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DS021 - Der grüne Adler

DS021 - Der grüne Adler

Titel: DS021 - Der grüne Adler
Autoren: Kenneth Robeson
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nahm, und so blieb er ruhig im Sattel sitzen und beobachtete. Das Mondlicht war hell, sehr hell.
    Der Mann, der aus den Büschen getreten war, begann Albert Panzer zu durchsuchen, und zwar gründlich. Er befühlte die Nähte seiner Kleidung, kratzte die Knöpfe mit der Spitze seines Messers an. Nicht einmal die Absätze von Albert Panzers Cowboystiefeln ließ er ununtersucht.
    Und plötzlich wußte Ben Duck auch, wer der Suchende war.
    »McCain«, sagte Ben tonlos mit den Lippen.
    Es mußte McCain sein, obwohl Ben das Gesicht des Mannes nicht sehen konnte. McCain war ebenfalls Gast auf der Ferien-Ranch. Vor vier Tagen war er auf der Broken Circle eingetroffen, angeblich aus San Francisco. Ben
    Duck hatte, was den Burschen betraf, von Anfang an ein merkwürdiges Gefühl gehabt. McCain war so überaus gründlich in allem, was er tat. Für einen ›Freizeit-Cowboy‹ war das höchst unnatürlich. Ben hatte McCain – heimlich – beim Hufeisenwerfen beobachtet. McCain hatte hintereinander elf Hufeisen ›um den Stock‹ geworfen.
    McCains weißes Haar machte es schwer, sein Alter zu schätzen; er war ein großer, breitschultriger Mann, der beim Gehen deutlich hinkte. Seine blauen Augen hatten einen seltsam gläsernen Ausdruck. Er sprach nur selten, und dann mit nasaler Stimme. Meistens blieb er für sich allein und hinkte in der Gegend herum.
    Was das Hinken betraf – jetzt hinkte er plötzlich nicht mehr. Und dennoch war es eindeutig McCain.
    Ben tastete nach seinem Colt. Die Ranch hatte die Waffe gestellt, und sie war mit Platzpatronen geladen. Aber in seinem Munitionsgürtel hatte Ben scharfe Patronen stecken, und er begann umzuladen. Überhaupt war Ben noch ein Cowboy, der auf zehn Meter ein Scheunentor treffen konnte, während echte Cowboys von heutzutage überhaupt keine Sechsschüsser mehr trugen.
    Inzwischen schien McCain mit der Durchsuchung Panzers fertig zu sein. Und dann, als Ben sich gerade dazu durchgerungen hatte, loszureiten und McCain zur Rede zu stellen, tauchte der Mann so lautlos, wie er gekommen war, in den Büschen unter. Und kein Geräusch, keine Bewegung verriet, was aus ihm geworden war, ob er noch in den Büschen oder längst davongeschlichen war.
    Ben Duck bewegte unruhig die Schultern, weil er ein merkwürdig kribbelndes Gefühl verspürte, das sein Rückgrat herauf- und herunterlief. Er ersetzte die restlichen Platzpatronen in seinem Sechsschüsser durch scharfe Munition, und das Gewicht des Colt in seiner Hand gab ihm ein beruhigendes Gefühl.
    Aber dann wurde ihm schwindlig – und plötzlich wurde es dunkel um ihn. Es war eine angenehme Dunkelheit, wie die eines tiefen, angenehmen Schlafs.
    Das nächste, was Ben Duck spürte, war eine Hand, die ihm von rechts und links, immer abwechselnd, ins Gesicht patschte. Eine Stimme sagte: »He, wachen Sie doch endlich auf!« Es war eine vertraute Stimme.
    Albert Panzers Stimme. Panzer stand über ihn gebeugt und versuchte ihn mit Ohrfeigen und Schulterrütteln wachzubekommen.
    »Jetzt reicht’s«, sagte Ben und schob Panzer fort.
    Panzer schien wieder völlig in Ordnung zu sein. Was das betraf – auch Ben fühlte sich ausgezeichnet.
    »Sie müssen ohnmächtig geworden sein«, sagte Panzer.
    Ben zögerte. »So?«
    Albert Panzer lachte unsicher. »Vielleicht lag es an etwas, das wir gegessen haben. Ich war nämlich auch bewußtlos.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Als ich wieder zur Besinnung kam, sah ich Sie hier liegen.«
    Ben Duck blickte sich um. Er war immer noch an der Stelle, an der er zuletzt auf Patches’ Rücken gesessen hatte. Jetzt stand das Pferd ein paar Meter abseits und zupfte an einigen dürren Halmen.
    »Wie kam das bei Ihnen – das Ohnmächtigwerden, meine ich?« fragte Ben.
    »Mir wurde plötzlich schwindlig«, entgegnete Panzer. »Ich weiß noch, ich dachte, es müsse wohl an der Höhe liegen, und versuchte krampfartig, mich auf den Beinen zu halten, aber es ging nicht.«
    »Bei mir war’s genauso«, sagte Ben.
    »Vielleicht liegt es tatsächlich an der Höhe. Wir sind hier ja mehr als zweitausend Meter über dem Meeresspiegel.«
    Dann schwiegen sie, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ben Duck dachte über Albert Panzer nach. Panzer war seit fast zwei Wochen Gast der Ferien-Ranch.
    Daheim in Chicago hatte er einen Geflügelschlacht- und Abpackbetrieb; jedenfalls redete er viel davon. Nein, Ben konnte beim besten Willen nicht sagen, daß ihm an Albert Panzer etwas merkwürdig vorgekommen war.
    Ben stand auf und klopfte
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