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DS021 - Der grüne Adler

DS021 - Der grüne Adler

Titel: DS021 - Der grüne Adler
Autoren: Kenneth Robeson
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aufgetrickst.« Der Deputy ließ einen Fluch hören. »Und er war weg, ehe er uns auch nur eine Frage beantwortet hatte.«
    »Mich laust der Affe!« sagte Ben.
    Am gleichen Abend schloß sich Ben in seinem Separatzimmer des Schlafhauses ein und untersuchte das Geduldspiel. Es war handgemacht, entschied er. Zumindest das, was unter der Glasscheibe war. In mühseliger Kleinarbeit mußten die Metallfedern handgeschnitzt worden sein, wahrscheinlich aus dem Blei von Coltkugeln. An gewissen Anzeichen sah man das. Merkwürdig, daß der alte Mann das Ding in seiner Satteltasche mitgeschleppt hatte.
    Ben probierte mehr als eine halbe Stunde herum, bis er sechs Metallfedern in den Löchern des Adlers stecken hatte. Mit der Spitze seines Messers öffnete er das Geduldspiel sogar und setzte es hinterher wieder sorgfältig zusammen. All das brachte ihn keinen Schritt weiter.
    Er stellte fest, daß das Geduldspiel genau in eine der leeren Tabakdosen paßte, die er sich auf bewahrt hatte. Er legte das Geduldspiel hinein und dichtete die Ritze der Tabakdose mit mehreren Lagen Klebestreifen ab. Dann wickelte er das Gebilde in ein paar schmutzige Wäschestücke und ging mit dem Bündel zu dem Tränketrog hinter den Stallungen.
    Nachdem sich Ben vergewissert hatte, daß ihn niemand beobachtete, verscharrte er die Tabakschachtel tief im Kies am Boden des Trogs. Dann wusch er in aller Ruhe seine Wäschestücke aus und hängte sie zum Trocknen auf.
    Als er in seinen Schlafraum zurückkam, fiel ihm auf, daß sein Kissen nicht mehr an genau derselben Stelle lag wie vorher. Auch hatte jemand seine Sonntagsstiefel anders hingestellt.
    Er schlief in dieser Nacht mit dem Colt unter seinem Kopfkissen, der jetzt stets mit scharfen Patronen geladen war.
     
    Von der Broken Circle Ranch bis zur Stadt waren es sechsunddreißig Meilen. Auch den nächsten Tag sollte Ben mit Zaunausbessern verbringen, aber er ritt lediglich über den nächsten Hügel, pflockte Patches in Reichweite von Gras und Wasser an und fing den Wagen der Ranch ab, der zur Stadt fuhr, um die Post zu holen. Ben stieg ein. Der Fahrer grinste ihn an. »Davon, daß ich jemand mitnehmen soll, hat Knickerbocker nichts gesagt.«
    »D’Orr?« grinste Ben zurück. »Der soll ruhig glauben, daß ich seine verdammten Zäune flicke.«
    Die Stadt hatte nur eine Straße und keine Eisenbahn. Besucher kamen mit der Postkutsche an – in Wirklichkeit ein ganz gewöhnlicher Omnibus, der aber um der Romantik und der Touristik willen »Kutsche« genannt wurde.
    Der Sheriff war gerade dabei, seinen weißen Fünf-Gallonen-Hut abzubürsten, den er bei Rodeos und sonstigen besonderen Gelegenheiten trug.
    »Ich bin auf dem Weg zur Postkutschenstation«, erklärte er. »Kommen Sie mit, wenn Sie wollen.« Er runzelte finster die Stirn. »Diesen McCain hab’ ich immer noch nicht erwischt!«
    Sie gingen die Straße hinunter. Ben fragte: »Haben Sie mit der Nummer der Uhr etwas anfangen können?«
    »Der Name des alten Mannes«, sagte der Sheriff, »war Pilatus Casey.«
    »Pilatus Casey? Komischer Name.«
    »Er lebte in New York.«
    »Oh. Dann war er also kein Goldsucher.«
    »Seine Nichte sagt, er sei vor etwa einem Monat seiner Gesundheit wegen hierhergekommen.«
    »Nichte?«
    »Ja, seine einzige lebende Verwandte, soweit ich feststellen konnte. Ihr Name ist Mira. Mira Lanson. Ich werde Sie ihr vorstellen.«
    »Sie werden –
was?
«
    »Sie trifft in ein paar Minuten mit der Kutsche ein.«
    Ben kratzte sich am Kinn. »Die scheint es aber verdammt eilig zu haben.«
    »Ich habe ihr telegrafiert, sie rief per Telefon zurück und nahm dann ein Flugzeug.«
    An dem Kiosk in der Busstation kaufte Ben dem Sheriff eine Zigarre, und sie warteten und starrten den ausgestopften Elchkopf über der kleinen Bartheke an. Mira war also die Nichte des alten Mannes, grübelte Ben. Und er hatte dem Sterbenden versprochen, Mira das Geduldspiel mit dem grünen Adler zu bringen.
    Draußen fuhr ein großer gelber Bus vor. »Da ist die Kutsche«, sagte der Sheriff.
    Als Ben das Mädchen erblickte, wünschte er, er hätte sich die Haare gekämmt. Und er wünschte, er hätte seinen Sonntagsstaat angezogen.
    Auch in den Sheriff kam plötzlich Leben. Er hielt übertrieben lange ihre Hand und sagte: »Mira Lanson, dies ist Donald Duck, einer der Cowboys der Broken Circle«
    »Ich heiße Ben«, entgegnete Ben wütender, als der Sheriff ihn je erlebt hatte.
    »Sie sehen wie ein richtiger Cowboy aus«, sagte Mira Lanson. Als sie Bens Hand
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