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Dreck: Roman (German Edition)

Dreck: Roman (German Edition)

Titel: Dreck: Roman (German Edition)
Autoren: David Vann
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trägst du Jeans?, fragte seine Mutter.
    Mir war so, sagte er. Alle drei sahen ihm auf die Hose.
    In dieser Hitze?
    Er setzte sich. Ein langer, schmaler Tisch für zwölf. Er saß in der Mitte, seiner Cousine gegenüber, kaum einen Meter entfernt. Mutter und Tante weiter weg zu beiden Enden. Sie aßen bereits, Würstchen im Schlafrock. Und sie hatten ihm eins auf den Teller gelegt, ein halber Hotdog im Teigmantel, gebacken. Ketchup und Senf als Beilagen.
    Du musst essen, sagte seine Tante. Selbst deine Augenhöhlen stehen allmählich vor.
    Galen schloss die Augen. Sie befanden sich in einem riesigen heißen Tal, einem Staubbecken, dem Central Valley of California, und er hoffte auf einen Wirbelwind, einen heißen, trockenen Tornado, der sich über dreihundert Meilen aufbaute und durch die Walnussplantage zog und das Haus sprengte. Tante und Mutter und Cousine, die es von ihren Stühlen hob und durch die Luft jagte, Holzsplitter, die wie Schrapnells umherflogen, kleine Würstchen, die aus ihren Schlafröcken schossen.
    Himmlischer Vater, sagte seine Cousine. Gib uns unser täglich Hals und Bäckchen und sonstiges Fleisch.
    Lass das, Jennifer, sagte Galens Mutter.
    Ich finde, wir sollten dafür beten, dass der arme Galen wieder ganz wird.
    Ich sagte, lass das.
    Suzie-Q, sagte seine Tante.
    Schön, sagte seine Mutter. Ich werde deinen kleinen Engel nicht schelten, Helen.
    Galen machte die Augen auf. Jetzt, da das Kreuzfeuer eröffnet war, befand er sich vielleicht in Sicherheit.
    Das ist stark, sagte seine Tante. Galen wird an deiner Brust nuckeln, bis er fünfzig ist. Erzähl du mir nichts von Verhätschelung.
    Galen lächelte. Er mochte seine Tante. Sie hielt sich nicht zurück. Er stellte sich vor, wie er sich an die Brust seiner Mutter klammerte, mit kleinem Babygaumen im ansonsten ausgewachsenen Körper. Er lachte, und das gefiel ihm, also streckte er sich und kultivierte das Lachen, gluckste und fügte kleine Japser hinzu.
    Okay, Galen. Das reicht, sagte seine Mutter.
    Aber Galen lachte weiter, ließ es blubbern, und irgendwie machte es sich selbstständig, er fühlte sich viel besser, leichter, beinahe frei.
    Seine Mutter stand auf und ging, und ohne ihren Ansporn erstarb das Lachen. Galen hatte Tränen in den Augen. Ah, sagte er. War das gut.
    Du bist ein Freak, sagte Jennifer. Aber irgendwie war es ganz lustig. Vielleicht solltest du zum Zirkus gehen.
    Wir sind schon im Zirkus.
    Seine Tante lächelte – jedenfalls zeigte sie das, was bei ihr als Lächeln galt, nämlich gerade zurückgezogene Lippen – und blickte mit verschränkten Armen an diegegenüberliegende Zimmerdecke. Tja, sagte sie. Tja, tja, tja.
    Galen betrachtete das kleine Würstchen. Er war Vegetarier. Außerdem war er am Verhungern, heftige Krämpfe, die sein Inneres zusammenknautschten, die es falzten und tackerten. Es tat so weh, dass er kaum aufrecht sitzen konnte. Seine Mutter wusste, dass er Vegetarier war, und das hier hatte sie ihm vorgesetzt. Einen roten Hotdog-Stummel, der aus dem Teig lugte. Würzsaucen als Beilage.
    Dir ist schon klar, sagte seine Tante, dass du irgendwann mal was werden musst. Du musst studieren oder arbeiten oder irgendwas. Du kannst nicht ewig Kind bleiben.
    Da wär ich mir nicht so sicher, sagte Galen. Sieh dir zum Beispiel meine Mutter an.
    Seine Tante lachte. Stimmt, sagte sie. Stimmt. Kleine Suzie-Q.
    Du bist der Hammer, sagte Galen. Ich mag dich.
    Na ja, sagte seine Tante.
    Die Tür zur Kammer ging auf, und Galens Mutter kam zurück. Sind wir jetzt fertig?, fragte sie.
    Wir haben gerade erst angefangen, flötete Galen.
    Lächelnd schob Jennifer ihm unterm Tisch ihren Fuß in den Schritt. Ihr nackter Fuß auf seiner Jeans, ganz leicht, und er wurde wieder steif.
    Wie ging es Mom heute?, fragte seine Tante seine Mutter.
    Gut.
    Geht es genauer?
    Fahr selber hin, wenn du es genauer wissen willst.
    Reicht es nicht, dass du ihr Liebling bist? Und dass du in diesem Haus wohnst und die Schecks kassierst? Musst du auch noch patzig werden?
    Du wirst hier nicht mehr eingeladen, wenn du dich weiter so benimmst.
    Keine leeren Drohungen, bitte.
    Herrgott, sagte Galen. Ihr solltet euch mal hören.
    Es ist das einzige Geräusch auf der Welt, sagte seine Tante. Wie könnten wir irgendwas anderes hören?
    Jennifer drückte stärker auf seinen Steifen, angenehm zunächst, und dann tat es eher weh. Er versuchte, ihren Fuß mit der Hand wegzuschieben, aber sie war zu stark. Er sah sie an, und sie lächelte. Zu viel
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