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DS087 - Der purpurne Drache

DS087 - Der purpurne Drache

Titel: DS087 - Der purpurne Drache
Autoren: Kenneth Robeson
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versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Vielleicht war dies gar nicht die Abrechnung. Vielleicht waren die beiden gar keine Gunmen, die auf der Suche nach ihm waren.
    Er sah in den Spiegel hinter der Bartheke, und das Glas entfiel seinen Händen. Er hörte nicht, wie es zerbrach. Die Augen drohten ihm aus dem Kopf zu fallen.
    An der einen Seite von ihm stand Gunsey, den er zuletzt gesehen hatte, wie er mit zwei Kugeln im Kopf neben einer Straße gelegen hatte. Und auf der anderen Seite stand Pinkle. Und Pinkle war doch ebenfalls tot.
     
     

3.
     
    Der Barkeeper sah die beiden Neuankömmlinge neugierig an. Sie schenkten ihm aber keine Beachtung, sondern fixierten den Untersetzten, den sie zwischen sich genommen hatten.
    Der Barkeeper glaubte, noch nie einen so heillos erschrockenen Mann wie diesen hier gesehen zu haben. Sein Gesicht war völlig blutleer. Aber zum ersten Mal kam dem Barkeeper dieser Mann auch irgendwie bekannt vor. Er versuchte sich zu erinnern. Aber es mußte sehr lange her sein.
    Doch zu seiner Überraschung verlor der Untersetzte auf einmal den gehetzten Ausdruck. Ja, er lächelte sogar in falscher Jovialität und schlug mit der Faust auf die Theke.
    »He, Keeper! Eine Runde für meine beiden Kumpels hier!« befahl er.
    Eilig kam der Barkeeper der Anweisung nach und wartete gespannt, wie sich die Dinge weiterentwickeln würden.
    Das schmale, böse Gesicht Gunseys wandte sich Shalleck zu. Er hielt dabei die Hand in der Tasche.
    »So, auf einmal sind wir Kumpels?« schnaubte er. »Als wir uns das letztemal sahen ...«
    Shalleck unterbrach mit einem nervösen Auflachen. »Nur ein kleiner Scherz von mir«, sagte er rasch. »Euch zwei würde ich doch niemals was tun.«
    Pinkle hob bedeutungsvoll seinen Hut. Ein Verband um seinen Kopf kam zum Vorschein.
    Hiram Shallecks breite Schultern hoben und senkten sich. Seine letzten Zweifel verflogen. Er war nicht verrückt – war einfach nur das Opfer einer Serie von seltsamen Umständen.
    Gunsey und Pinkle würden jetzt wohl versuchen, ihn auf eine Fahrt mitzunehmen. Selbst das war von ihm aus okay. Es bedeutete zumindest, daß die Zeitung, die er gerade gesehen hatte, eine Fälschung sein mußte. Es war doch 1929 und nicht 1940.
    »Ihr beide habt mir da ein tolles Ding gedreht«, sagte j er und bemühte sich, es lässig klingen zu lassen. »Eine Zeitlang hielt ich mich tatsächlich für verrückt. Das mit der Zeitung war ein toller Gag. Ich fing tatsächlich an zu glauben, es sei 1940.«
    Pinkle nahm sein Glas auf und nippte daran. »Das ist es auch«, sagte er ganz ruhig.
    Shalleck fiel das Kinn herab, aber nur für einen Moment. Dann grinste er schwach. »Okay, Pinkle. Du hast deinen Spaß gehabt. Aber laß das jetzt, reib’ es mir nicht noch unter die Haut.«
    Pinkle stellte sein leeres Glas ab. Seine andere Hand kam aus der Tasche. Eine Pistole lag darin. Er hielt sie so, daß der Barkeeper sie nicht gleich sehen konnte.
    »Mein Spaß fängt gerade erst an«, sagte er ausdruckslos. »Und jetzt ganz langsam und sachte. Komm mit, ohne Fisimatenten zu machen. Wir gehen auf eine kleine Spazierfahrt.«
    Shallecks blaue Augen blitzten. Er wandte sich zu Gunsey um. Der kleine Mann grinste. Auch in seiner Hand lag eine Pistole.
    »Du lachtest, als ich dich um Gnade bat«, knirschte er. »Jetzt sind die Rollen andersherum verteilt.«
    Shalleck zwischen sich, gingen die beiden Gunmen durch die Tür und zu einem Wagen, der am Bordstein wartete.
    Das Gesicht des Barkeepers war jetzt verblüffter denn je. Er überlegte, ob er zum Telefon hinten in der Bar gehen sollte, überlegte es sich dann aber anders. Dies war 1940, nicht mehr die Zeit der Prohibition, wo Killer ein Opfer mitten von der Straße wegschnappten, um es auf eine Autofahrt mitzunehmen und von Kugeln durchsiebt irgendwo auf die Straße zu werfen.
    Aber trotzdem, ob er nicht lieber doch die Polizei verständigen sollte? Wenn ihm nur endlich einfallen würde, woher ihm die drei so bekannt vorkamen! Irgendwo mußte er sie schon mal gesehen haben – entweder persönlich oder auf Fotos in der Zeitung.
    Geistesabwesend goß er sich eine Cola ein, gab einen Spritzer Zitronensaft hinzu und stürzte es hinunter. Nach wem hatte ihn der Untersetzte doch gefragt? Oh ja. Mike Peacock. Den hatte es tatsächlich hier mal gegeben, aber der war doch seit mindestens fünf Jahren tot.
    Wie war das doch gewesen? Ja, Mike hatte in der Prohibitionszeit eine Flüsterkneipe ...
    Dem Barkeeper quollen
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