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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)
Autoren: Doris Niespor
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verschwand.
     
Schließlich sollten sie ihn sehen.
     
Entscheidungen
    Aewore zitterte am ganzen Leib.
"Er ha-hat- er…" stotterte sie.
Anouk schüttelte den Kopf.
"Aewore, nun beruhig dich doch. Was ist denn passiert?"
fragte Anouk.
     
Die Küchenfrau atmete tief durch, würgte, als sei ihre
Zunge mit einem Mal zu groß geworden.
    " Er hat das Kind", brachte sie schließlich heraus.
"Wer hat wen?" fragte Anouk geduldig.
"Der Vogt, er hat sie. Hat Tari!" rief Aewore.
Anouk sah, wie Chris blass wurde und wusste- sie selbst
sah nicht viel besser aus.
     
"Aber es ist Mittsommer", sagte Chris.
    "Das weiß ich auch“, sagte Anouk. „Wie müssen sie vor
dem Abendläuten wiederhaben, koste es, was es wolle. Haben
wir Informationen über seinen letzten Unterschlupf?“
"Irgendwo in Südfrankreich- da haben wir seine Anhänger
jedenfalls verloren."
    "Wir brechen sofort auf." Anouk griff nach ihrem Umhang.
"Aber was ist mit Julie?" fragte Chris.
    "Das wird warten müssen. Nicht auszudenken was hier los
ist, wenn Tari ausgerechnet in der Obhut des Vogtes sechs Jahre
alt wird. Dichter dran sein kann man wohl nicht an der dunklen
Seite in so einem Moment."
    Es klopfte.
Ein Bote, schweißnass und übelriechend, trat ein.
    "Dieser Brief hier- ich sollte ihn dem Elfen Daan bringen,
aber er ist sturzbesoffen…" Der Bote machte eine Pause, sah an
sich herunter. Erst jetzt sah Anouk die schleimigen Spuren auf
seinem Wams. "Total besoffen. Irgendwie war der Überbringer
seltsam, da dachte ich, ich frag mal…"
    "Gut gemacht. Gib mir den Brief." Anouk nahm das Papier
und rümpfte die Nase. Es ist gut, du kannst gehen. Am besten
gleich ins Badehaus."
    Mit zitternden Fingern fischte sie das Papier aus dem
Umschlag. Das musste etwas mit der Entführung zu tun haben,
solche Zufälle gab es nicht. Bevor die Tür vollständig geschlossen
war, las Anouk den Brief schon laut vor:
„Ich habe dein Kind, Spitzohr. Besorg mir den Südstein, wir
treffen uns zum Nachmittagsläuten auf dem Falkenfels.“
Es war ganz still im Raum, bis auf ihre eigene Stimme.
"Mein Gott. Nicht den Südstein."
     
*
    Anouk ging zum Schrank, steckte den altmodischen
Schlüssel mit dem komplizierten Bart in das Schloss der Tür, die
im Wandpaneel kaum auszumachen war. Ein Geheimfach öffnete
sich. Sie wühlte sich durch die kleinen Fläschchen, besah ein, zwei
Aufschriften. Endlich fand sie ,was sie suchte.
Sie nahm das kleine grüne Fläschchen und drückte es
Aewore in die noch immer zitternden Hände.
    „Geh, und nüchtere den Elf aus“, sagte sie.
Chris trat an ihre Seite.
"Anouk, das kann ich doch machen."
Sie schüttelte den Kopf. „Du wirst hier gebraucht. Der Rat
tritt zusammen."
     
*
     
Chris wollte nicht glauben, was er hörte.
    "Du hast doch selbst gesagt, dass wir sie um jeden Preis
retten müssen." Er konnte den vorwurfsvollen Unterton in seiner
Stimme nicht verhindern, aber es war ihm gleichgültig. Das
konnte sie doch nicht ernst meinen.
"Aber nicht um den Preis des Südsteins", sagte Anouk.
"Wenn er sie nicht herausgibt, haben wir ein riesiges
Problem", gab Chris zu bedenken.
    "Ja, und wenn sie schon böse ist, haben wir ein noch
größeres Problem. ich kann fühlen, wie mächtig dieses Kind ist,
verdammt. Es bleibt dabei. Wir werden den Stein mitnehmenohne das lässt er sich garantiert nicht täuschen- wiegen ihn in
Sicherheit und schlagen dann zu."
"Das Risiko ist zu groß", versuchte es Chris noch einmal,
"was, wenn er sie tötet?“
     
„Dann müssen wir es nicht tun", sagte Phil.
     
Chris warf dem schmächtigen Mann einen vernichtenden
Blick zu, doch der hielt der Anfeindung stand.
    "Sachte, sachte", beschwichtigte der Merlin. "Immerhin
reden wir hier von Tari. Der Vogt weiß nichts über ihre Kräfte. Sie
könnte einmal unsere stärkste Waffe im Kampf gegen das Böse
sein."
Maktoum aus der Wüste mischte sich ein. "Oder unser
stärkster Feind werden."
    Karim, Tibor, Benereé, sie alle nickten. Nur der Merlin war
auf seiner Seite. Aber im Rat hatte jeder nur eine Stimme, egal ob
Merlin oder nicht. Mit Ausnahme der Hüterinnen- sie konnten die
anderen überstimmen. Eine Gegenstimme reichte.
Chris hielt es nicht mehr aus. War denn hier keiner, der
empfand wie er?
     
"Ich finde, die Hüterinnen sollen entscheiden", sagte er.
"Anouks Meinung kenne wir bereits. Julie, was sagst du dazu?"
    Julie zögerte nicht. "Es ist nur logisch, dass wir versuchen
sie zu retten. Aber wenn es nicht gelingt… Wir können den
Südstein nicht
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