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Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur
Autoren: P.C. Cast
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gefärbten Teelichter alle beisammen waren. »Du bleibst hier im Park.«
    »Aber ich kann dich nicht sehen, wenn du auf den anderen Seiten des Gebäudes bist.«
    »Du kannst mich hören«, sagte sie geistesabwesend. Sie begann schon, sich zu erden und auf den Zauber zu konzentrieren.
    »Anastasia, es gefällt mir nicht, wenn ich dich nicht sehen kann.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Bryan, das hier ist ein
Friedens
zauber. Von dem Augenblick an, in dem ich den Lavendel zerstoße, werde ich Ruhe und Frieden verströmen. Ich weiß, dass du nach Gefahren Ausschau hältst und bin auch froh darüber, aber es kommt sehr selten, sozusagen niemals vor, dass eine Priesterin bei einem solchen Zauber angegriffen wird.« Anastasia wusste, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen, dennoch klangen sie nicht richtig. Es war, als drückte ein Gewicht sie von außen nieder, so dass sie keine Kraft entwickelten. Sie schüttelte den Kopf, mehr über sich selbst als über Bryan. »Nein, du kannst mir während des Zaubers nicht folgen.«
    »Na schön, ich verstehe. Es gefällt mir nicht, aber ich bleibe hier.« Er deutete auf eine schattige Stelle am Rande des Parks, die nicht von der schwachen Gaslaterne vor dem Gefängnis beleuchtet wurde. »Um das Gebäude herum gibt es kaum Licht.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Ich bin ein Vampyr, Bryan. Ich brauche nur sehr wenig Licht, die Dunkelheit ist günstig. Ich muss meinen Zauber vor menschlichen Augen verbergen.«
    »Ich meinte nicht – ich wollte nur sagen, dass –« Er setzte zweimal an und ging dann seufzend in den Schatten hinüber. »Ich warte hier auf dich.«
    »Gut. Es wird nicht lange dauern, aber ich verliere mich meist in meinem Zauber.« Anastasia ging entschlossenen Schrittes an ihm vorbei und tätschelte geistesabwesend seinen Arm.
    »Ich weiß«, murmelte er. »Du würdest nicht mal einen wütenden Bären bemerken.«
    »Er war nicht wütend«, rief sie lachend zurück.
    Ihre Stimmung hob sich ein wenig, und sie flüsterte Nyx’ Namen mit einem Lächeln auf den Lippen. Allmählich wurde sie ruhiger und sicherer. Sie stellte die erste Kerze auf – gelb für die Luft im Osten – und rief das Element in ihren Kreis. Sie konzentrierte sich ganz auf den kommenden Zauber und griff in den Samtbeutel mit dem Bindesalz. Dann bewegte sie sich im Uhrzeigersinn um das Gefängnis, lud die Elemente ein, einen Kreis zu bilden, und verstreute das Salz in einer ununterbrochenen Linie über den festgetretenen Boden. Dabei flüsterte sie:
    »Mit Salz ich meinen Zauber binde,
    damit mein Geist den Frieden finde.«
    Anastasia hatte die Vorahnungen verdrängt, umkreiste das Gefängnis und sandte ruhige und glückliche Gedanken aus. Obwohl sie beschlossen hatte, den Zauber mit der Luftkerze zu wirken, stellte sie sich automatisch vor, wie sie tief in die Erde unter ihren Füßen griff und die reiche Magie nutzte, um den Zauber und ihre Entschlossenheit zu stärken.
    Wie seit ihrem ersten Zauberversuch, den sie als Jungvampyr unternommen hatte, reagierte das Element auf Anastasias Ruf. Die starke, stete Erdmagie erwachte und begann unter dem Gefängnis zu fließen.

    Die Kreatur aus Dunkelheit und Geist, die im Keller kauerte, spürte, wie die Erde als Antwort auf die sanfte Bitte der jungen Priesterin erbebte. Nun war die Zeit gekommen, den Willen des Meisters zu erfüllen. Sie stieß ein völlig neues Flüstern aus.
    Der Mensch, der bis spät in die Nacht vor dem silbernen Käfig auf und ab gelaufen war, hielt inne und lauschte.
    »Sssoll kaltes Feuer überdauern,
    stirbt Anastasia in diesen Mauern.«
    »Ja! Ja, ich weiß«, knurrte Biddle. Sein Kopf zuckte zwanghaft, und er riss an seinem Hemd, als krabbelten imaginäre Insekten über die Haut darunter. »Aber ich kann sie mitten in diesem Vampyrnest nicht erwischen.«
    »Heute Nacht kommt sssie zu dir.
    Töte sssie oben, dann bring sssie mir.«
    »Du meinst, sie ist draußen? Allein?« Biddle schien nicht zu bemerken, dass sich die Stimme der Kreatur verändert hatte. Nicht mehr das stockende, verschlungene Flüstern, das kaum menschlich war, sondern ein tiefer, melodischer Singsang, der viel zu verführerisch klang, um von einem Menschen zu stammen.
    »Sssie wird bewacht von Lankfords Schwert.
    Doch kaltes Feuer sssie versehrt.«
    Die schattenhafte Kreatur im Käfig riss den Schlund weit auf und spie mit einem grauenhaften Würgen klebrige schwarze Fäden aus, die auf Biddle zuglitten, der ihnen gierig entgegeneilte. Er empfing sie mit
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