Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara
Autoren: Timo Bader
Vom Netzwerk:
Fingerkuppen. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Der Antara ist verwundet!«, stachelte Gregorio seine Mitstreiter an.
    Ungläubig betrachtete Adam die rote Lebensflüssigkeit, die an seinen Händen klebte. Seine Finger zitterten. Er hustete. Seine Sicht verlor an Schärfe. Durch einen Wirbel aus Farben und Formen hindurch konnte er die Angreifer sehen.
    Schwarze Scherenschnittmänner …
    Im ersten Moment konnte er seine Bestürzung über diese schockierende Tatsache nicht recht in Worte fassen. Das lag besonders daran, dass er instinktiv – wie nach seinem Erwachen in den Ruinen der zerstörten Nachkriegswelt – gehofft hatte, das zuvor Erlebte wäre nur ein böser Traum gewesen.
    Er wartete darauf, dass die schwarzen Scherenschnittmänner sich in Mutanten verwandelten, doch das geschah nicht; sie waren in ihrer alten Form erstarrt. Ein Hirngespinst seiner Fantasie? Eine Vertuschungstaktik seiner gepeinigten Seele?
    Er wusste es nicht.
    Aber noch mehr geschah: Gregorio und seine Soldaten verwandelten sich in tief atmende Elefantenkrieger mit rüsselartigen Auswüchsen in den Gesichtern. Adam fiel nach hinten und landete auf dem Hintern. Ein gedämpfter Schmerz durchlief sein Rückgrat. Die Wunde an seinem Arm schmerzte höllisch.
    » Antara Lukas«, unternahm Gregorio einen verzweifelten Versuch, ihn anzusprechen. »Versuchen Sie bei Bewusstsein zu bleiben.«
    Hinter ihnen wurde ein rülpsendes Glucksen laut – das akustische Signal einer sich öffnenden Schleuse. Noch mehr Elefantenkrieger quollen in den Raum.
    »Was ist mit ihm?«, fragte eine fremde Stimme.
    Adam konnte nicht mehr wahrnehmen, in welcher Richtung der Sprecher stand.
    »Blutverlust verursacht verzerrte Wahrnehmung … Zunehmender Realitätsverlust … Starke visuelle Halluzinationen …«
    Die knatternden Laute der Lasergewehrschüsse drangen nur noch gedämpft und verzerrt in Adams verklärtes Bewusstsein. Vor seinen glasigen Augen führten die schwarzen Scherenschnittmänner groteske Tänze auf. Umkreisten sich in wirren Pirouetten. Wirbelten einander gewagt durch die Luft.
    Polternde Schritte näherten sich Adam von hinten.
    Er drehte den Kopf zur Seite und erblickte die Elefantenkrieger. Sie waren klar in der Überzahl. Nahezu mühelos metzelten sie die schwarzen Scherenschnittmänner nieder, die sich einfach nicht in Mutanten verwandeln wollten, obwohl Adam genau wusste, dass die Deformierten sich unter der dunklen Hülle verbargen.
    Schützend hob er die Hand vor die Augen und nahm seine Finger plötzlich doppelt wahr. Er bewegte sie ein Stück zur Seite und sah einen ganzen Fächer fleischfarbener Hände.
    »Ganz ruhig.« Wie durch Watte drang Gregorios Stimme in sein Bewusstsein.
    Adam fuhr herum und erblickte die Spritze – ein hässliches, spitzes Ding, das über ihm in der Luft schwebte.
    Die silbernen Giganten , dachte er entsetzt. Sie sind gekommen, um mich zu holen!
    Sein Blick kroch am Arm des Angreifers empor und fand Gregorios Gesicht. Die blutleeren Lippen des Soldaten trugen ein dämonisches Grinsen zur Schau.
    »Ganz ruhig«, sagte Gregorio mit einfühlsamer Stimme, die ganz und gar nicht zu dem sardonischen Lächeln passen wollte.
    Das Letzte, was Adam bewusst wahrnahm, war das leichte Zwicken, mit dem Gregorio die Nadel der Spritze in seinen linken Arm stieß.
     
    *
     
    Gebrochenes Licht, wie es durch die schmalen Löcher einer Jalousie fällt, blendete ihn. Adam war nicht sofort ansprechbar und stammelte wie jemand, der im Schlaf oder im Fieberwahn spricht. Seine Lider zuckten. Ein tiefer Atemzug hob seine Brust. Er wälzte sich unruhig hin und her.
    Langsam, unendlich langsam, öffnete er seine Augen. Trotz der beunruhigenden Dunkelheit, die ihn umgab, fühlte er sich sicher und behütet. So wie damals in der Zwischenwelt, als er wie ein Embryo im Mutterleib in der unendlichen Schwärze gelegen hatte.
    Jetzt lag er auf einer rostigen Pritsche, die nur durch eine dünne Matratze gepolstert war. Der Raum, in den man ihn gebracht hatte, maß ungefähr zwei Mal vier Meter. Die Wände bestanden aus schwerem Metall, das seine besten Tage längst hinter sich gelassen hatte. Links gab es eine Tür mit Drehschloss, die jedoch von außen mit einem großen Bolzen verschlossen worden war.
    Adam wälzte sich herum und spürte ein unangenehmes Stechen in seiner Schulter. Mit schmerzverzerrter Miene inspizierte er das weiße Leinenhemd, das er trug. Die Ärmel waren ungewöhnlich weit geschnitten und der Ausschnitt mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher