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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition)
Autoren: Alexandra Bullen
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aufzuhängen, die jetzt offiziell begonnen hatte.
    Vielleicht war es so besser, wenn einfach noch ein bisschen mehr Zeit vergangen war. Nach dem relativen Erfolg mit der Entschuldigung bei Miles konnte Olivia nicht anders, als zu hoffen, dass Calla vielleicht nicht mehr ganz so wütend war wie bei der Modenschau.
    »Was willst du?«, bellte Calla von der anderen Seite der Turnhalle, ohne aufzusehen.
    Anscheinend war das nur ein frommer Wunsch gewesen.
    Olivia blieb stehen und spielte mit dem Reißverschluss ihrer Fleecejacke. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging weiter.
    »Ich habe dir nichts zu sagen.« Calla nahm einen Stapel Kartons, die ineinander gesteckt waren, zerrte einen heraus und knallte ihn auf den Tisch.
    Olivia blieb vor dem behelfsmäßigen Spendentisch stehen, die Hände tief in die Gesäßtaschen ihrer abgetragenen Cordhose geschoben, die sie wieder aus der Kleidersammlungstüte gezogen hatte, in die Violet sie verbannt hatte. Calla hatte die Kappe von einem Marker gezogen und schrieb in perfekter Druckschrift auf die oberste Kartonklappe Abendkleidung .
    »Calla«, sagte Olivia, ihre Stimme war unsicher und zittrig. »Es tut mir so leid.«
    Calla hielt eine Damenhose aus Satin vor sich, kontrollierte das Etikett und faltete sie dann sorgfältig über ihren Ellbogen.
    »Wenn du nicht etwas zu spenden hast«, sagte sie und legte die Hose in die entsprechende Schachtel, »möchte ich dich bitten, mich in Ruhe zu lassen. Ich habe jetzt wirklich nicht die Nerven, noch einmal die totale Demütigung durchzumachen.«
    Olivia seufzte. »Okay«, sagte sie. »Ich wollte nur … ich habe dich den ganzen Tag gesucht, und ich möchte mich entschuldigen …«
    »Was geschehen ist, ist geschehen.« Calla zuckte mit den Schultern. »Nichts, was du sagen kannst, kann das ändern. Also, was soll’s?«
    Olivia kaute auf ihrer ausgetrockneten Unterlippe und bemühte sich, den Kloß in ihrem Hals verschwinden zu lassen. Ihre Augen brannten, und sie blinzelte wütend, um die Tränen zurückzuhalten.
    »Ich meine«, fuhr Calla fort und schob einen Stoß Wintermäntel beiseite, um weitere Kleider und Röcke für ihren Karton mit Abendgarderobe zu finden, »es wäre eine Sache gewesen, wenn du zuerst mit mir geredet hättest. Du hattest genug Zeit, mir zu erzählen, dass zwischen euch beiden was läuft.« Calla schüttelte einen langen Rock aus und schickte damit einen scharfen Luftstoß in Olivias Richtung, so dass sich die Härchen auf ihren Armen aufstellten.
    »Ich wollte ja nicht, dass du es so erfährst«, sagte Olivia, und ihre Stimme wurde stärker und gewann an Selbstvertrauen. »Ich meine, ich wollte es dir ja erzählen, aber dann ist jedes Mal …«
    Calla machte ein Geräusch, als müsse sie sich gleich übergeben, und wedelte mit den Händen vor ihrem Gesicht. »Hör auf«, sagte sie ruhig. »Bitte! Du hast deine Wahl getroffen. Ich möchte wirklich keine Einzelheiten hören, okay?«
    Olivia sah schweigend zu, wie Calla ihr Haar zu einem Knoten zusammenband und sich daranmachte, einen Stoß Hosen zu sortieren.
    Sie versuchte, etwas zu sagen, aber ihr Mund war trocken und es kamen keine Worte heraus.
    Olivia drehte sich zur Türe um und begann den anscheinend endlosen Weg der Scham zurück durch die Turnhalle, ihr Rücken brannte unter Callas wütendem und verletztem Blick.
    Violet hatte recht gehabt. Das Leben war chaotisch. Nur schade, dass sie nichts darüber gesagt hatte, wie man es wieder in Ordnung brachte.

43
    Olivia stieß die große Schultür auf und ging auf die Straße hinaus, die Lippen zusammengepresst, um die Schluchzer zu erstickten, die sich den ganzen Nachmittag in ihr angesammelt hatten. Sie zog ihre Fleecejacke enger um sich und lief zur Ecke, ihre Schritte waren schwer, und sie stemmte sich gegen den Wind, der ihr Haar aus der gerunzelten Stirn wehte.
    »Hey.« Sie hörte eine vertraute Stimme hinter sich und spürte dann eine Hand auf ihrem Rücken.
    Sie drehte sich um und sah Soren, der einen karierten Wollschal um den Kragen seiner braunen Lederjacke gebunden hatte, sein blondes Haar war zerzaust und seine Augen gerötet.
    Olivia schüttelte seine Berührung ab und machte einen Schritt von ihm weg. »Hey«, sagte sie, ihre Stimme war kühl und kurz. »Ich bin gerade ziemlich in Eile.«
    »Warte.« Er legte seine Hände auf ihre Ellbogen und schaute sie fragend an. »Ich habe dich das ganze Wochenende versucht anzurufen. Was ist denn los?«
    »Tut mir leid«, sagte sie, und der Kloß
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