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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen
Autoren: Lindsey Davis
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ihn.«
     
    »Und dieser Jemand bringt das Cisium heim, während der Tattergreis bei seinen Töchtern ist, und fährt am Ende der Spiele wieder hin, um ihn abzuholen?«
     
    »Wahrscheinlich. Der alte Knacker braucht das Cisium nicht: Wie ich schon sagte, der döst den ganzen Tag auf seiner Liege vor sich hin. Hab ich Ihnen damit geholfen?«, fragte der Junge eifrig.
     
    »Sehr, Titus. Du hast mir etwas erzählt, was ich schon vor Tagen selbst hätte herausfinden sollen. Das Problem war nur, dass ich auf den falschen Mann gehört habe.«
     
    »Was meinen Sie damit?«
     
    »Jemand hat mir gesagt, Rosius Gratus fahre nie nach Rom.«
     
    »Das ist lächerlich.«
     
    »Die Leute belügen einen, Titus.« Bevor ich mich umdrehte, um nach meinem Pferd zu sehen, bedachte ich ihn mit einem freundlichen Blick. »Du wirst schon noch lernen, das zu erkennen. Hör auf meinen Rat. Sei besonders vorsichtig bei Männern, die neben einem Pfad im Wald herumstehen und nichts tun.« Ich schwang mich in den Sattel, was mich ziemliche Mühe kostete. »Der Kutscher des Cisiums – heißt der zufällig Thurius?«
     
    »Ja, genau.«
     
    »Ich hätte es wissen müssen.«
     
    Titus wollte mir den Weg beschreiben, aber das war nicht nötig. Ich musste die Via Valeria bis zu der Stelle hinaufreiten, wo die Aquädukte vom Anio gespeist wurden, und dann auf die Straße nach Sublaqueum abbiegen. Und das nicht innerhalb eines ganzen Tages, den diese Strecke normalerweise dauern würde, sondern in den paar Stunden vor der Dunkelheit.
     
     
    Ich ließ eine Nachricht bei dem jungen Titus zurück, falls meine Verstärkung mir doch noch folgen sollte. Jetzt brauchte ich mir keine Hoffnung mehr auf Unterstützung zu machen. Die Zeit reichte nicht, um mich einzuholen. Ich war auf mich selbst gestellt.
     
    Die kaiserlichen Postkuriere können fünfzig Meilen am Tag reiten, wenn sie die Pferde wechseln, und das konnte ich auch. Da ich bereits im Besitz eines Pferdes des Cursus Publicus war, kam ich mit meinem Bluff durch. Es gelang mir, den Grauen in einer Pferdewechselstation kurz vor dem Abzweig zu Horaz’ Landgut gegen einen stämmigen Rotfuchs mit einer Blesse einzutauschen. Eine weitere verpasste Gelegenheit, die Bandusische Quelle zu besuchen. Es war mir egal. Wasser konnte mir gestohlen bleiben.
     
    Es wurde allmählich dämmrig. Ich kam an den Wassererfassungen der Aquädukte am fünfunddreißigsten und achtunddreißigsten Meilenstein vorbei. Dann galoppierte ich die Straße nach Sublaqueum entlang, bis ich das große Absetzbecken erreichte. Ich hielt an, um zu sehen, ob Bolanus da war. Einer seiner Staatssklaven gab mir Auskunft.
     
    »Bolanus hat vorhin einen Karren vorbeifahren sehen. Er ist ihm auf einem Esel nachgeritten.«
     
    »Allein?«
     
    »Wir sind fertig mit dem Säubern des Beckens. Nur noch er und ich und das Schleppnetz waren hier. Er sagte mir, ich soll hier auf ihn warten und Sie warnen, wenn Sie kommen.«
     
    »Ich weiß, wo er hingeritten ist. Bleib hier, falls mir Hilfe folgen sollte. Beschreib ihnen den Weg zum Anwesen von Rosius Gratus, ja?«
     
    Stromaufwärts bei der Schleuse, die das Wasser in das Becken leitete, sah ich das Schleppnetz, das sie über den Fluss gespannt hatten. Ein Frösteln überlief mich, und ich betete darum, dass sie heute nichts gefunden hatten. Ich ritt weiter, angespornt von meiner Verzweiflung. Jetzt hatte sich Bolanus auch noch in Gefahr begeben. Mit seinem steifen Rücken und dem getrübten Auge war er kein gleichwertiger Gegner für einen gewalttätigen Mörder.
     
    Am Eingang zu dem Anwesen von Rosius Gratus ging ich vom Galopp in leichten Trab über. Auf dem Weg zum Haus begegnete mir niemand. Die Villa lag ruhig da, hier amüsierten sich keine Sklaven in Abwesenheit ihres Herrn. Mein vorheriger Besuch hatte mir den Eindruck verschafft, dass es sowieso nur sehr wenige Sklaven gab. Die Haushälterin war jedenfalls da. Sie hatte das Pferd gehört und war zum Nachsehen an die Tür gekommen.
     
    »Mein Name ist Falco. Ich war neulich schon hier. Ich müsste mal kurz mit Thurius reden. Ist er aus Rom zurück?« Sie nickte. »Was macht er?«
     
    »Keine Ahnung. Ich kümmer mich nicht um den.« Sie klang missbilligend. Es passte alles.
     
    »Wo kann ich ihn finden?«
     
    »Er sollte im Stall sein, aber wenn er da nicht ist, werden Sie ihn nur schwer aufspüren. Er verschwindet meist irgendwo im Wald.« Sie wirkte neugierig, war aber zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt und ließ
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