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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
Autoren: Timo Bader
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du«, antwortete Selene gutmütig. »Ich.«
    Adam bedachte sie mit einem langen, zweifelnden Blick.
    »Ich habe das Tor geöffnet«, erklärte die Futureanerin reumütig.
    »Aber warum?« Adams Hände zitterten.
    Selene … Warum ausgerechnet Selene? Er hätte den Präterianern einen Verrat zugetraut. Sogar Cory hatte er verdächtigt und jeden einzelnen Futureaner. Niemals wäre er darauf gekommen, dass Selene – ausgerechnet Selene! Hypnos Tochter und die Prinzessin der Futureaner – Trojon und die Menschheit verraten würde.
    »Sie rufen mich«, erwiderte Selene und deutete auf ihren Unterleib. »Diese Schmerzen.« Sie verzog gepeinigt das Gesicht. »Ich kann sie nicht mehr länger ertragen.«
    »Wann bist du infiziert worden?«, hakte Adam nach.
    Mühsam kam Selene auf die Beine. Sie wankte sichtbar. Ihre Augen waren eingefallen und saßen tief in den Höhlen versteckt. Die Haut wirkte wie altes Leinentuch. Ihre Lippen waren aufgeplatzt und Blut rann in zittrigen Strömen über ihr bleiches Kinn.
    »Als du mich gerettet hast? Ist es meine Schuld?«, fragte Adam weiter, als die Futureanerin nicht antwortete.
    »Nein«, stammelte Selene und blinzelte verstört mit den Augen, als wäre sie für einen winzigen Moment in einen tiefen Schlaf gefallen und hätte einen Traum geträumt – einen verdorbenen, bösen Traum. »Nein, Adam. Es ist nicht deine Schuld. Es ist davor geschehen und es war keine direkte Ansteckung durch einen Mutanten. Darum habe ich mich auch nicht sofort verwandelt und existierte noch lange in der Gestalt eines Halbmutanten. Ich war unachtsam … Es sah aus wie ein kleiner Wurm, doch es war ein Parasit, der aus dem Körper eines toten Mutanten gekrochen ist. Ich wurde gebissen …«
    Selenes Körper bebte und ein qualvoller Schrei spaltete ihre Lippen, wurde jedoch von einem anhaltenden, reißenden Geräusch übertönt, das so klang, als würde jemand einen trockenen Stofflappen zerfetzen. Durch die Dunkelheit und die Spinnennetze konnte Adam die Verwandlung der jungen Frau nur schemenhaft mitverfolgen.
    Als Erstes schoben sich groteske Knochenbeine aus Selenes Unterleib. Die bizarren Mutantenstelzen besaßen mehrere Knie und waren dadurch extrem beweglich, wodurch sie wie die Tentakelarme eines Riesenkraken aussahen.
    Selenes Arme wuchsen und nun bemerkte Adam, dass das reißende Geräusch von der Haut der jungen Frau kam, auf der sich gezackte Risse abzeichneten, aus denen dunkles Blut quoll. Selenes Haut wurde dunkler und starr, wie Schuppengewebe oder zerknüllte Strukturtapete. Ihre Augen verloren das beruhigende, grüne Leuchten und nahmen einen weißen Ton an, als hätte sich jemand einen makabren Scherz erlaubt und ihr zwei blasse Murmeln in die Augenhöhlen gesteckt.
    Auch Selenes Beine wurden kräftiger und schwollen regelrecht an. Zwei graue Hörner bohrten sich aus ihrer Stirn und Blut floss wie bitterer, karminfarbener Hustensaft über ihr Gesicht und verwandelte es in eine Maske des Grauens. Der Ausdruck darauf spiegelte die fürchterlichen Schmerzen wieder, die Selene ausstehen musste. Während der Verwandlung musste die junge Frau sich fühlen, als würde sie in Stücke gerissen werden.
    Adams Blick wanderte zu Selenes Gesicht. Die Futureanerin hatte ihren Mund geöffnet und zwischen ihren Lippen lugten zehn Zentimeter lange Eckzähne hervor.
    »Er hat seine kleinen Fangzähne in meinen Hals gebohrt«, schilderte Selene ihm ihre Infizierung und fuhr sich dabei genießerisch mit der purpurnen, stachelbewehrten Zunge über die blutverschmierte Unterlippe. »Und um ehrlich zu sein: Plötzlich verspüre ich die unverschämte Lust, dasselbe bei dir zu tun.«
    Zögerlich kam Selene näher und Adam wich um dieselbe Distanz zurück.
    Das ist nur ein böser Traum! , kreischte sein Verstand, der kurz davor stand, wie eine überhitzte Megazelle zu explodieren und sich in ein Universum der Zerstörung zu verwandeln.
    Sollten sich wieder einmal seine einzigen Freunde gegen ihn wenden? So, wie es damals auch im Raumschiff-Sanatorium geschehen war? Nachdenklich zog Adam die Augenbrauen zusammen. Wann war dieses ›damals‹ noch gleich gewesen? Und hatte es dieses ›damals‹ überhaupt je gegeben?
    Fauchend streckte Selene einen ihrer sonderbaren Knochenauswüchse nach ihm aus. Der unbeholfene Schlag verfehlte ihn um mehrere Meter und donnerte gegen die Wand des Turms, wo er ein faustgroßes Loch hinterließ, durch das sich ein Speer aus goldenem Sonnenlicht in die Dunkelheit bohrte. Staub und
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