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DS036 - Der Gespenster-König

DS036 - Der Gespenster-König

Titel: DS036 - Der Gespenster-König
Autoren: Kenneth Robeson
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dem
Transatlantic-Liner
eine Anzahl von Orientalen gekommen, und niemandem fiel auf, daß der Zöllner, der an der Ladegangway stand, den Mann mit dem Turban mit besonderer Höflichkeit abfertigte, nachdem er dessen Paß überprüft hatte.
    Zufällige Beobachter wären nicht wenig überrascht gewesen zu sehen, welche Verwandlung mit der Gestalt im Turban vor sich ging, nachdem sie in einem leerstehenden Schuppen am Ende des Kais verschwunden war.
    Das heißt, einen Beobachter hatte der Turbanträger tatsächlich, als er in den leerstehenden Ladeschuppen schlüpfte, aber dieser Mann hielt sich sorgfältig hinter einem Stapel Fässer verborgen.
    Als der ›Orientale‹ den Schuppen wieder verließ, bot er, nachdem er nun nicht mehr gebückt ging, eine noch imposantere Erscheinung. Er schien von geradezu herkulischer Gestalt zu sein, und seine Gesichtsfarbe schimmerte in einem merkwürdig matten Bronzeton. Das verblüffendste aber waren die Augen. Im Widerschein der Straßenlaternen wirkten sie, als tanzten Goldflitter in ihnen.
    Ein Taxifahrer, der an den Kotflügel seines Wagens gelehnt stand, riß vor Verblüffung den Mund auf, als er die riesige Gestalt auf dem Gehsteig Vorbeigehen sah. »Mann, dem möchte ich nicht im Dunkeln begegnen«, murmelte er.
    Der Taxifahrer war derart von der Erscheinung beeindruckt, daß er gar nicht die zweite, schattenhafte Gestalt bemerkte, die im Zwielicht der Hafengasse hinter dem Bronzeriesen herschlich. Allerdings schien der Verfolger auch große Übung zu haben. Geschickt jeden dunklen Ladeneingang, jeden Hausvorsprung nutzend glitt er die Häuserfront entlang.
    Der Bronzemann, dem er folgte, schien es keineswegs eilig zu haben, noch ließ er erkennen, wohin er eigentlich wollte. Er ging erst nach Norden, bog dann nach Westen ab und blieb schließlich vor dem Schaufenster eines. Eckladens stehen.
    Der Mann, der ihm folgte, war nicht nahe genug heran, um zu bemerken, daß der Bronzemann eine Hand bewegte, während er lässig an der Geländerstange vor dem Schaufenster lehnte. Anscheinend schrieb er etwas an die Schaufensterscheibe.
    Nach einer Weile schlenderte der Bronzemann weiter und verschwand im dunklen Gewirr der Hafengassen, die von nicht allzu appetitlichen Gerüchen erfüllt waren.
    Lautlos folgte ihm sein Schatten.
    Knapp fünf Minuten später kamen zwei Männer auf den Eckladen zu, an dessen Schaufensterscheibe der Bronzeriese gelehnt hatte. Die beiden Neuankömmlinge trugen jeder einen kleineren Koffer und kamen aus der Richtung des Kai, an dem das Passagierschiff angelegt hatte.
    Die beiden stritten miteinander und schienen kurz davor zu sein, sich gegenseitig an die Kehlen zu fahren.
    »Du Fehltritt der Natur!« brummte der eine, der von schlanker Gestalt, äußerst elegant gekleidet war und in seiner freien Hand einen dünnen schwarzen Spazierstock hielt. »Man muß sich ja direkt schämen, mit dir und deinem verdreckten Schwein zusammen gesehen zu werden.«
    »Bildest du dir vielleicht ein, Ham, ich lege Wert darauf, mit einem Modegecken wie dir in der Öffentlichkeit gesehen zu werden?« knurrte der andere.
    Er reichte seinem Begleiter, obwohl der nicht besonders groß war, nur bis zur Schulter. Dafür war er um so breiter gebaut, und seine überlangen Arme schwangen fast bis zu den Kniekehlen herab. Außerdem war er mit der fliehenden Stirn und dem breiten Mund ein Ausbund an Häßlichkeit. In dem trüben Licht der Hafengassenlaternen hätte man ihn glatt für einen Gorilla halten können. Und, wie der andere erwähnt hatte, folgte ihm ein Schwein bei Fuß.
    Dieses Schwein war auf seine Weise ebenso ungewöhnlich wie sein Herrchen. Es hatte überlange dürre Beine, einen hageren Körper und riesige Ohren, die aussahen, als ob sie im Notfall als Flügel dienen konnten.
    Der schlanke, nach der letzten Herrenmode gekleidete Mann deutete mit dem Spazierstock auf das Schwein. »Und ich sage dir, Monk«, rief er, »eines Tages mache ich aus deinem Vieh doch noch Frühstücksspeck.« Die versteckte Drohung lag darin, daß der unschuldig aussehende Spazierstock in seinem Inneren eine haarscharf geschliffene Degenklinge enthielt.
    Sie waren inzwischen vor dem Eckladen angekommen und blieben verwundert stehen. »Doc scheint noch nicht da zu sein«, sagte der gorillahafte Monk mit überraschend hoher, beinahe kindlicher Stimme.
    »Hmmm«, wunderte sich auch der elegant Gekleidete, den Monk vorher mit ›Ham‹ angeredet hatte. »Was ihn wohl aufgehalten haben mag?«
    Sie
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