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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Frau, verdammt – und trank noch einen Branntwein, während er über ihre Infamie brütete.
    Als sich Tschernow bald darauf ein wenig zu tief an Alisas Ohr beugte und ihr gleichzeitig in den Ausschnitt spähte, faßte Nikki einen betrunkenen Entschluß.
    Die gemeine, billige Hure, wie sie Tschernow mit ihren dicken Brüsten reizte!
    Er entschuldigte sich mit geübter Höflichkeit bei seinen Freunden und schlenderte langsam durch den Raum auf Alisa und Tschernow zu, gefolgt von einigen neugierigen Blicken in der Gruppe, die er gerade verlassen hatte.
    »Guten Abend, Gregor«, sagte Nikki leise, und sein Atem verströmte einen starken Branntweingeruch.
    »Wir wollen Sie nicht aufhalten, Tschernow«, fügte er dann eisig hinzu. »Sie wollen sicher bei Ihren Freunden sein.« Dann entließ er ihn mit einem kurzen Nicken. Anschließend wandte Nikki mit der unermeßlichen Arroganz, die sich in tausend Jahren des Kuzanschen Patriziats entwickelt hatte, den Kopf einen Bruchteil, und sofort löste sich ein Diener mitten aus der Menge und eilte auf ihn zu.
    »Prinzessin Kuzan fühlt sich nicht wohl und wünscht sich zurückzuziehen. Bitte begleite sie.«
    Alisa hatte keine andere Wahl. Falls sie sich weigerte, war Nikki durchaus in der Lage, ihr vor ihren dreihundert Gästen eine Szene zu machen. Sie entfernte sich, aber die Wut tobte in ihr.
    Als erfahrener Gastgeber bedeutete Nikki nun den Musikern, weiterzuspielen und beendete damit das unvermittelte erwartungsvolle Schweigen, das sich über den Ballsaal gelegt hatte. Kurze Zeit später entfernte sich Nikki ebenfalls und begab sich zum kirgisischen Cafe, während die Gäste ohne einen Gastgeber, aber mit einem deftigen Skandal zur Unterhaltung weitertanzten.
    Früh am nächsten Morgen weckte Nikki, als es am Horizont gerade hell wurde, einen Pelzhändler auf dem Nachhauseweg und kaufte Geschenke für Alisa und Katelina, weil er sich für sein Betragen am Vorabend leicht schämte. Er hatte sich im letzten Frühjahr gelobt, Alisa in Zobelfelle zu hüllen, und da das Wetter allmählich kälter wurde, konnte man in ein paar Wochen schon mit Schnee rechnen.
    Als Alisa und Katelina den Morgensalon betraten, saß Nikki bereits in seinem Sessel am Feuer; er trug immer noch seinen kaffeebraunen Samtanzug. Katelina kletterte auf seinen Schoß und erzählte ihm, wie schön sie die Blumen überall fände, die immer noch den Palast schmückten, und daß der Koch versprochen habe, ihr die Reste vom Vorabend zum Frühstück zu servieren.
    »Komm, Onkel Nikki.« Sie hielt inne. »Ich meine … isa«, erinnerte sie sich rasch. Nikki hatte darauf bestanden, sie zu adoptieren. Harte Maßnahmen und ein kleines Vermögen hatten Forseus überzeugt, die Papiere dazu zu unterzeichnen. Dann hatte Nikki Katelina in Finnisch erklärt, in der Sprache, die die Kleine vorzog, daß sie ihn nun Vater nennen solle, weil er ihre Mutter geheiratet habe. Katelina hatte darauf fröhlich in die Hände geklatscht und erinnerte sich nun meistens daran, ihn nicht mehr Onkel zu nennen.
    »Komm, Papa«, bettelte sie nun. »Iß mit mir das schöne Frühstück.«
    »Schaut euch zuerst die Geschenke an, die ich dir und deiner Mutter mitgebracht habe«, erwiderte Nikki.
    »Du solltest wirklich etwas frühstücken, Nikki«, meinte nun auch Alisa, die sich ihm gegenüber niedergelassen hatte und ihn betrachtete. Er wirkte blaß und noch erschöpfter als sonst.
    »Wie mütterlich von dir«, bemerkte er ironisch, ignorierte aber ihren Vorschlag. »Bring das deiner Mutter.« Er reichte Katelina zwei riesige Schachteln. Sie nahm zuerst die eine, dann die andere und brachte sie zu Alisa, die vom Tisch aus Nikki und Katelina zusah. Warum konnte Nikki nicht einen Teil dieser Freundlichkeit und Liebe mir zuwenden? dachte sie traurig.
    Er gibt mir die Schuld, daß er heiraten mußte, aber wenn ich gewußt hätte, wie unglücklich er sein würde, hätte ich mich geweigert. Vor ein paar Wochen, auf dem Land, waren wir so glücklich. Jetzt lebte sie wie eine Fremde in diesem Stadtpalais, ein Mühlstein der Pflichten um seinen Hals.
    Katelina riß bereits an dem silbrigen Einwickelpapier und zog ein prachtvolles Hermelincape mit passender Mütze und einen Muff heraus, der mit weißen Samtbändern besetzt war. Nikki half ihr, die neuen Pelze anzulegen, und dann wirbelte sie durchs Zimmer, sprang auf einen Stuhl, um ihr Spiegelbild zu betrachten und rannte hinaus, um Rakeli die neuen Sachen zu zeigen.
    Alisa wickelte langsam die
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