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DS033 - Die Blutfalken

DS033 - Die Blutfalken

Titel: DS033 - Die Blutfalken
Autoren: Kenneth Robeson
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sagte er.
    »Hören Sie zu«, sagte Hobo Jones, »ich verstehe kein Wort. Lassen Sie mich los. Ich werde mir mit Vergnügen einen anderen Strohschober suchen.«
    Der braune Mann, der nicht mehr nackt war, nickte und zerrte Hobo Jones in das Gebäude.
     
    Der Strohschober war nur äußerlich ein Strohschober, innen war er eine Hütte aus Latten und mit zwei Zimmern, elektrischer Beleuchtung, einem elektrischen Herd, einem Kühlschrank und ein paar Möbelstücken. Von irgendwo kam ein schwaches Summen, das an eine Biene erinnerte, die versehentlich an einem Fliegenfänger gelandet war. Jones folgerte, daß dieses Geräusch durch die Dielenbretter drang, wo sich mutmaßlich eine Maschine befand, die den Strom für die Elektrizität erzeugte.
    Hobo Jones staunte.
    »He!« sagte er. »Was bedeutet das alles?«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Wir sind mindestens fünfzig Meilen von der nächsten Siedlung entfernt«, sagte er.
    Wieder bekam er keine Antwort.
    »Meinetwegen«, sagte Jones. »Machen Sie, was Sie wollen.«
    Der braune Mann schleifte ihn in das zweite Zimmer, in dem es keine Möbel gab, ließ ihn fallen, ging wieder ’raus und knallte die stabile Tür hinter sich zu. Hobo Jones machte sich unverzüglich über die Fesseln her. Er kannte sich mit Knoten aus, auch auf der Farm hatte er mit komplizierten Knoten zu tun gehabt, außerdem hatte er einmal aus einem Versandhaus ein Buch bestellt, das als Anleitung für gewerbsmäßige Entfesselungskünstler auf Varietébühnen gedacht war, und aufmerksam studiert.
    Er war noch mit den Stricken beschäftigt, als er von nebenan einen quiekenden Laut hörte, als hätte jemand mit genagelten Schuhen auf eine Ratte getreten, dann polterte etwas schwer zu Boden. Hobo Jones lauschte, aber das stärkste Geräusch war sein eigener heftiger Herzschlag. Nebenan war es wieder still.
    Endlich brachte er die Fesseln herunter und stand auf. Seine Füße waren eingeschlafen, er hatte ein Gefühl, als hätte jemand sie ihm unter den Knöcheln abgeschnitten. Er hüpfte von einem Bein auf’s andere und winselte, dann tappte er zur Tür.
    Sie war abgeschlossen.
    »He!« sagte Hobo Jones vernehmlich. »Aufmachen!«
    Niemand machte auf. Er trommelte gegen die Tür, das Ergebnis war dasselbe. Er zog sich an die gegenüberliegende Wand zurück, nahm einen Anlauf wie vorhin am Maschenzaun und sprang mit beiden Füßen zugleich gegen die Tür. Sie barst, und Hobo Jones landete wieder einmal auf dem Rücken. Er bedauerte seine Tat. Er hatte so was häufig im Kino gesehen, und die Methode hatte ihm imponiert. Aber offenbar erforderte sie ein gewisses Training. Er hätte sich beinahe das Genick gebrochen.
    Er befand sich im Nebenzimmer, und der braune Mann saß am Tisch auf einem Stuhl. Er blickte nicht auf. Ein Holzsplitter löste sich oben vom Türrahmen und fiel auf die nackten Füße des Mannes, er rührte sich nicht. Sein Kopf war nach vorn geneigt, als ob der Mann döste, aber so tief konnte man gar nicht dösen, dessen war sich Hobo Jones ganz sicher.
    »He!« sagte Jones.
    Er erhielt keine Antwort, deswegen trat er nah zu dem braunen Mann und besichtigte ihn kritisch. Der Mann sah absolut nicht gesund aus. Hobo Jones nahm ein Handgelenk des Mannes auf und fühlte ihm den Puls. Allmählich dämmerte ihm, daß der Mann tot war.
    »Oh Gott!« sagte Hobo Jones entsetzt.
    Er ließ das Handgelenk fallen. Er hatte zum erstenmal näheren Kontakt mit einer Leiche, und er nährte die verzweifelte Hoffnung, daß dies auch der letzte Kontakt mit Leichen sein würde, dem er sich nicht entziehen konnte. Ihm wurde heiß und kalt, Schweiß brach ihm am ganzen Körper aus.
    Er hätte den Toten gern näher untersucht, um die Todesursache herauszufinden, aber er brachte es nicht über sich. Außerdem war er davon überzeugt, daß es keinerlei Anzeichen einer etwaigen Gewaltanwendung gab. In Anbetracht der Kostümierung des Mannes hätten solche Anzeichen auf den ersten Blick auffallen müssen.
    »Oh Gott«, sagte Hobo Jones noch einmal.
    Er sehnte sich plötzlich nach der reinen Steppenluft und wandte sich zum Ausgang, als er den knochenfarbenen Vogel bemerkte.
     
     

2.
     
    Der Vogel war so gräßlich, daß Hobo Jones einen Schreckensschrei von sich gab. Das Tier hatte die Größe einer kleineren Ziege, und zuerst versuchte Hobo Jones sich einzureden, er hätte tatsächlich eine Ziege vor sich. Dann rang er sich zu der Erkenntnis durch, daß Ziegen nur sehr selten auf Stuhllehnen sitzen, beinahe nie. Das
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