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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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Geklingel, während ich darauf wartete, daß sie endlich den Hörer
abnehmen würde.
    »Ist was los, Della ?« fragte ich schließlich.
    »Nein.« Sie schluckte
krampfhaft. »Es ist nichts .« Dann hob sie den Hörer ab
und sagte in schrillem Flüsterton, der beinahe wie ein Kreischen klang: »Hallo ?«
    Sie lauschte etwa zehn
Sekunden, und dann begann ihr Körper, unbeherrscht zu zittern. »Rick!« Sie hielt mir den Hörer hin, die Hand um die Sprechmuschel geklammert.
    Der eindringlich flehende Ton
ihrer Stimme ließ mich von der Couch aufspringen und schnell durch das Zimmer
eilen. Sie warf mir den Hörer förmlich in die Hand und wich schnell zurück, als
wäre er mit einer ansteckenden Krankheit behaftet. Ich starrte sie verdutzt an
und hob ihn dann ans Ohr.
    »... deine Schuld, daß er
gestorben ist«, flüsterte eine unheimlich klingende Stimme leidenschaftlich.
»Hure! Schlampe! Du hast ihn mit dem süßen Gestank deiner Fleischeslust
verführt! Du hast ihn mit deinem Spinnennetz aus Wollust und Lüsternheit
vernichtet! Nutte! Abschaum! Nun wirst du selbst vernichtet werden — nicht
plötzlich und schnell wie er — sondern langsam und qualvoll! Hure! Luder! Aus
dem Grab schreit er nach Rache, und sein Schrei wird gehört werden! Das Leben
und alles, was es für dich bedeutet, entschwindet langsam, und bald wird es ganz verschwunden sein! Dirne! Aas! Bald wird dir
nichts mehr übrigbleiben, als dich selbst zu vernichten, und der Teufel, der deinen
verfaulten Leib verzehrt und deine unzüchtigen Gedanken...«
    »Hier Städtischer Schlachthof«,
sagte ich höflich. »Nein, danke, unser Bedarf an Rindviechern ist heute gedeckt .«
    Die Flüsterstimme verstummte
abrupt, und ich hörte ein paar Sekunden lang heftiges, unregelmäßiges Atmen und
dann ein schwaches Klicken. Ich legte den Hörer auf und blickte Della an. »Ich
kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Sie?«
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
Ihre Augen hatten einen leicht glasigen Blick, und sie hielt die eine Hand
gegen ihren Hals gepreßt.
    »Seit wann geht das so ?« fragte ich.
    »Seit zwei Tagen nach der
Beerdigung«, sagte sie langsam und unsicher. »Zwei-, dreimal in der Woche — in
jeder Woche seit dieser Zeit! Früher kam der Anruf in den frühen Morgenstunden,
um drei Uhr herum. Nach einer Weile ging ich nachts nicht mehr ans Telefon, nun
kommt der Anruf während des Tages .« Sie schloß eine
Sekunde lang fest die Augen. »Sehen Sie, Rick, sie wissen, daß ich es tagsüber
nicht wage, nicht ans Telefon zu gehen, für den Fall, daß es mein Agent oder
ein Studio ist oder irgend etwas sonst, das
möglicherweise für mich Arbeit bedeuten könnte .«
    »Sie haben keine Ahnung, wer
dahinterstecken könnte ?«
    »Ich sage Ihnen doch, ich weiß
es nicht«, antwortete sie mit gepreßter Stimme. »Wie
Sie eben selber gesagt haben, ist es unmöglich, festzustellen, ob es sich um
einen Mann oder eine Frau handelt. Meine Nummer ist natürlich nicht im
Telefonbuch aufgeführt, und ich habe sie während der letzten sechs Monate sechs
oder siebenmal umändern lassen. Es macht nicht den geringsten Unterschied —
diese schreckliche Stimme meldet sich pünktlich ein paarmal in der Woche .«
    »Machen Sie eine Anzeige, und
die Polizei wird die Leitung kontrollieren«, schlug ich vor. »Ein Irrer, der so
oft anruft, wird möglicherweise gelegentlich einmal unvorsichtig und ruft vom
Büro oder von zu Hause an, ohne zu überlegen .«
    »Sind Sie verrückt ?« Della starrte mich mit entsetztem Ausdruck in den Augen
an. »Auch noch die Polizei auffordern, sich all diese entsetzlichen
Anschuldigungen mit anzuhören? Angenommen, sie glauben ihnen oder die Zeitungen
erfahren auf diese Weise davon, was würde dann aus mir werden ?«
    »Nun ja.« Ich zuckte die
Schultern. »Es war nur so ein Gedanke .«
    »Derjenige, der hinter der
Verschwörung steckt, auf Grund deren es eine Della August so gut wie nie
gegeben hat, steckt auch hinter diesen Telefonanrufen«, sagte sie ruhig. »Meine
einzige Hoffnung ist nun, daß Sie herausfinden, wer es ist, und ihn davon
abhalten, weiterzumachen, Rick !«

ZWEITES KAPITEL
     
    B arney Ryans Büro lag im ersten
Stock eines eleganten Gebäudes am Wilshire Boulevard.
Eine kesse Blonde, die hinter dem Empfangstisch saß, begutachtete mich mit
einem einzigen Schwung ihrer künstlichen Augenwimpern und kehrte zu ihrem
Comic-Heft, oder was immer sie hinter ihrer Schreibmaschine verborgen halten
mochte,
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