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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Autoren: Walter Jon Williams
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stecke ich bis zum Hals in der Scheiße, folgerte er. Es sei denn, er konnte dem Flottenkommandeur dessen Selbstmordabsichten ausreden.
    »Mein Lord«, begann er, wurde jedoch von Geschwaderführer Elkizer unterbrochen, der sich ihnen mit seiner Entourage näherte. Elkizer und sein Stab waren Naxiden, also Angehörige der ersten Rasse, die sich die Shaa untertan gemacht hatten. Gereizt beobachtete Martinez sie, als sie auf dem polierten Boden zu Enderby gehuscht kamen. Sie störten ein Gespräch, das für Martinez’ Karriere von größter Bedeutung war, und außerdem fühlte er sich in der Gegenwart dieser Wesen nicht besonders wohl.
    Vielleicht lag es an der Art, wie sie sich bewegten. Sie besaßen sechs Gliedmaßen, vier Beine und zwei obere Auswüchse, die sie wahlweise als Arme oder Beine einsetzen konnten. Anscheinend gab es bei ihnen nur zwei Geschwindigkeiten: Stillstand und ein sehr schnelles Trippeln. Wenn sie liefen, waren die vier Beine in ständiger Bewegung und krabbelten ebenso rücksichtslos wie mühelos durch das schwierigste Gelände. Ihre Körper schossen förmlich durch die Gegend, und wenn sie es ganz besonders eilig hatten, ließen sie auch noch den normalerweise wie bei einem Zentauren aufgerichteten Oberkörper sinken und setzten zusätzlich die vorderen
Gliedmaßen ein, um sich schlängelnd oder wie eine Peitschenschnur fortzubewegen. Martinez bekam jedes Mal eine Gänsehaut, wenn er es sah.
    Die Körper der Naxiden waren mit glänzenden schwarzen Schuppen bedeckt, über die ständig wechselnde rote Muster liefen. Die lebhaften roten Figuren benutzten sie allerdings nur zur internen Kommunikation, denn die anderen Spezies vermochten diese Zeichensprache kaum zu entschlüsseln. Um den Gedankenaustausch zu erleichtern, trugen naxidische Offiziere spezielle Uniformen aus Chamäleonfasern, die getreulich alles spiegelten, was die Schuppen darunter mitzuteilen hatten.
    Auf ihrer Heimatwelt waren die Naxiden unter Führung jeweils eines dominanten Wesens in Rudeln umhergezogen. Sie taten es sogar heute noch, und selbst ohne Rangabzeichen konnte man anhand der Körpersprache und des Auftretens sofort erkennen, welcher Naxide einen höheren oder niedrigeren Rang bekleidete. Die Höhergestellten waren unweigerlich arrogant, die Untergebenen kriecherisch und unterwürfig.
    Geschwaderführer Elkizer trippelte Flottenkommandeur Enderby entgegen und kam abrupt zum Stehen. Er legte den Oberkörper zurück, um den Hals für den Todesstoß zu entblößen.
    Töte mich, wenn es dir beliebt, mein Lord . Der Inbegriff der Unterwerfung.
    Elkizers Begleiter - Martinez hätte das Wort Pack benutzt - ahmten den Vorgesetzten nach. Sie nahmen
Haltung an und reichten, etwa so hoch wie sehr große Hunde, Enderby bis knapp unters Kinn.
    »Stehen Sie locker, meine Herren«, sagte Enderby liebenswürdig. Dann verwickelte er Elkizer in eine Diskussion über die Frage, ob einer von Elkizers Kreuzern rechtzeitig vor dem Tod des Großen Meisters - und Enderbys Selbstmord - aus der Werft kommen würde. Angesichts der Tatsache, dass niemand genau wusste, wann der Große Meister sterben würde, war dies jedoch schwierig abzuschätzen. Klar war nur, dass das Ereignis schon sehr bald eintreten musste.
    »Ich will nichts Unerledigtes zurücklassen«, sagte Enderby zu Martinez, nachdem die warmblütigen Reptilien sich entfernt hatten. »Es macht Ihnen doch nichts aus, mir bei den Vorbereitungen zu helfen?«
    »Aber nein, mein Lord.« Verdammt auch, jetzt musste er seine Verabredung mit Stabsfeldwebel Amanda Taen verschieben.
    »Den Tag können wir nicht wissen, wir müssen jedoch jederzeit bereit sein«, fuhr Enderby fort.
    Die Schwermut legte sich wie eine klebrige Wolke auf Martinez’ Gemüt. »Ja, mein Lord«, stimmte er zu.

    In Enderbys Büro herrschte ein dezenter, angenehmer Duft vor, der ein wenig an Vanille erinnerte. Der Raum lag in der südöstlichen Ecke der Kommandantur und hatte ein gekrümmtes Fenster, das zwei Wände einnahm. Von hier aus hatte man einen prächtigen Ausblick auf die weitläufige, dicht bebaute Unterstadt. Droben
schimmerte Zanshaas Beschleunigerring, ein dünner silberner Reif, der am moosgrünen Himmel im Sonnenlicht erstrahlte und den gesamten Planeten umspannte.
    Enderby war der Ausblick jedoch herzlich gleichgültig. Wenn er am Schreibtisch saß, kehrte er dem Fenster den Rücken und blickte ins Innere der Kommandantur oder daran vorbei zu der fast leeren Großen Zuflucht der Meister, denen er
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