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DS021 - Der grüne Adler

DS021 - Der grüne Adler

Titel: DS021 - Der grüne Adler
Autoren: Kenneth Robeson
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seine rehbraunen Cord-Breeches ab.
    »Hm, hm«, sagte er. »diese Höhen über zweitausend können einem ganz hübsch mitspielen.«
    So wild war das mit der Höhe auch wieder nicht, überlegte er. Er hatte schon auf den höchsten Berggipfeln Wyomings Schneehühner gejagt. Man mußte ein bißchen tiefer durchatmen, das war alles.
    Albert Panzer bückte sich und hob etwas vom Boden auf. »Hier, vergessen Sie das nicht«, sagte er.
    Ben sah sich das Ding an. »Was?«
    »Sie haben das hier verloren«, erklärte Panzer. »Es lag vorhin auf Ihrer Brust.«
    Ben nahm das merkwürdige Ding. Es maß drei bis vier Zoll im Quadrat und war einen halben Zoll dick – eines jener Geduldspiele, die man in der Hand hin und her schaukelt, bis alle Kügelchen darin in Löcher gerollt sind. Ben riß ein Streichholz an und zählte die Löcher – es waren zehn, mit ebenso vielen Kügelchen. Der Boden und der Rand des Kästchens waren aus silberglänzendem Blech, der Deckel, verstand sich, aus Glas. Unter dem Glas war das Bild eines grünen Adlers mit gelbem Schnabel und gelben Klauen zu erkennen. Die Löcher für die zehn Kügelchen befanden sich in dem Leib und in den Flügeln des Adlers. Und ein Vers stand dort, ein ziemlich verrückter Vers. Er lautete:
     
    Hand und Auge wandern
    Herab, herab, hinüber zum andern,
    Hinauf, doch hüte dich, nicht viel,
    Nach Norden sieh, du bist am Ziel.
     
    Das Streichholz, das Ben hielt, verbrannte ihm die Finger. Mit einem Aufschrei ließ er es fallen und steckte sich den Finger in den Mund. »Soll das ein Gedicht sein?« fragte er.
    »Anscheinend – irgend so’n Kitschgedicht«, sagte Panzer.
    »Und das Ding lag auf meiner Brust?«
    »Ja.«
    »Merkwürdig«, sagte Ben Duck.
    Das war es allerdings. Er hatte das Geduldspiel noch niemals zuvor gesehen. Er bewegte es, und zwei Kügelchen rollten in Löcher. »Geht eigentlich ziemlich leicht«, sagte er und steckte sich das Geduldspiel ins Hemd, nachdem er festgestellt hatte, daß es für seine Taschen zu groß war.
    In einer seiner Satteltaschen hatte er eine kleine Stablampe. Er holte sie heraus und begann sorgfältig den Boden abzuleuchten. »Ich glaube, mir ist Kleingeld herausgefallen«, sagte er zur Erklärung und fragte sich, ob Panzer ihm das wohl abnahm.
    Aber es waren weder Spuren noch Münzen zu finden.
    »Geben Sie’s schon auf, Donald«, sagte Panzer.
    »Mein Vorname ist nicht
Donald
«, sagte Ben und stieg in den Sattel.
    Damit hatte die Sache, wie Ben schon halb vermutete, noch keine Ende. Denn als sie wieder auf der Ranch waren, glaubte er weniger denn je, daß er infolge der dünnen Höhenluft ohnmächtig geworden war. Noch war etwas im Essen gewesen.
    Ben lag in seiner Koje und dachte immer noch darüber nach. Aus der Ferne heulten Kojoten ein Wiegenlied, das ihn schließlich einschlafen ließ. Wenigstens das war auf der Broken Circle Ranch mit ihren Cowboy-Clowns noch ›original Western‹ – geheult wurde von echten Kojoten.
    Jäh wurde Ben aus dem Schlaf gerissen. Hände hatten sich um seine Kehle geschlossen und würgen ihn. Etwas Schweres drückte auf seine Beine.
    Ben war ein tiefer Schläfer. Daher dauerte es einige Sekunden, bis er völlig wach war, und so lange war ihm die Luft abgeschnitten. Aber dann begriff er, daß ihn zwei Männer in der Mache hatten.
    Ben erinnerte sich, daß an einem Nagel über seinem Bett die großen handgearbeiteten Sporen für seine Stiefel hingen, deren Räder scharfgezackt waren. Er riß sie herunter und begann, eine Spore in jeder Hand, das Gesicht des Mannes zu bearbeiten, der ihn zu würgen versuchte. Der Mann heulte auf wie ein getretener Hund.
    »
Pschscht!
«zischelte sein Gefährte.
    Der Verletzte explodierte: »Aber wenn er mir doch das Gesicht zerkratzt! Hilf mir lieber!«
    Der zweite Mann ließ Bens Beine los. Das war ein Fehler. Denn obwohl ein Cowboy selten zu Fuß geht, hat er vom Reiten her meist recht stark entwickelte Beine. So auch Ben. Zweimal stieß er mit den Füßen zu und traf beide Male ins Ziel. Der eine Angreifer landete mit dumpfem Laut auf dem Boden.
    Der andere ließ Bens Kehle los, versuchte aber, Bens Arme zu finden und ihn auf die Koje zu drücken. Aber das mißlang. Dadurch, daß Ben ihm ein Sporenrad quer über’s Gesicht zog, trieb er ihn in die Flucht.
    »Ich mußte loslassen!« japste der Mann.
    »Dann schnapp ihn dir eben wieder«, keuchte der Mann auf dem Boden. »Du weißt, wir müssen ihn in die Berge mitnehmen.«
    Aber Ben hatte herumgetastet und
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