette, bequeme Einrichtung, mehr nicht. Wirklich wichtig bin ich ihm nicht. Im Geist sah Nicky ihn vor sich ... ihren großen, selbstbewussten Mann mit den gelassen blickenden grauen Augen und dem energischen Kinn. Den Mann, dessen starke Arme dafür geschaffen zu sein schienen, sie zu umarmen, dessen
    Körper ihr nie gekannte Wonnen beschert hatte. Ein schweres Gewicht legte sich auf ihre Brust. Diese Wonnen hatte es lange nicht mehr gegeben ...
    „Wie ist das Essen drüben?" fragte Nicky mit unsicherer Stimme.
    „Ich habe verschiedene Rezepte für dich besorgt. Sie werden dich interessieren, Nicky." Sie kochte leidenschaftlich gern und sammelte Küchentips aller Art. Brian, der Weltenbummler, brachte ihr von seinen Reisen stets Kochbücher und ausgefallene Rezepte mit.
    „Danke." Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    „Nicky? Geht es dir gut? Du klingst so merkwürdig."
    „Es geht mir bestens", log sie. „Die Luft hier ist so staubig, das legt sich auf die Stimmbänder."
    Sie unterhielten sich noch eine Weile. Über die Arbeit, den Zeitschriftenartikel, den Nicky über die marokkanische Küche schrieb, wie froh sie sein mussten, dem schlechten Wetter daheim in Washington entronnen zu sein.
    Als Nicky abends im Bett lag, verkrampfte sich alles in. ihr. Sie wünschte sich nur noch, in tiefem Vergessen zu versinken und nicht wieder den Traum zu haben, der sie ständig verfolgte und aus dem sie weinend erwachte.
    Dabei befand sie sich hier, im Hause ihrer Eltern, an einem der exotischsten Orte der Welt, inmitten von Wüsten, Kamelen und Berbernomaden, verschleierten Frauen, geschäftigen Souks und alten Moscheen. Dennoch sehnte sie sich verzweifelt danach, wieder in ihrem kleinen Stadthaus in Washington zu sein, das zur Zeit von den Restausläufern eines Tropensturms heimgesucht wurde. Sie wünschte sich, wieder in ihrem eigenen Bett in den Armen des Mannes zu liegen, den sie liebte. Sie wollte, dass er ihr sagte, wie sehr er sie liebe und vermisst habe. Dass die langen Trennungen für ihn immer unerträglicher würden. Dass er sie von nun an auf seinen Reisen bei sich haben wolle.
    Doch Nicky wusste, dass es dazu nicht kommen würde.
    Sie war dabei, Brian zu verlieren.

1. KAPITEL
    Es war eine wundervolle Party. Nicky trank etwas Wein und hätte sich gut
    amüsieren müssen, doch sie konnte sich eines unguten Gefühls nicht erwehren.
    Nachdenklich ließ sie den Blick über das bunte Gästegemisch schweifen - die
    Frauen in leichten Sarongs, Seidensaris oder teuren Designer-Modellen, die
    Männer in Abendanzügen oder Hosen und seidenen Batikhemden. Aus dem
    weitläufigen, mit erlesenen chinesischen. Möbeln eingerichteten Salon zog sich die Party bis in die von Jasminduft und der tropischen Nachtluft Malaysias erfüllte Gartenanlage hinaus.
    Es war eine wunderbare Party.
    Und etwas war nicht in Ordnung.
    Nicky umfasste den Stiel ihres Kristallglases fester und blickte zu ihrem Vater hinüber, einem großen, vornehmen Mann, der die meisten Partygäste um Haupteslänge überragte. Er wirkte bedrückt, und Nicky machte sich Sorgen um ihn.
    Vor zwei Wochen war sie zu einem längeren Besuch, einer Art Arbeitsurlaub, in Kuala Lumpur angekommen und hatte sofort gespürt, dass ihr Vater geschäftliche Probleme hatte. Soweit sie herausbekommen hatte, waren sie auf eine skrupellose Investmentfirma aus Hongkong zurückzuführen, aber er hatte behauptet, es sei nichts Schwerwiegendes.
    Doch das glaubte Nicky ihm nicht.
    Nazirah, die ein smaragdgrünes Seidenkleid trug, gesellte
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