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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Katelina verbrachten ein stilles Weihnachtsfest. Nikki gab Alisas Bitte nach, es auf lutherische Weise zu begehen, da Katelina mit dieser Art am vertrautesten war, und so dauerten die Festlichkeiten mehrere Tage, vom Heiligen Abend bis zum russischen Weihnachten am sechsten Januar. Katelina wurde von so vielen Geschenken überhäuft, daß es ein ganzes Zimmer füllte. Sie nahm diese Großzügigkeit gelassen hin.
    Nikki schenkte Alisa eine dreireihige Kette aus äußerst seltenen schwarzen Perlen. Der Juwelier hatte erklärt, daß schwarze Perlen nun die Spitze der Eleganz seien. Aufgrund der Seltenheit seien sie das kostbarste Schmuckstück, das die Schatulle einer Dame heutzutage zieren konnte.
    Ein zweites Geschenk, ein großes Fotoportrait von Katelina, war nach mehreren geflüsterten Zusammenkünften von Vater und Tochter zustande gekommen. Nikki hatte Katelina zu zwei Sitzungen bei einem modischen ›künstlerischen Fotografen‹ auf der Morskaja mitgenommen, bis sie beide mit dem Porträt zufrieden waren: Ein schelmisches Gesicht, gerahmt von Hermelin, spähte engelsgleich hinter dem schneeweißen Muff hervor. Katelina hatte das Porträt eigenhändig mit ihrer unsicheren Kinderhand unterzeichnet.
    Nikki traf ein unangenehmer Stich von Schuldgefühlen, als er Alisas Geschenk entgegennahm: Eine Aquarellzeichnung, die sie im vergangenen Sommer in Mon Plaisir angefertigt hatte. Ein Hauch zärtlicher Erinnerungen überkam Nikki, und das sehnsüchtige Lächeln machte seine harten Züge einen Moment lang ein wenig weicher.
    Nikki blieb tatsächlich mehrere Abende hintereinander zu Hause, um die Festlichkeiten mit seiner aufgeweckten Tochter zu verbringen. Er las ihr Weihnachtsgeschichten vor, spielte mit ihr und überraschte alle, als er aus dem Gedächtnis die alten Lieder sang. Er erinnerte sich an die Weihnachtsfeste, die er als Kind verbracht hatte, und versuchte einen Teil dieser Freuden an Katelina weiterzugeben. Mit reumütigen Gefühlen mußte er zugeben, daß diese Abende en famille ihm eine Zufriedenheit und Harmonie brachten, die weder Schnaps noch Opium ihm jemals bieten konnten. Wie lange war es her, seit er einmal ein Weihnachtslied gesungen hatte?
    Alisa freute sich, mit Nikki am Feuer zu sitzen, und ihr Herz war weit vor Glück. Aber sie wappnete sich entschlossen dagegen, wenn er wieder verschwinden würde. Trotzdem genoß sie den Luxus seiner Freundlichkeit und Gesellschaft, solange diese andauerten.
    Nikki sah zu, wie Alisa Katelina vorlas oder sie auf dem Klavier begleitete, wenn sie sangen, und staunte immer wieder über den Charme und die Schönheit dieser Frau, die seine Gattin war. Gelegentlich erinnerte er sich an ihre Wochen auf Mon Plaisir oder malte sich das Kind aus, das sie erwarteten. Alisa trug charmante Kaschmirkleider in einem lockeren, fließenden Stil, passend für Damen, die ›im gesegneten Zustand‹ waren, wie Madame Vevay es vornehm ausdrückte.
    Zum ersten Mal in seinem Leben dachte er daran, wie es sein würde, Vater zu werden. Er empfand sogar Zuneigung und Sorgen um Alisa und ihre bevorstehende Geburt. Sie war klein und zart, und das Kind war schon jetzt sehr groß. Er mußte den Arzt konsultieren, dachte er geistesabwesend, aber dann drängte man ihn, mitzuspielen, und er vergaß das Thema wieder.
    Als Weihnachten vorbei war, stürzte sich Nikki wieder in seine chronisch unruhigen Runden des Glücksspiels und der Trinkerei und versank noch ein wenig tiefer in seiner eigenen Hölle: Seine Melancholie vertiefte sich, sein Trinken nahm zu, und seine Langeweile war geradezu anstrengend wie eine Seuche.

Fünfzehntes Kapitel
Die Kehrtwende
    Als Nikki eines Morgens um die übliche Zeit nach Hause kam, war der Palast in hellem Aufruhr. Zofen rannten hin und her, Diener jagten hinaus mit Botschaften, und selbst Sergej vergaß einen Moment lang, seinem Herrn den Zobelpelz, die Handschuhe und den Spazierstock abzunehmen und platzte vielmehr mit dem Satz heraus: »Ich bin so froh, Euch zu sehen, Prinz, denn wir konnten Euch die ganze Nacht nirgendwo finden.«
    Nikki umklammerte beunruhigt Sergejs Schultern, als er die Aufregung des Haushofmeisters spürte.
    »Was ist los, Sergej?«
    »Die Herrin, Sir. Sie liegt seit gestern abend in den Wehen, und es gibt Schwierigkeiten.«
    »Wo ist der verfluchte Arzt?« brüllte Nikki, krallte seine Finger fester in Sergejs Schultern und schüttelte den Mann.
    »Der Arzt ist hier, mein Prinz, aber er meint, da könne er nichts machen. Das Baby ist
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