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Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur
Autoren: P.C. Cast
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einem genüsslichen Stöhnen wie eine Geliebte, und die Finsternis schlang sich um seine Beine und drang in seine Haut, erfüllte ihn mit einer Kraft, die ebenso verführerisch wie zerstörerisch war.
    Aufgebläht von der geliehenen Stärke zog Biddle das lange Messer, das er stets bei sich trug, seit er die Kreatur gefangen und mit Blut gefüttert hatte.
    »Trink Vampyrblut ich heut Nacht,
    wächst immer weiter deine Macht.«
    »Ja! Mit noch mehr Macht kann ich diese gottverdammten Vampyre für immer loswerden! Notfalls töte ich einen nach dem anderen. Und ich fange mit diesem arroganten kleinen Schweinehund an.« Biddle stieg die schmale Treppe hinauf. Die Kreatur hinter ihm sagte:
    »An den Jungen brauchst du gar nicht denken.
    Ohne Anastasia wird ihn das Schicksal lenken.«
    Biddle zupfte sich am Hemd, lachte bei sich und schenkte der Kreatur keine Beachtung mehr.

    »Den tiefen Frieden der sanften Brise für dich …«
    Anastasias Zauber wehte durch die Nacht zu Dragon herüber. Er konnte ihre Umrisse vor dem Gefängnis sehen, knapp außerhalb des Lichtscheins der flackernden Gaslampen, die neben der Tür angebracht waren. Sie sprach im selben Singsang, den sie auch bei ihrem Anziehungszauber verwendet hatte.
    »Den tiefen Frieden des wärmsten Feuers für dich …«
    Für Dragon war ihre Stimme das Wunderbarste, was er je gehört hat. Sie beruhigte ihn, alles fühlte sich plötzlich richtig an.
    »Den tiefen Frieden der kristallenen Meere für dich …«
    Er hatte sich Sorgen gemacht, dass Anastasia ihn als Krieger vielleicht nicht mögen würde, doch als sie ihren Zauber wirkte, die Worte sprach und die mit dem Ajoit zerstoßenen Lavendelblüten verbrannte, erkannte Bryan, dass er sich keine Sorgen hätte machen müssen.
    »Den tiefen Frieden der zeitlosen Erde für dich …«
    Es wäre nicht schwer, Anastasia davon zu überzeugen, dass er tief im Herzen nicht gewalttätig war. Er hatte sich verändert, war älter und weiser geworden. Er benutzte das Schwert nur, wenn es nötig war – meistens jedenfalls. Das würde sie schon erkennen.
    »Den tiefen Frieden des schimmernden Mondes für dich …«
    Sie würde es verstehen. Dragon stieß einen langen, leisen Seufzer aus und lehnte sich bequem an die große Eiche. Er schaute zum Himmel empor und dachte, dass es eine wirklich gute Idee gewesen war, Anastasia jeden Tag frische Sonnenblumen hinzustellen. Da passierte es. Gerade noch hatte er friedlich dagestanden, und im nächsten Augenblick tauchte Biddle vor ihm auf.
    Wie gelähmt starrte Dragon ihn an. In den wenigen Tagen, seit er ihn zuletzt gesehen hatte, hatte Biddle sich völlig verändert. Sein Gesicht war ausgemergelt. Die Wangen waren eingefallen. Die Haut unter den Augen wirkte dunkel und faltig. Er zuckte wie unter Krämpfen. Und
dieser Kerl
hatte das Ritual der Töchter der Dunkelheit unterbrochen und sie von ihrer Insel vertrieben? Der magere Mensch sah aus, als könnte Dragon ihn mit einer Hand durchbrechen. Er war nichts als die jämmerliche Hülle eines Mannes.
    Dragon unterdrückte den Abscheu in seiner Stimme. »Sheriff Biddle, was kann ich für Sie tun?«
    Biddle lächelte. »Du kannst sterben.«
    Zum ersten Mal in seinem Leben blickte Bryan Dragon Lankford dem wahrhaft Bösen ins Gesicht.
    Dragon griff instinktiv nach seinem Schwert, doch es war zu spät. Biddle schlug mit unmenschlicher Geschwindigkeit und Stärke zu. Er packte Dragon an der Kehle und stieß ihn gegen die harte Rinde der Eiche, dass ihm die Luft wegblieb. Mit der anderen Hand schlug er ihm das Schwert aus der schlaffen Hand.
    Biddle grinste Dragon höhnisch entgegen. »Du aufgeblasener kleiner Angeber!«
    »Nein!« Dragon rang verzweifelt nach Luft. Die Worte des Sheriffs klangen unheimlich vertraut, die Gewalt erschütterte ihn bis ins Mark. Er sah sich wieder mit seinem Vater in dem Stall wie vor vier Jahren und verlor noch einmal sein Heim, seine Familie und sein Geburtsrecht.
    »Und weißt du was«, sagte Biddle und drückte den Mund an Bryans Ohr. »Ich werde sie nicht oben töten und nach unten bringen. Ich werde tun, was
ich
will. Ich bringe sie nach unten und töte sie, aber zuerst werde ich noch ein bisschen Spaß mit der kleinen Vampyr-Muschi haben.«
    Dragons Kehle brannte wie Feuer, und als alles dunkel wurde, hörte er Anastasia aus viel zu großer Nähe seinen Namen rufen.

Acht
    A nastasia wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie spürte es wie die Veränderung in der Luft, die ein Gewitter ankündigt. Sie
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