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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam
Autoren: Sarah Harvey
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Sorge, Sweetie.« Ich hake mich bei ihm unter. »Ich fahre dich.«
    »Aber das ist doch ein Riesenumweg.«
    »Ich weiß. Daran sieht man halt, was für eine gutmütige, liebenswerte und aufopfernde Freundin ich bin.«
    »Du hast wohl ein schlechtes Gewissen, weil du ihn mies gemacht hast, was?«
    »Was, Stuart mit u etwa?«, spottet Tanya.
    »Genau«, antworte ich Louis und ignoriere dabei Tanyas verächtlich verzogenen Mund. »Und das kompensiere ich jetzt, indem ich überfreundlich zu dir bin. Du solltest es ausnutzen, solange es geht.«
    Wir wandern die zwei Kilometer zu meinem Auto Arm in Arm zurück, wie kleine Mädchen, aber ohne »Und hoch das Bein« zu spielen. Okay, ich geb‘s zu, wir schmeißen die Beine doch regelmäßig in die Luft. Aber wenn man bedenkt, dass ich achtundzwanzig bin, Louis siebenundzwanzig und Tanya frisch gebackene dreiunddreißig, dann ist es ganz schön peinlich, das zu tun.
    Louis, der leicht angeheitert ist, kriecht auf den Rücksitz. Er hält noch immer eine Flasche Budweiser in der Hand. »Stuart mit u!«, seufzt er bekümmert, setzt schwungvoll die Flasche an und nimmt einen Schluck. Ungläubig schüttelt er den Kopf. »Er hat den ganzen Abend Wasser getrunken.«
    »Ich auch. Na ja, zumindest fast.«
    »Schon, aber du musst auch fahren.«
    »Man muss nicht trinken, um interessant zu sein.«
    »Ich weiß, aber in diesem Fall wäre es hilfreich!«
    »Ich glaube, es ist einfach die logische Reaktion auf ihre letzte Beziehung.« Tanya lässt sich auf den Beifahrersitz gleiten, klappt die Sonnenblende herunter und erneuert vor dem Spiegel ihren Lippenstift. »Arty war so unzuverlässig, dass sie jetzt auf Nummer sicher geht.«
    »Auf Nummer langweilig«, lässt sich Louis knurrend aus den Tiefen des Rücksitzes vernehmen.
    »Kommt schon«, rede ich auf sie ein. »Wir haben Grace versprochen, dass wir ihn erst ein bisschen besser kennen lernen, bevor wir unser abschließendes Urteil fällen.«
    »Das weiß ich doch«, entgegnet Louis schuldbewusst. »Ich hab‘s ja versucht, Ollie, wirklich, aber das war, als wolle man einen Eisberg mit einem Fön zum Schmelzen bringen.«
    »Wir haben es alle versucht«, sage ich seufzend. »Ich muss gestehen, er hat noch nicht mal über meinen Nonnenwitz gelacht.«
    »Na klasse!«, höhnt Tanya. »Das zeigt wenigstens, dass er doch einen gewissen Stil hat.«
    »Jeder lacht über meinen Nonnenwitz.«
    »Nur, weil du ihn normalerweise erzählst, wenn wir alle so besoffen sind, dass wir auch über eine politische Debatte lachen würden.«
    »Über die lachen wir doch normalerweise sowieso.«
    »Ich mochte Arty«, wirft Louis traurig ein.
    »Arty war ein Säufer.« Nachdem sie mit den Lippen fertig ist, entdeckt Tan Wimperntusche im Handschuhfach und fängt an, ihre Wimpern zu bearbeiten.
    »Eben, ich mochte Arty. Er wusste, was eine Party ist. Party-Arty.«
    »Vielleicht ist er ja wirklich schüchtern, wie Grace behauptet«, sinniere ich. »Wir können bei der ersten Dosis ganz schön schwer verdaulich sein.«
    »Wie widerliche Medizin? Na, dann Prost...«, tadelt mich Tanya. »Ich dachte immer, ich hätte etwas von einem Glas Champagner - aus ganz eindeutigen Gründen: meine prickelnde Persönlichkeit, mein erlesener Geschmack...«
    »Und am Morgen danach bist du total abgestanden, weil du mal wieder bei einer ausschweifenden Fete die Korken hast knallen lassen«, ergänze ich.
    Louis schüttelt bedrückt den Kopf. »Ganz wie bei Marilyn und Arthur Miller.«
    »Die Hure und der Sture«, zieht Tanya ihn zynisch auf, denn sie weiß genau, dass die entzückende Marilyn Monroe sein Idol ist.
    »Keine Sorge«, beschwichtige ich ihn. »Ich kenne Grace. Ich habe so ein Gefühl, dass Stuart mit u nur ein Abstecher ist. Sie will einmal etwas anderes als die Partylöwen ausprobieren, die sie normalerweise an Land zieht. In einigen Wochen wird sie zum Nächsten übergegangen sein.«
    »Bleibt zu hoffen, dass der ein bisschen mehr Leben hat als ein alter Fußabtreter, auf dem sich jeder seine Latschen abgewischt hat.«
    Wir setzen Louis vor seiner WG vier Straßen von Grace‘ Haus entfernt ab und brechen gerade zum zweiten Teil der Reise nach Mayfair auf, als Tanya eine Imbissbude entdeckt, die noch auf hat. Tanya gehört nämlich zu den beneidenswerten Menschen, die Großbritannien bei der Junk-Food-Olympiade vertreten und mit weniger Gewicht daraus hervorgehen könnten, als sie vor der Fressorgie hatten.
    »Halt an, ich bin am Verhungern!«
    »Du bist eine
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