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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft
Autoren: Karen van der Zee
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Hause, wollte sie sagen, doch etwas hielt sie davon ab. Du fehlst mir. Wie oft hatte sie ihm das gesagt, wenn sie ihn auf seinen Geschäftsreisen angerufen hatte. Ich liebe dich. Ich vermisse dich so sehr und kann es kaum erwarten, bis du wieder zu Hause bist. Sie hatte sich immer so auf seine Heimkehr gefreut, die Tage bis dahin gezählt und sich die schönsten Dinge ausgemalt.
    Doch diesmal brachte Nicky die Worte nicht über die Lippen. In ihrer Brust breitete sich ein schmerzliches Ziehen aus. Jetzt war es an Brian, ihr zu sagen, was er für sie empfand, dass. er sie liebte, begehrte, jede Nacht von ihr träumte. Nicky schloss die Augen ganz fest, als könnte sie ihn so dazu bringen, es auszusprechen.
    „Nicky?" hörte sie ihn fragen. „Ist alles in Ordnung? Geht es Sophie und dem Baby gut?"
    „Ja ... ja, alles ist bestens." Nicky kämpfte gegen die Enttäuschung an. „Und wie geht es dir? Was machst du?"
    „Ich fechte die üblichen Kämpfe mit der Bürokratie aus. Sollte ich jemals einen Schreibtischjob übernehmen wollen, binde mich an und ruf einen Psychiater."
    Trotz allem musste Nicky nun doch lächeln. „Mach ich."
    „Ich muss aufhören. Wir haben hier wieder mal eine Krise, und ich muss die
    erhitzten Gemüter beruhigen. Hattest du mich aus einem bestimmten Grund
    angerufen?" Brian sprach jetzt sachlich und war in Gedanken offenbar bereits wieder bei der Arbeit.
    Tränen brannten Nicky in den Augen. Deine Frau befindet sich auch in einer
    Krise. Was ist mit ihr? „Nein", brachte sie mühsam hervor. „Es war kein
    bestimmter Grund." Bitte sag, dass du mich liebst... mich vermisst...
    „Grüß Sophie von mir", verabschiedete sich Brian. „Wir sehen uns ... nächsten Monat, wenn ich aus Guatemala zurückkomme."
    Nicky schloss die Augen und sah ihn im Geiste vor sich. Er trug jetzt zweifellos Anzug und Krawatte und strahlte geballte Energie und Selbstbewusstsein aus.
    Nicky kannte seine Wirkung auf Frauen, und in ihrem Herzen regte sich der
    Stachel der Eifersucht.
    „Ja. Mach's gut, Brian."
    Sophie kam ins Zimmer. „Er hat dich angerufen", stellte sie fest.
    „Ja."
    „Alles in Ordnung?"
    „Er ist weder tot noch im Krankenhaus", versuchte Nicky zu scherzen.
    „Das ist schon mal etwas", bemerkte Sophie trocken. „Hat er dir verraten, wo er letzte Nacht war?"
    Nicky schüttelte den Kopf. „Nein."
    „Hast du ihn denn nicht danach gefragt?"
    „Nein."
    Sophie wurde nachdenklich. „Weißt du, Nicky", sagte sie langsam, „dafür
    könnte es alle möglichen Erklärungen geben."
    „Das ist mir auch klar." Nicky rang sich ein Lächeln ab. „Wahrscheinlich mache ich aus einer Mücke einen Elefanten."
    Drei Tage später war sie sich dessen nicht mehr sicher. Während der
    Geschäftszeiten hielt Brian sich im Büro auf, obwohl sie auflegte oder das Gespräch unter einem Vorwand abbrach, ehe er an den Apparat kam. Drei Nächte lang hatte sie zu allen erdenklichen Zeiten ihn zu Hause zu erreichen versucht. Er war nie daheim gewesen.
    Die Erinnerung an jene qualvollen Nächte waren so übermächtig, dass Nicky gegen die Tränen ankämpfte. Verstört blickte sie von dem Frühstückschaos zu Brian, nahm jedoch alles nur verschwommen wahr. „Du warst nicht in unserem Bett. Bei wem hast du dann geschlafen?" fragte sie mit tränenerstickter Stimme.
    Brians Züge wurden stahlhart, und es folgte eisiges Schweigen. „Vielleicht sollte ich dich dasselbe fragen", erwiderte er schließlich gefährlich ruhig. „Mit wem hast du geschlafen, als du nicht zu mir heimgekommen bist, Nicky?"
    Ihr war, als hörte ihr Herz zu schlagen auf. Dann kam die Empörung, und Nicky wischte sich wütend die Tränen fort. „Wie kannst du es wagen, mir zu unterstellen, ich hätte dich betrogen?" flüsterte sie außer sich. „Ich habe mit niemandem geschlafen!"
    „So, wie die Dinge standen, lag das praktisch auf der Hand, Liebling." Brian lächelte verbittert. „Offenbar hattest du kein Interesse mehr" daran, mit mir zu schlafen, sonst wärst du nach Hause gekommen." Er drehte sich unvermittelt um, verließ das Zimmer und ließ die Tür krachend hinter sich zufallen.
    Nicky blickte starr auf die Verwüstung um sie her - den Kaffee, der in die Laken und die Decke sickerte, die auf dem Boden verteilten Papayascheiben, den Honig, der vom umgekippten Tablett tropfte - ein Bild der Trostlosigkeit und Zerstörung, genau wie ihr Leben.
    Am ganzen Körper bebend, rollte Nicky sich zusammen und ließ den Tränen freien Lauf.
    Es dauerte
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