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DS008 - Die unsichtbare Legion

DS008 - Die unsichtbare Legion

Titel: DS008 - Die unsichtbare Legion
Autoren: Kenneth Robeson
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Platz einzunehmen.
    »Nein, nein«, schrie der Dicke, sprang auf und versetzte dem narbenzerfurchten Riesen einen heftigen Stoß.
    Der ließ sich dadurch nicht aus dem Gleichgewicht bringen. In seiner Boxerlaufbahn mochte er ganz andere Stöße empfangen und unbeschadet überstanden haben.
    »Was soll der Quatsch?« fragte er ärgerlich. Seine Stimme klang heiser und krächzend.
    »Beide Sitze sind für mich reserviert, ich habe für beide bezahlt«, keifte der Dicke.
    Der Preisboxer runzelte die Stirn. Einen Augenblick lang sah es so aus, als ob er den Dicken beiseitestoßen und mit Gewalt den freien Platz einnehmen wollte. Aber als die Stewardeß herankam, zuckte er nur mit den Schultern und ließ sich von ihr zu seinem rechtmäßigen Sitz im rückwärtigen Teil der Kabine führen.
    »Deshalb hätten Sie nicht gleich handgreiflich zu werden brauchen«, sagte er zu dem Dicken, bevor er ging.
    Ohne weiteren Zwischenfall hob die Maschine vom Boden ab. Es sah ganz so aus, als ob der Flug von jetzt an ruhig verlaufen sollte. Aber der Schein trügt mitunter.
    Es war kurz vor New York, als ein plötzlicher Luftzug durch die Kabine fegte. Vielleicht hatte der Pilot im Cockpit das Seitenfenster geöffnet, und die Cockpittür stand offen. Jedenfalls wurde von diesem Luftzug ein Blatt Papier hochgewirbelt und klatschte dem Dicken ins Gesicht. Überrascht griff er danach und warf einen Blick darauf.
    Dieser eine Blick auf das Papier, das ihm da ins Gesicht geflattert war, rief eine ganz überraschende Reaktion hervor. Er fuhr halb aus seinem Sitz hoch, der Unterkiefer hing ihm herab, seine Augen wurden groß und starr. Er war ein rotgesichtiger Typ, und man sah ganz deutlich, daß er erblaßte. Dann ließ er sich plötzlich in den Sitz zurückfallen, als ob ihm jemand die Sehnen durchgeschnitten hätte.
    Ein paar Augenblicke lang saß er ruhig da. Dann langte er mit der rechten Hand in sein Jackett, unter die linke Achsel, und brachte einen kurzläufigen, sehr gefährlich aussehenden Revolver zum Vorschein. Gleichzeitig faßte er mit der anderen Hand in die Seitentasche, zog ein Taschentuch hervor und wickelte es, während er sich erhob, über die Mündung seiner Waffe. Er beugte sich über den freien Sitz neben sich, und ein Ausdruck wilder Panik irrlichterte in seinen Augen.
    Er feuerte den Revolver dreimal ab, so schnell er den Abzug durchziehen konnte. Übermäßig laut hallten die Schüsse in der abgeschlossenen Kabine wider.
    Inmitten der Schüsse schrie jemand gellend auf. Es war ein schauerlicher Schrei voller Todesangst. Und niemand wußte, woher diese Stimme kam.
    Und dann klang sie noch einmal auf, heiser diesmal, halb erstickt und kaum verständlich. Noch immer war nicht zu erkennen, woher die Stimme eigentlich ertönte. Der Dicke hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, seine Stimme war es nicht. Aber jeder in der Kabine verstand deutlich die Worte:
    »Doc Savage – seien Sie vorsichtig!«
     
     

2.
     
    Der Durchschnittsamerikaner lebt in einer ständigen Hochspannung, die Eindrücke wechseln rasch. Er ist nicht geneigt, sich über Ereignisse, die ihn nicht direkt betreffen, sonderlich aufzuregen.
    Die Passagiere dieser Maschine bildeten darin keine Ausnahme. Sie schauten lediglich hoch, um zu sehen, was es da gab. Die weiter entfernt Sitzenden standen auf. Niemand stieß einen Schrei aus.
    Die Stewardeß ging nach vorn und sagte im Cockpit Bescheid. Daraufhin verließ der Kopilot seinen Sitz, eilte nach hinten und trat vor den Dicken hin, der immer noch den Revolver in der Hand hielt.
    »He, was soll das?« fragte er.
    Der Dicke fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Es tut mir schrecklich leid«, sagte er.
    Der Kopilot ließ sich davon nicht beeindrucken. »Was wollen Sie mit dem Revolver? Wie kommen Sie dazu, hier herumzuballern?«
    Der Dicke sackte in sich zusammen. »Ich bin Schauspieler«, entgegnete er leise. »Ich war dabei, meine neue Rolle zu studieren, und da ist mein Enthusiasmus wohl mit mir durchgegangen. Ich hatte mich ganz in eine Szene meines Stückes versetzt, sprang auf und tat das, was meine Rolle mir vorschreibt.«
    Der Dicke hielt immer noch in der einen Hand den Revolver, in der anderen das Taschentuch und das Blatt Papier, das ihm ins Gesicht geflattert war und den ganzen Zwischenfall ausgelöst hatte. Er steckte das Taschentuch in die linke Jakettasche, das Blatt Papier verwahrte er sorgfältig in seiner Brusttasche. Bevor er jedoch den Revolver wieder einstecken konnte,
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