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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)
Autoren: Doris Niespor
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nicht, wie es sein sollte, an dem Top, dessen fließender Stoff von
den kleinen Brüsten kaum angehoben wurde. Was war das bloß
für ein mieser Tag? Dabei war morgens noch alles in Ordnung
gewesen. Julie stampfte so fest mit dem Fuß auf, dass Go einen
Satz machte.
    Das Gagerweibchen schnäuzte sich.
Julie hatte gewusst, dass es außer dem Gager in Tallyn-Stadt noch
andere dieser Wesen gab, schließlich hatte sie einiges über die
zweite Ebene gelernt in den letzten drei Jahren, seit sie die
Hüterin geworden war. Aber sie hatte noch nie einen so
wütenden Gager gesehen, und schon gar kein Weibchen. Es sah
nicht so viel anders aus als der Stallaufseher, hatte aber
offensichtlich Brüste an dem schmalen, noch immer pumpenden
Brustkorb, auch wenn diese unter dem dichten Fell mehr wie
bewaldete Hügel wirkten.
    Julie starrte auf die Brüste des Gagerweibchens- die waren doch
größer als ihre eigenen? Nicht so üppig wie die von Anouk, aber
tatsächlich größer als ihre.
    Drei Mittsommernächte hatte sie draußen verbracht, sie war also
altersgemäß entwickelt. Trotzdem war ihr Busen kaum
gewachsen. Sogar das hysterische Gagerweibchen hatte mehr
Oberweite als sie, dabei wusste jeder, wie dünn Gager waren.
Wie kam Mathys nur auf die Idee, dass sie beide schon soweit
waren? Sie selbst sah das nicht so.
    Und das war nicht alles, was sie ihm gestehen musste. Nach dem
Gespräch mit Anouk heute Morgen in deren Studierzimmer blieb
ihr keine andere Wahl, als Mathys noch weiter zu verärgern.
    Es war ihre eigene Schuld gewesen. Musste sie Anouk auf das
Thema stoßen? Die Übungen waren nicht gut gelaufen, sie hatte
herumgenörgelt, geschimpft, dass inzwischen sogar ihre
Stellvertreterin Swantje besser zauberte als sie selbst. Hatte
Anouk die Frage gestellt, warum ihre magischen Fähigkeiten sich
nicht besser entwickelten. Im Regelfall tröstete ihre Mentorin sie,
wenn Julie dermaßen mutlos war, doch heute war alles anders
gewesen.
Sie spürte noch Anouks warme Hand auf ihrer Schulter.
    „Ich werde dich nicht anlügen, Julie, die Wahrheit ist, dass
wir...das ich nicht genau weiß, warum sich deine Kräfte nicht
weiter entwickeln. Und ja. Swantje hat dich inzwischen überholt,
aber das ändert nichts daran, dass du die Hüterin bist.“
    Übel war es ihr geworden, als die gefürchteten Worte
unwiderruflich ausgesprochen waren, fürchterlich übel. Natürlich
wusste sie es. Tagein, tagaus mit Swantje gemeinsam zu üben
machte die Unterschiede mehr als deutlich. Sie fragte sich jeden
Tag, ob das Pendel sich täuschen konnte. War Swantje die
rechtmäßige Nachfolgerin Anouks?
    Im Moment sprach einiges dafür.
Julie bürstete Go´s Schweif; in Gedanken sah sie wieder das Bild
vor sich von Anouk, die still dasaß und sich so offensichtlich
Mühe gab, Julie ihre Enttäuschung nicht spüren zu lassen.
    Und Anouks Bedenken waren nicht unbegründet; seit dem Tag
der Jagd auf den weißen Hirsch war es Julie kein zweites Mal
gelungen zu schweben. Die kleinen Flämmchen, die sie aus ihren
Händen wachrufen konnte, waren nicht einen Deut größer
geworden. Und beim Lesen der Gedanken anderer benahm sie
sich immer noch wie ein Elefant im Porzellanladen; jeder, bei dem
sie es versuchte, spürte sie nicht nur, sondern empfand den
Vorgang auch noch als ausgesprochen unangenehm. Keine
Entwicklung, gar keine.
„Wenigstens sind deine Heilkünste inzwischen exzellent- da hat
sich doch wirklich etwas getan.“
    Ein schwacher Trostversuch. Ihre Heilkünste waren genau so, wie
sie zu Anfang gewesen waren. Ja, auf dem Gebiet der Heilkunst
war sie überragend- aber das war nicht ihr Verdienst. Das wusste
Julie so gut wie Anouk. Fiel ihrer Mentorin nichts Besseres ein,
um sie aufzumuntern?
„Und du weißt wirklich nicht, woran das liegen könnte?“ fragte
Julie.
     
Was dann kam, machte es nicht besser, sondern schlimmer.
    „Nun, was würdest du denn sagen, wer oder was dich zur Zeit so
mit Beschlag belegt, dass du dich nicht richtig konzentrieren
kann?“
    Julie stockte der Atem. Das konnte sie nicht ernst meinen, oder
doch? Wusste Anouk von ihrem Zwiespalt? Mathys war immer so
eng mit Anouk, hatte er ihr davon erzählt, dass sie- Julie- noch
nicht so weit war? Sie wollte einfach nur im Boden versinken.
    „Du verbringst fast deine gesamte Freizeit mit Mathys“ fuhr
Anouk fort. „Ich kann das ja verstehen, aber Swantje, zum
Beispiel, übt in der Zeit, in der du schwimmen gehst.“ Anouk
räusperte sich. „Sie – geht
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