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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2
Autoren: J Sallis
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handgemalten Schild draußen war
Hühner-Rippchen
zu lesen, mit dem primitiven Cartoon eines Fuchses, der seine Lippen leckte. Das werden ziemlich schmale Rippen sein, hatte Bill gesagt. Er und Sanderson aßen Pie, der zu achtzig Prozent aus Baiser zu bestehen schien. Driver trank Kaffee. Er beobachtete, wie ein hellhäutiger Mann auf dem Bürgersteig vorbeiging, in einem T-Shirt, das vorne und hinten die Aufschrift WIR SIND ALLE ILLEGALE ALIENS trug.
    »Ich kann in der ganzen Sache nirgendwo eine gerade Linie erkennen«, sagte Driver.
    Bill warf einen Blick aus dem Fenster, um zu sehen, was Driver dort beobachtete. »Die Natur war nie besonders gut in Sachen gerade Linien.«
    »Oder in Sachen Menschen«, meinte Sanderson.
    Driver hatte angenommen, dass, sowie er einmal bis zu Capel vordränge, sich alles zu dem Typen in New Orleans zurückführen lassen würde, zu Dunaway. Aber das tat es nicht. Die Straße machte eine Kurve, man konnte nicht um die Ecke sehen. Capel kannte Dunaway nicht, konnte ihn nicht von Scheiße unterscheiden. Man habe etwas läuten hören, hatte er gesagt, »von einem der Mutterschiffe«, und als Driver gefragt hatte, wo das Mutterschiff vor Anker liege, hatte er Brooklyn gesagt.
    Dunaway war aus Brooklyn. Alte Verbindungen? Oder nur angeheuert?
    Bill schüttelte den Kopf. »Manchmal verleihen sie ihre Jungs, aber sie vermieten sie nicht.«
    »Dann vielleicht offene Rechnungen?«
    »Oder Gefälligkeiten. Nach dem Motto: ›Kann ich mir mal für einen Tag dein Werkzeug leihen?‹ Könnte sein.«
    Es war ein einfacher Mordauftrag gewesen, hatte Capel gesagt. Aber als er die Meldung nach oben weitergegeben habe, sei ihm gesagt worden, die Situation habe sich geändert und er solle seine Leute da raushalten.
    »Was hat sich verändert?« fragte Sanderson.
    Sie schwiegen. Schließlich sprach Bill. »Sie haben eine Vergangenheit mit unserem Freund hier.«
    Beide schauten Driver an. Er nickte.
    »Vor langer Zeit. Ein Mann namens Nino, dick im Geschäft. Und seine rechte Hand.« Bernie Rose.
    »Haben Sie sie umgelegt?«
    »Ja.«
    »Diese Typen vergessen nicht besonders schnell.« Bill spähte aus dem Fenster. Ein älterer Mann, der aussah wie ein verwittertes Stück Tau, schob sein Fahrrad auf den Zebrastreifen, klappte den Ständer aus und ging davon. Er stellte sich an die Ecke und sah zu, wie ein Auto bei dem Versuch auszuweichen gegen ein anderes krachte.
    »Die Menschen tun wirklich alles, um auf sich aufmerksam zu machen«, sagte Sanderson.
    »Vielleicht nur, um sich selbst zu beweisen, dass sie noch am Leben sind.« Bill blickte wieder zurück. »Aber Bennie hat Ihnen erzählt, er habe die Meldung nach oben weitergegeben. Egal, wie es sich zugetragen hat, über welche Quellen und Kanäle, Bennie hat jemanden benachrichtigt, was bedeutet, dass er dachte, der Job sei erledigt.«
    »Aber er war es nicht. Ich bin davongekommen.«
    »Richtig.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Sanderson.
    »Nicht die Art von Sinn, die Sie zu finden versuchen«, sagte Bill zu Driver. »Sie finden keine gerade Linie, weil es keine gibt. Oder es gibt mehr als eine und sie kreuzen sich nicht. Sie verlaufen parallel.«

AUF DEM WEG QUER durch die Stadt, Camelback im Rückspiegel, sah Driver eine Plakatwand, eine dieser neuen grässlichen, digitalen Dinger, die alle paar Minuten das Bild wechselten. JESUS STARB FÜR EURE SÜNDEN stand jetzt darauf, darüber eine stilisierte Figur, die ein Rabbi sein konnte, ein Priester oder ein haariger Prediger, die Hand flehend erhoben. Es verschwand, um durch die Nahaufnahme eines Mannes ersetzt zu werden, der wie ein Präsidentschaftskandidat aussah. Vielleicht war er schon mit diesem Gesichtsausdruck geboren worden, aber er hatte sicher auch daran gearbeitet. Breites Gesicht, ernster Blick, das Haar perfekt gescheitelt. TUN SIE KEINEN SCHRITT, BEVOR SIE MIT UNS GESPROCHEN HABEN , war dort zu lesen.
Sims and Barrow, Rechtsanwälte
.
    Driver lachte.
    Shannon wäre begeistert gewesen.
    Ein paar Minuten vorher hatte er an Bernie Rose gedacht. Jetzt dachte er an Shannon. Und daran, dass fast jeder, den er kannte, gestorben war.
    An Elsa.
    Ihr Lächeln, wenn er etwas wirklich Dämliches gesagt oder getan hatte. Ihre Stimme nachts, neben ihm. Ihr Haar, das aussah wie ein ersoffener Hund, wenn sie aus der Dusche kam. Und wie sie an diesem letzten Tag ausgesehen hatte, an die Wand eines leeren Cafés gelehnt, während stoßweise Blut aus ihrer Brust quoll.
    Das Handy klingelte. Driver
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