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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau
Autoren: Irvine Welsh
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das kann ich euch sagen.
    – Das ist eine Frage der Prioritäten, Ray. Geben und Nehmen. So bleibt die Beziehung frisch, sage ich zu ihm.
    Ray zieht die Brauen hoch. – Aber bei Toal würd ich aufpassen, Robbo. Wenn du lieb und nett bist, läßt er dich fahren. Der Fall ist sowieso ruckzuck erledigt.
    – Man kann nie wissen, eh.
    – Komm schon, Bruce, einer, der so bescheuert ist, auf einer Treppe mitten in der Stadt nen Nigger umzunieten, kann nicht besonders schwer zu schnappen sein. Waren wahrscheinlich n paar Asischläger, auf Sauftour in der Stadt und bewaffnet ... Toal hält das wahrscheinlich bloß deswegen für ne große politische Sache, weil der Nigger nen reichen Daddy hatte, der mit irgendnem hohen Tier unten in London Golf spielt. Wär das n x-beliebiger Typ aus Brixton gewesen, würden sie sich einen Scheiß drum kümmern. Du weißt doch, wie unsicher der Spastiker immer ist.
    – Ganz genau, Ray. Der Spastiker ist eifersüchtig auf meinen Status bei den Logenbrüdern ... Dann hat er noch versucht, mir wegen meiner Erfahrung bei Mordermittlungen Honig ums Maul zu schmieren. Und wo hab ich die meiste davon gesammelt? Im beschissenen Australien, was natürlich bei den Spastikern nichts zählt, wenn's um Beförderungen geht. Is allerdings nich egal, wenn sie dich für eine von ihren verschissenen SOKOs verpflichten wollen.
    – Echt das Letzte, bestätigt Ray.
    – Hier, Ray, rufe ich, als ich ein Crawford's sehe, – halt mal n Moment beim Bäcker.
    Ich hol mir ein paar Schinkenbrötchen, und Ray kriegt noch ein Wurstbrötchen; das pfeifen wir uns rein und spülen mit heißem, schleimigem, milchigem Kaffee nach. Hat einen Nachgeschmack wie Pennerlippen nach dem exzessiven Genuß von Old Purple Tin! Ich übernehme das Steuer, und als. wir am Water of Leith vorbeifahren, schmeiße ich den Scheißbriefbeschwerer von der alten Gewitterziege in den Fluß. Ich kann kaum stillsitzen beim Fahren. Ich kriege am Sack und am Arsch irgendnen Ausschlag. Kommt vom übermäßigen Schwitzen und Wundscheuern, hat der Arzt gesagt. Ich schätze, das ist so was, was erst schlimmer werden muß, bevor es besser wird. Dreckige Spastiker. Wie kann man von mir erwarten, unter solchen Bedingungen meinen Job zu machen?
    Ich kann nich
    Jetzt fängt es höllisch an zu jucken, und ich verlagere mein Gewicht auf eine Arschbacke und kratze durch meine speckige schwarze Hose meinen Arsch. Die ist ... Ich brauch scheißnochmal ne vernünftige Wäscherei, genau das brauche ich. Es hilft alles nichts. Ich halte durch, bis wir zur High Street kommen, wo ich am Hunter Square parke und ins öffentliche Scheißhaus gehe. Jetzt erst mal herzhaft kratzen. Ich reiße mir alles vom Leib und tupfe meinen nassen Arsch mit Klopapier trocken. Dann kratze ich wie bescheuert, aber es brennt, weil mir, wie ich merke, noch das Fett von den Schinkenbrötchen unter den Nägeln hängt. Ich kratze und kratze und empfinde köstliche Befreiung, als die Wunde aufreißt und pocht. Ich sehe das Blut an meinen Fingern. Ich klemme etwas Klopapier zwischen die Arschbacken, damit sie nicht aneinanderscheuern und durch die Reibung die Haut brennen lassen. Meine Eier machen mir weniger Sorgen. Ich gehe wieder raus, ohne mir erst groß die Hände zu waschen.
    – Bist du heut abend im Logenhaus, Bruce? fragt Ray, als ich die Royal Mile runterfahre. Wir fahren über Leith zum Präsidium: so kann man noch n bißchen Zeit totschlagen.
    – Nee ... vielleicht am Donnerstag, zum Billard-Turnier.
    – Ruhiger Abend mit dem kleinen Frauchen?
    – Genau, sage ich strahlend vor Stolz, – Carole kocht uns heute ganz was Feines.
    – Ich wünschte, ich hätte jemand, der mir ganz was Feines kocht, sagt Ray, als wir auf der Easter Road an Tinellis Restaurant vorbeifahren, einem alten Stammlokal von Carole und mir.
    – Du willst mir doch wohl nicht erzählen, du hättest grad nichts laufen, oder?
    – Nee, seit Mhari weg ist, hab ich zwar n paarmal angelegt, bin aber nie zum Schuß gekommen, sagt Ray mit Leidensmiene, zu der die Fotze allen Grund hat.
    – Vielleicht läßte dir den Samenkoller anmerken, Ray, die Weiber stehn nicht drauf, wenn sie riechen, daß te ihnen um jeden Preis an die Wäsche willst.
    Lennox macht ein nachdenkliches Gesicht und reibt sich den Nasenflügel. Apropos riechen, da zieht ein derber Pesthauch durch den Wagen, und ich will den Drecksack gerade anpflaumen, weil er einen fahrenlassen hat, als mir klar wird, daß es von der Kläranlage kommt. –
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