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Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur
Autoren: P.C. Cast
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rief gerade den tiefen Frieden der fünf Elemente an, als das störende Etwas durch die Nacht glitt, ihr die Konzentration raubte und das Zauberritual durchbrach.
    Sie schaute automatisch zu Bryan, um zu sehen, ob er wusste, was es war und wie sie sich verhalten sollte. Entsetzt bemerkte sie einen Menschen, der sich so schnell bewegte, dass sie ihren Augen nicht traute. Er hob Bryan Lankford,
Dragon
Lankford, Schwertmeister der Vampyre, an der Kehle hoch, drückte ihn gegen einen Baum und würgte das Leben aus ihm heraus.
    Anastasia zögerte nicht. Sie stürzte geradewegs auf den Mann zu, der Bryan töten wollte, schrie seinen Namen, warf sich auf ihn und wollte ihn von Bryan wegreißen.
    Der Mensch ließ ihn los, damit er sie zu Boden schlagen konnte. Anastasia wurde schwindlig, Funken tanzten vor ihren Augen, als sie zu Bryan hinüberkroch und die Hand nach ihm ausstreckte.
    »Bryan! Oh, Göttin, nein!« Er war so still, und seine Kehle sah sonderbar aus, wie eingedrückt. Er atmete nicht. Er atmete wirklich nicht mehr.
    »Lass ihn los«, knurrte der Mensch. Er griff nach ihr, doch Anastasia stolperte um den Baum herum, um seinen Armen zu entgehen, die an die Fänge einer Gottesanbeterin erinnerten.
    »Bisschen Verstecken spielen, was?«, lachte er glucksend. »Hab nichts gegen ein kleines Vorspiel. Biddle sucht dich …« Er schlich um den Baum herum.
    Anastasia sah dem Mann in die Augen und erkannte, dass die Hohepriesterin in Ausbildung recht gehabt hatte. Biddle war vollkommen wahnsinnig.
    Sie wusste, dass ihr nur wenige Sekunden blieben. Statt der Kreatur namens Biddle auszuweichen, kauerte sie sich nieder und stützte sich mit einer Hand an der dicken Rinde des Baumes ab. Die andere legte sie sanft auf Bryans Kehle. Anastasia schloss die Augen und dachte an die Erde unter dem Baum – an die üppige, zeitlose, lebendige Kraft, an die sie aus ganzer Seele glaubte. Sie stellte sie sich als grüne Fontäne vor, die durch den Boden nach oben schoss, in die Baumwurzeln, in den Baum selbst, und dass sie von dort aus in sie hinein und durch sie hindurch in Bryans Körper floss.
    »Komm, starke, wunderbare Erde,
    auf dass zur Heilerin ich werde.«
    Sofort schoss Hitze durch den Baumstamm in ihre Hand, durch ihren Körper und in Bryans Hals.
    »Das Vorspiel ist vorbei. Jetzt geht es richtig los. Komm schon. Hab noch nie einen Vampyr gehabt.« Mit diesen Worten umschloss Jesse Biddle ihren Fußknöchel. Sein Griff war eisern wie ein Schraubstock. Er zog sie von Bryan weg, als wäre sie nicht mehr als eine Puppe, und schleppte sie zum dunklen Hintereingang des Gefängnisses. Anastasia schaute zurück zu Bryan, hoffte auf eine Bewegung, den kleinsten Hinweis, dass sich seine Brust wieder hob und senkte. Doch er lag immer noch verkrümmt und reglos da. Dann stieß Biddle sie ins Gebäude und schlug die Tür hinter ihnen zu.

    »Sssie ist nicht tot!«
    Anastasia starrte das Ding im Käfig an. Es war kein Vogel. Es war kein Mensch. Es wirkte nicht einmal
real
. Bis auf die glühenden, scharlachroten Augen wirkte es geisterhaft und körperlos.
    »Noch nicht«, sagte Biddle. »Ich will noch ein bisschen Spaß haben, bevor ich sie leermache.«
    »Sssie zu benutzen, war nicht geplant«
, zischte die Kreatur.
    »Es gibt keinen
Plan
! Es gibt nur mich, und ich füttere dich mit ihrem Blut, damit du mir mehr von dem gibst, was ich haben will. Was vorher mit ihr passiert, ist doch egal.«
    Anastasia schaute von der Kreatur im Käfig zum Sheriff. »Was ist das für ein Ding?«
    »Weiß nicht genau«, sagte Biddle und ließ seine Hand von ihrem Knöchel zur Wade wandern. »Achte nicht drauf – es ist ohnehin nicht wirklich.«
    Anastasia lag auf dem schmutzigen Boden, auf den er sie gestoßen hatte, trat nach ihm, wollte sich befreien, doch sein täuschend magerer Körper war stark. Seine knochigen Hände waren unglaublich kräftig, und er konnte sie mit einer einzigen Bewegung am Bein wieder zu sich reißen.
    »Nein! Lass mich in Ruhe! Fass mich nicht an!« Sie wehrte sich erneut.
    »Na, komm schon. Alle wissen Bescheid über euch Vampyr-Frauen. Ihr habt eine Menge Männer. Stell dich nicht wie eine Jungfrau an.«
    Kalte Angst erfüllte Anastasia und ließ sie erstarren. Sie schaute zu dem Menschen auf, der wie ein lebendes Skelett über ihr emporragte.
    Er lächelte. »So ist es schön. Einfach nur still sein, dann ist es leichter für dich.«
    Biddle öffnete den Gürtel.
    Da erkannte Anastasia die Wahrheit – dieser Mensch
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