Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS005 - Im Zeichen des Werwolfs

DS005 - Im Zeichen des Werwolfs

Titel: DS005 - Im Zeichen des Werwolfs
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
Ordnung.«
    »Dieser Schrei – es ist der Werwolf«, murmelte die Rothaut.
    »Unsinn«, erwiderte Patricia scharf. »Es gibt kein solches Tier.«
    Mondgesicht schien nicht überzeugt. »Ihr Vater«, stammelte er, »wenn er noch lebte, würde er nicht verlangen, daß ich hinausgehe, um festzustellen, woher die Laute kommen.«
    Seine Worte schienen Patricias Wut zu besänftigen. Sie wurde sichtlich blaß.
    »Diese Schreie haben etwas mit der Ermordung meines Vaters zu tun«, rief sie schrill.
    »Ich gehe nicht hinaus«, murmelte Mondgesicht. »Sie können mir kündigen, wenn Sie wollen, aber ich gehe nicht hinaus.«
    »Du brauchst nicht zu fürchten, daß ich dich entlasse«, sagte Patricia müde. »Im übrigen erwarte ich nicht mehr von dir, als ich selbst zu tun bereit bin. Ich gehe hinaus und werde mir Gewißheit verschaffen.«
    Tiny schlurfte in eine Ecke. Sie kehrte mit einem doppelläufigen Schrotgewehr zurück und verkündete stoisch: »Ich gehe auch.«
    »Danke, Tiny«, sagte Patricia gerührt. »Aber es ist besser, du bleibst mit Mondgesicht hier, um auf das Haus achtzugeben.«
    Tiny nickte zögernd, Mondgesicht war sichtlich erleichtert.
    Patricia ging in den großen Wohnraum des Hauses und schloß sorgfältig die Fensterläden. Dann deutete sie auf einen der kräftigen Stützpfosten für das Dach. Er war fast einen halben Meter dick und trug noch die natürliche Baumrinde, was dem Raum einen rustikalen Charakter verlieh.
    »Auf ihn müßt ihr ein besonders wachsames Auge haben«, sagte sie bedeutungsvoll zu Tiny.
    Das dunkelhäutige Paar zeigte keine Überraschung, es schien die Bedeutung von Patricias Worten voll zu begreifen.
    Patricia schob mehrere volle Ersatzmagazine für das automatische Gewehr in die Tasche, dann öffnete sie die Tür und trat schnell hinaus.
    Noch lag die Lichtung um die Jagdhütte im Sonnenlicht, aber sobald das Mädchen zwischen Felsen und Buschwerk untertauchte, umfing es tiefe Dämmerung. Patricia bewegte sich langsam und mit gespannten Sinnen voran, den rechten Zeigefinger lose am Abzug, den linken bereit, den Sicherungsflügel blitzschnell umzulegen.
    Zur Rechten stieg wieder der unheimliche Ruf auf, und Patricia schauderte leicht. Diesmal hatte dem Laut der menschliche Klang gefehlt, er schien aus etwa hundert Meter Entfernung gekommen zu sein.
    Sie änderte ihre Richtung, ihr Gesicht spannte sich, so daß es fast einer Maske glich. Nahe der Stelle, von der sie den Ruf gehört zu haben glaubte, suchte sie nach Spuren, aber der Boden war zu steinig.
    Wieder vernahm sie die Schreie, diesmal etwas weiter entfernt. Sie ging ihnen nach und entdeckte wieder nichts. Noch zweimal wurde sie derart genarrt, dann gab sie die Suche seufzend auf. Mit schnellen Schritten, die Blicke nicht vom Buschwerk ringsum lassend, eilte sie zur Jagdhütte zurück.
    Sie stieß die Tür auf, trat ein – und blieb erstarrt stehen. Das Innere des Hauses sah aus, als hätten Verrückte darin gehaust. Alle Schränke und Schubfächer waren ausgeräumt, der Inhalt wahllos auf den Boden geworfen. Die Teppiche waren aufgehoben worden und lagen unordentlich an den Wänden, die Polsterungen von Couches und Sesseln waren zerfetzt, die Füllungen herausgezerrt.
    In der hintersten Ecke des großen Raumes lagen die beiden reglosen Gestalten Mondgesichts und seiner Squaw. Sie sind tot, dachte Patricia entsetzt. Sie kniete neben den beiden nieder und tastete nach ihren Pulsen. Gottlob, sie spürte sie, wenn auch schwach. Sie holte Eiswürfel aus dem Kühlschrank und rieb den beiden damit Stirn und Schläfen ein. Überzeugt, daß die zähen Rothäute das Bewußtsein wiedererlangen würden, unternahm Patricia einen schnellen Rundgang durch die übrigen Räume. Vom Speicher bis zum Keller, überall herrschte die gleiche wüste Unordnung. Sicherlich waren mehrere Männer daran beteiligt gewesen,, ein einzelner hätte in der kurzen Zeit nicht so hausen können. Sie mußten Zugang durch die Hintertür oder ein unbewachtes Fenster gefunden haben.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis Mondgesicht und Tiny auf Patricias Fragen antworten konnten.
    »Was in aller Welt ist geschehen?« wollte das Mädchen wissen.
    Die beiden Diener wechselten verständnislose Blicke.
    »Ich weiß nicht«, murmelte Mondgesicht. »Ich und die Squaw sind plötzlich eingeschlafen.«
    »Das ist lächerlich«, sagte Patricia scharf.
    Tiny rollte die dunklen Augen und nickte. »Aber es stimmt, was Mondgesicht sagt«, bestätigte sie. »Wir wurden plötzlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher