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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Hand griff nach dem Messer, das von den Energieströmen wie Strandgut von einer tosenden Meereswelle zu seinen Füßen getragen worden war.
    Er war unfähig zu begreifen, was eben geschehen war, und versuchte die Entfesselung dieser uralten, gewaltigen Mächte, so gut es ging, zu verdrängen. Momentan interessierte er sich mehr für Selenes Zustand, als für die Ursache der sonderbaren Schockwelle.
    Ich sah ihr Herz zersplittern , dachte er besorgt und trotzig zugleich. Sie müsste tot sein.
    Doch Selene lebte. Sie blutete aus zahllosen Wunden, röchelte wie eine Sterbende und stand bereits mit mehr als einem Bein im Reich der Toten … Doch sie lebte.
    »Komm her«, krächzte sie mit kehliger Stimme.
    Ihre Miene war schmerzverzerrt. Das Sprechen schien ihr große Qualen zu bereiten.
    »Die Energiewelle hat den Parasit in mir getötet. Ich werde dich nicht mehr angreifen. Außerdem weiß ich nun, dass ich dir vertrauen kann.«
    Und wer sagt, dass ich dir vertrauen kann? , wisperte die kalte Stimme seines logischen Menschenverstands in Adams Bewusstsein.
    Nichtsdestotrotz setzten seine Beine sich in Bewegung und er näherte sich der Kreatur.
    »Adam …«, hauchte Selene.
    Das Gesicht der Halbmutantin war aschfahl. Die bleichen Knochenauswüchse ergrauten. Ein fauler Gestank ging von den toten Gliedmaßen aus.
    Sie verdorren, wie Löwenzahnblätter in der sengenden Sommersonne , assoziierte Adam traurig.
    »Adam …«, wiederholte Selene seinen Namen.
    »Ich bin hier«, antwortete Adam und fuhr sich nervös mit der Zunge über den Gaumen.
    Ein unangenehmer Geschmack erfüllte seinen Mundraum.
    »Adam …« Tränen füllten Selenes Augen, die jetzt wieder im frischen Grün Tau bedeckter Grashalme strahlten. »Adam … Ich bin es … Eve …«
    Adam, der das Bedürfnis verspürt hatte, seine Hand nach der jungen Frau auszustrecken und ihr die glitzernden Tränen von den rosigen Backen zu wischen, zuckte entsetzt zurück.
    Eve? , fuhr es wie ein Blitz durch seinen Verstand.
    Verzerrte Bilder an seine erste Begegnung mit der vermeintlichen Krankenschwester durchzuckten seinen Verstand. Konnte es möglich sein? Durfte es das?
    »Adam, hör mir gut zu. Wir haben nicht viel Zeit«, keuchte Selene/Eve.
    Die spitzen Eckzähne waren ihr ausgefallen und lagen wie grausige Anhänger in dem Tal zwischen ihren Brüsten. Blut troff zäh wie Regenwasser vom dunkelroten Zahnfleisch herunter und die verbliebenen Zähne glichen reinweißen Tropfsteinen in einer lebenden Grotte aus zuckendem Fleisch.
    Adam setzte dazu an, etwas zu sagen, aber er wusste nicht was, und so schloss er entmutigt den Mund. Er wollte Selene eine Lügnerin nennen, wollte sie verbal angreifen und zur Not mit Gewalt dazu zwingen, ihre Aussage zu widerrufen. Aber er ahnte bereits, dass es nichts an der Situation ändern würde. Ein einziger Blick in die großen, grünen Augen der Halbmutantin reichte aus, um ihm zu verraten, dass Selene/Eve die Wahrheit gesagt hatte.
    »Es ist doch nur eine Rolle«, erklärte die junge Frau mit schwacher Stimme. »Ich weiß es, aber ich kann es noch nicht ganz kontrollieren.«
    »Eve …« Adam schluckte krampfhaft. »Sag, bist du es wirklich?«
    Die Futureanerin nickte und schluchzte leise.
    »Ich erinnere mich an alles, Adam. Das Raumschiff-Sanatorium. Die Zelle. Ich dachte, ich wäre eine Krankenschwester. Dachten wir nicht alle, dass wir jemand anderes sind?« Ein humorloses Lachen entschlüpfte ihren Lippen. »Wie sehr wir uns doch getäuscht haben, was? Die Krankenstation, Adam. Die Lüftungsschächte. Roland. Die Küche mit den verdorbenen Vorräten.« { * }
    Fleisch. Verkommen.
    Käse. Verschimmelt.
    Milch. Roch sauer.
    Brot. Verschimmelt.
    Obst. Ungenießbar.
    Käse. Käse. Käse. Verschimmelt. Verschimmelt. Verschimmelt , echote es in Adams Schädel.
    »Die Toten, deine Schizophrenie und Roland – diesmal wirklich und wahrhaftig. Der Aufzug.« Selene zuckte in einer gleichgültigen Geste mit den Schultern. »Es ist alles da. Und doch bin ich jemand anderes.«
    »Wie meinst du das?«, erkundigte Adam sich verwirrt.
    »Als die Roboter mich damals weggeschleppt haben, bin ich gestorben. Aber das macht nichts. Denn wir kommen immer wieder.«
    Erinnerungen an Rolands grausames Ende auf dem Todesplateau stiegen in Adam hoch. Verschwommene Szenen, die ihn zeigten, wie er versuchte den Soldaten, der von dem Phaser bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden war, mit Mund-zu-Mund-Beatmung zurückzuholen. Und schließlich Bilder, auf

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